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GDL schließt ersten Tarifvertrag mit großem Bahnbetreiber ab

Die Lokführer-Gewerkschaft GDL einigt sich mit dem Bahnbetreiber Netinetra. Sie spricht von einem "historischen Abschluss". Davon profitiert vor allem die Lausitz und das Vogtland.

Von Ulrich Wolf
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Ein Zug der Ostdeutschen Eisenbahngesellschaft (Odeg) verlässt den Haltepunkt Weinhübel in Richtung Görlitz. Die Odeg gehört zum italienischen Netinera-Konzern.
Ein Zug der Ostdeutschen Eisenbahngesellschaft (Odeg) verlässt den Haltepunkt Weinhübel in Richtung Görlitz. Die Odeg gehört zum italienischen Netinera-Konzern. © SZ-Archiv: Paul Glaser

Berlin. Die Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL) hat nach eigenen Angaben mit dem Bahnbetreiber Netinetra einen "historischen Tarifabschluss" erreicht. Das teilte die GDL am Donnerstag in Berlin mit.

Ein wesentliches Ergebnis sei die Absenkung der Arbeitszeit auf eine 35-Stunden-Woche für Schichtarbeiter. Zudem werde es künftig eine grundsätzliche Fünfschichtenwoche geben und mehr Geld. Das höhere Entgelt gleiche nicht nur die Inflation aus, sondern werte auch die Attraktivität der Eisenbahnerberufe, hieß es. Neue Vereinbarungen habe es bei der betrieblichen Altersvorsorge, den Zulagen und den Vergütungen für Auszubildende gegeben.

Zum italienischen Netinera-Konzern gehören unter anderem die in der Lausitz tätigen Unternehmen Die Länderbahn GmbH mit den Marken Trilex und Vogtlandbahn sowie die Ostdeutsche Eisenbahn GmbH (Odeg).

GDL-Chef Claus Weselsky sagte, man "habe die Eisenbahnerberufe mit diesem Abschluss endlich attraktiver gemacht". GDL-Mitglieder hätten nun die Perspektive, in wenigen Jahren in der 35-Stunden-Woche zu arbeiten. Von 2025 an soll die Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter schrittweise abgesenkt werden. Für 2028 an ist dann die 35-Stunden-Woche vorgesehen.

Was den Lohn betrifft, so wird es neben den bereits gezahlten 1.100 Euro eine weitere Inflationsausgleichsprämie von 1.900 Euro im Februar 2024 geben. Das Entgelt werde in Summe um 420 Euro im Laufe des nächsten Jahres erhöht, ebenso stiegen die Zulagen für Nacht-, Sonntags- und Feiertagsarbeit um je fünf Prozent. Je nach Netinera-Tochterunternehmen bekomme der Eisenbahnernachwuchs zwischen 20 und 38 Prozent mehr. Die Entgelterhöhungen bleiben zwei Jahre gültig, die neuen Arbeitszeiten bis Ende 2027.

Die Tarifgespräche mit Netinera hätten klar gezeigt, dass man als Tarif- und Sozialpartner nicht immer laute Töne anstimmen müsse, "um hervorragende Ergebnisse zu erzielen", sagte Weselsky. In Anspielung auf die Deutsche Bahn und den französischen Transdev-Konzern, der die Mitteldeutsche Regiobahn betreibt, sagte der Gewerkschaftschef: "Die GDL kann auch leise, es hängt eben davon ab, wie sich die jeweilige Arbeitgeberseite uns gegenüber verhält."