Der ADAC hat 40 bewirtschaftete Rastanlagen entlang deutscher Autobahnen getestet. Bei der Stichprobe überprüfte der Club Außenanlagen und den Zugang, das gastronomische Angebot, Sanitäranlagen, Preise und Services.

Zwar fiel mit dem A9-Platz am Hermsdorfer Kreuz (West) am nur ein Kandidat mit „mangelhaft“ durch, doch dafür gab es nicht einmal das Urteil „sehr gut“. Immerhin: 15-mal verteilte der Club die Note „gut“, unter anderem auch für die beiden in Sachsen getesteten Objekte, Oberlausitz-Süd an der A4 (Richtung Görlitz zwischen Uhyst am Taucher und Salzenforst) und Muldental-Süd an der A14 (Richtung Leipzig zwischen Klinga und Grimma). Die Betreiber von zwei Dutzend anderen Rastanlagen mussten sich indes mit einem „ausreichend“ zufriedengeben.

3,29 Euro für eine 0,5-Liter-Flasche Wasser

Die gute Nachricht zuerst: Die Sanitäranlagen – ein Ärgernis in früheren Tests – erreichten bei drei Viertel der Rastanlagen die Note „sehr gut“, weitere 15 Prozent schnitten „gut“ ab. Insgesamt attestierte der ADAC der Infrastruktur meist einen sehr guten Zustand, auch optisch seien die WCs und Waschräume sehr sauber gewesen. Ob sich dieser Standard auch während der Hauptsaison halte, bleibe jedoch abzuwarten.

Als größtes Ärgernis beim Besuch einer Rastanlage beschreibt der Mobilitätsklub die hohen Preise. Alle Anlagen fielen im Vergleich mit einer Stichprobe in Autohöfen in der Nähe mit „mangelhaft“ durch. Als Beispiel werden bis zu 5,99 Euro für eine Packung Kartoffelchips oder 3,29 Euro für eine 0,5-Liter-Flasche Wasser in den Tankstellenshops genannt. In der Gastronomie notierte der ADAC für einen kleinen Cappuccino zum Mitnehmen bis zu 4,99 Euro.

Die enormen Preisdifferenzen hatte der Klub auch schon nach einem Vergleichstest zwischen Autobahnraststätten und Autohöfen im Herbst 2021 moniert. Zu den Rastanlagen, deren Restaurantpreise deutlich über denen von Autohöfen lagen, zählen auch die sächsischen Standorte Oberlausitz-Süd und Muldental-Süd.

Sachsens beste Raststätten: Teure Toiletten

Hinsichtlich der Auswahl wertete der ADAC das gastronomische Angebot aber überall als durchweg gut. Abzüge gab es manchmal jedoch bei der Zuverlässigkeit: So war bei vier Anlagen das Restaurant dauerhaft geschlossen – ohne entsprechende Hinweise darüber an der Autobahn. Bei den Toilettenpreisen gilt, dass alle Raststätten mit Sanifair-Toiletten seit Ende 2022 einen Euro pro WC-Gang verlangen. Zuvor waren es 70 Cent gewesen.

„Mehrheitlich zufriedenstellende Ergebnisse“ riefen die Außenanlagen hervor. Gut zwei Drittel schnitten mit „gut“ oder „sehr gut“ ab. Jedoch waren bei 30 Prozent der Anlagen die Behinderten-Stellplätze zu weit vom Rastgebäude entfernt. Bei den ergänzenden Services etwa für Elektroautos fiel auf: Zwar gab es eine Ladeinfrastruktur mit 43 beziehungsweise 50 Kilowatt an 38 von 40 Anlagen. Doch über Schnellladesäulen mit einer Ladeleistung ab 150 oder 300 Kilowatt verfügte laut ADAC nur etwas über die Hälfte. Auch den beiden sächsischen Rastanlagen fehlen solche Hochleistungsladesäulen.

Frischwasser für Campingfahrzeuge nachzufüllen oder das Leeren von Kassettentoiletten war an keiner der Anlagen möglich. Dazu kommt, dass Fahrer von Wohnmobilen oder Gespannen oft nur auf Lkw-Stellplätzen parken können.

Als beste Anlage im Test zeigte sich die Rastanlage Ohrenbach West an der A7 in Bayern (zwischen Würzburg und Ulm) mit „gut“. Sie konnte bei der Gastronomie, den Sanitäranlagen und der Außenanlage punkten. (dpa mit rnw/are)