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Wirtschaft in Sachsen: Ost-Wirtschaft wächst, Pulverfabrik, Autozulieferer

Wachstumsprognose für Ost-Wirtschaft wächst + Prominenter Zuspruch für Rheinmetall-Pulverfabrik + Autozulieferer insolvent + Rabatt für 49-Euro-Ticket?

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Der Start der Tesla-Fabrik in Brandenburg hat der ostdeutschen Wirtschaft im vergangenen Jahr insgesamt ein Plus beschert. Auch für dieses Jahr stehen die Zeichen auf Wachstum.
Der Start der Tesla-Fabrik in Brandenburg hat der ostdeutschen Wirtschaft im vergangenen Jahr insgesamt ein Plus beschert. Auch für dieses Jahr stehen die Zeichen auf Wachstum. © dpa/Pool

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Guten Morgen,

das ist doch mal eine gute Nachricht: An der lange befürchteten Rezession schrammt die deutsche Wirtschaft knapp vorbei und Ostdeutschland kommt nach Berechnungen der Ökonomen im Institut für Wirtschaftsforschung in Halle bislang sogar besser durch die Energiekrise als Westdeutschland, was zumindest das Wirtschaftswachstum betrifft. Und der Hauptgrund dafür ist eine weitere gute Nachricht. Die Ostdeutschen holen auf bei der Einkommensentwicklung. Die Bruttolöhne und -gehälter sind im vergangenen Jahr mit 6,4 Prozent deutlich stärker gestiegen als in Deutschland insgesamt. Dahinter steckt die kräftige Mindestlohnerhöhung auf 12 Euro pro Stunde. Etliche Unternehmer und Geschäftsführer klagen über den höheren Mindestlohn, macht er doch so manches Geschäftsmodell kaputt. Doch konjunkturell betrachtet rettet er die Wachstumsbilanz.

Eine Wärmepumpe können sich die meisten Ostdeutschen dennoch nicht so einfach leisten. Heizungstausch, Zwangssanierung und Grundsteuerreform, die Politik tut gerade alles dafür, den Deutschen ihre Freude am Wohnungseigentum zu nehmen. Mein Kollege Heinrich Löbbers warnt in seinem Leitartikel davor, wenn die Politik die Lebensrealität aus dem Blick verliert, würden die Menschen mehr Angst vor der Klimaschutzpolitik bekommen als vor dem Klimawandel. Lesen Sie ihn und bilden sich selbst eine Meinung. Die Aufregung und Empörung um Habecks Heizungspläne ist groß. Letztendlich kann sie dem Bundesklimaminister sogar helfen. Das Thema ist auf dem Tisch, rechtzeitig, um noch etwas zu bewegen vor der nächsten Bundestagswahl. Der Druck ist da, für finanzielle Entlastung zu sorgen etwa durch eine großzügige Abwrackprämie für alte Heizungen und der Zorn wird vergehen.

Wie wichtig eine gute Heizung ist, spüren wir in diesen bitterkalten Tagen. Die Wetterprognose ist insofern gut, dass wir bis Ostern auftauen werden. Ich wünsche Ihnen frohe Feiertage und wärmende Sonnenstrahlen für den Osterspaziergang.

Herzlichst,

Ihre Nora Miethke, Leiterin Wirtschaftsredaktion Sächsische.de

Das Wichtigste aus Sachsens Wirtschaft

Stärkeres Wachstum im Osten

Die ostdeutsche Wirtschaft wird in diesem Jahr voraussichtlich stärker wachsen als die westdeutsche. Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) rechnet mit einem Prozent Wachstum im Osten und 0,3 Prozent in den alten Ländern. Das ostdeutsche Wachstum im vergangenen Jahr ist den Berechnungen zufolge vor allem auf Tesla in Brandenburg zurückzuführen.

Derweil ist Sachsens Wirtschaftsleistung im vergangenen Jahr stärker gewachsen als im Bundesdurchschnitt. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg um 2,6 Prozent, teilt das Statistische Landesamt mit. Das Plus sei auch höher als 2021 (1,9 Prozent) ausgefallen und lag über dem bundesweiten Schnitt von 1,8 Prozent. Sächsische Unternehmen haben 2022 ihre Exporte um gut 17 Prozent auf 52,7 Milliarden Euro und damit auf Rekordniveau gesteigert. Die Inflationsrate ist im März - vor allem wegen sinkender Heizöl- und Kraftstoffkosten - auf 8,3 Prozent gesunken. Die übliche Frühjahrsbelebung des Arbeitsmarktes ist noch ausgeblieben.

De Maizière spricht sich für Pulverfabrik aus

Der ehemalige Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) spricht sich trotz massiver Ablehnung vor Ort für den möglichen Bau einer Rheinmetall-Pulverfabrik auf dem ehemaligen Militärflugplatz Großenhain aus. Die Deutschen könnten nicht durch das Verteidigungsbündnis Hilfe erwarten und selber zu wenig dafür tun, sagt er auf Anfrage von saechsische.de. "Ich erinnere mich an die große Erleichterung, als ich als ehemaliger Verteidigungsminister entschieden hatte, dass das Munitionsdepot der Bundeswehr in Zeithain erhalten und sogar ausgebaut wird. Was ist jetzt anders, wenn es um eine neue Fabrik geht?" Die Befürchtungen der Großenhainer seien indes ernst zu nehmen.

Autozulieferer insolvent

Der ostsächsische Automobilzulieferer P.C.S. Precision Works Germany GmbH hat einen Insolvenzantrag gestellt. "Alle Aufträge werden nach wie vor pünktlich und in gewohnter Qualität bearbeitet", betont der Insolvenzverwalter. Die 144 Beschäftigte wurden in einer Mitarbeiterversammlung über die Situation informiert. Ihre Löhne und Gehälter seien gesichert und würden nun bis einschließlich Mai als Insolvenzgeld gezahlt. Zu den Kunden des Unternehmens gehören namhafte Automobilhersteller sowie Zulieferer.

Neuer Vorstoß für Rabatt bei 49-Euro-Ticket

Mit dem Verkaufsstart des 49-Euro-Tickets wird der Ruf nach einer verbilligten Version für Geringverdienende in Sachsen laut. Die mitregierenden von SPD und Grünen schlagen für Studierende, Azubis, Schüler, Senioren und Empfänger von Bürgergeld einen Sozialtarif von 29 Euro vor. "Darüber, wie das finanziert werden kann, muss in der Koalition gesprochen werden. Wir sind dazu bereit", sagt der verkehrspolitische Sprecher der Fraktion, Henning Homann. Verkehrsminister Martin Dulig (SPD) plädiert prinzipiell für einen deutschlandweiten Sozialtarif, ist nun aber auch offen für eine sachsenweite Lösung. Zugleich benennt er die Hindernisse für eine schnelle Lösung.

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