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Der neue ID.3 wird ab Mai 2023 in Dresden gebaut

Die Gläserne Volkswagen-Manufaktur bleibt Fertigungsstandort. Der neue Standortleiter will sie zur Smart Factory ausbauen.

Von Nora Miethke
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Die nächste Generation des ID.3 steht in den Startlöchern. Eine Skizze zeigt, wie er aussehen könnte.
Die nächste Generation des ID.3 steht in den Startlöchern. Eine Skizze zeigt, wie er aussehen könnte. © VW

Manche Beobachter hatten schon gefürchtet, die Gläserne Manufaktur von Volkswagen (VW) in Dresden wird ein reiner Showroom, nach dem der Aufsichtsrat des VW-Konzerns vor einem Jahr den Auftrag erteilt hatte, „ein Nachnutzungskonzept für Dresden zu prüfen“. Doch jetzt steht fest, die Manufaktur bleibt eine Fabrik. „Wir werden Fertigung von Elektroautos über die nächsten Jahre fortsetzen“, kündigte der neue Standortleiter Martin Goede am Montagabend an. Er ist Anfang Oktober von Wolfsburg nach Dresden gewechselt.

Derzeit wird in Dresden der vollelektrische ID.3 montiert. 10.000 Fahrzeuge dieses Modells wurden bislang in der Manufaktur gefertigt und ausgeliefert. Ab kommenden Jahr wird dann auch die zweite Generation über das Eichenparkett rollen. Im Mai soll zeitgleich Produktionsstart in Zwickau und Dresden für den neuen ID.3 sein, im Herbst dann auch in Wolfsburg.

Das erste Fahrzeug der elektrischen Modellfamilie ID der Marke VW steht erst seit September 2020 bei den Händlern. Doch die Kritik vor allem an der Ausstattung des Innenraums war offenbar so stark, dass der Autobauer das Facelift um ein Jahr vorgezogen hat. Noch ist die neue Version offiziell nicht gezeigt worden, die Weltpremiere ist für den 1. März nächsten Jahres geplant. Aber am Montagabend konnten die Dresdner Journalisten in der Manufaktur einen ersten Blick auf die nächste Generation werfen. Und diese sieht wieder mehr nach Golf aus. „Wir kehren ein stückweit zu unserer VW-DNA zurück“, betont Produktsprecher Jochen Tekotte. Die größte optische Veränderung ist die Fronthaube, die sportlicher und breiter wirkt. Das verspielte Gesicht ist weg.

Martin Goede ist seit Oktober 2022 Standortleiter der Gläsernen Manufaktur von Volkswagen in Dresden.
Martin Goede ist seit Oktober 2022 Standortleiter der Gläsernen Manufaktur von Volkswagen in Dresden. © VW/Oliver Killig

Wichtiger sind jedoch die Veränderungen im Innenraum. Das 12-Zoll-Display wird jetzt serienmäßig verbaut, die Instrumententafel wurde neu gestaltet wie auch die Sitze. „Wir verwenden nur tierfreie Materialien, die zu 70 Prozent recycelt sind“, betont Tekotte. Doch als vegan will er den Innenraum nicht beschreiben, denn er kann nicht für alle Fette, die bei der Produktion zum Einsatz kommen, die Hand ins Feuer legen. Insgesamt soll sich alles hochwertiger anfühlen, weniger nach Plastik. Auch die Reichweite der Batterie erhöht sich. Die Pro S-Variante schafft nach Herstellerangaben mit vollem Akku auf der Straße 400 Kilometer und die Zeit des Ladens können sich die Fahrer künftig mit In-Car-Gaming vertreiben. Das wünschen sich vor allem chinesische Kunden. All dies hat seinen Preis und der fängt beim neuen ID.3 bei 43.995 Euro an.

Gläserne Manufaktur wird zur Smart Factory

In Dresden liegt die Taktzeit in der Endmontage eines Fahrzeugs bei rund 12 Minuten - acht Mal so lang wie in Zwickau. Diese Zeit will der neue Standortleiter nutzen, um neue Techniken auszuprobieren. "Die Gläserne Manufaktur soll zu einer Pilot Factory werden, wo Technologien erprobt werden, die noch nicht serienreif sind", beschreibt Goede sein Konzept. Diese Fertigungstechniken sollen in Dresden fit für die Serienproduktion gemacht werden, bevor sie in anderen VW-Fabriken zum Einsatz kommen können. "Technologie freigegeben - proved in Dresden", will Goede etablieren. Dieses neue Geschäftsmodell kann Erlöse bringen und Beschäftigung sichern, ist er überzeugt. Vorrang bei Testaufträgen hätte natürlich die Marke VW, aber auch die Schwesternmarken wie Porsche, Audi oder Skoda könnten ihre Automatisierungslösungen in Dresden erproben lassen.

In diesem Zusammenhang wird auch das Start-up-Förderprogramm neu konzipiert werden. Die letzten Gründerteams konnten 2020 wegen der Corona-Pandemie nicht mehr anreisen. Künftig will VW sich vor allem Startups in die Manufaktur holen, deren Ideen helfen, "unsere Bedürfnisse zu erfüllen", heißt es.