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Wirtschaftsförderung Sachsen verbucht 2023 als Erfolgsjahr

Im letzten Jahr wurden 2.680 Jobs im Freistaat geschaffen und Investitionen in Höhe von 10 Milliarden Euro gemacht. Aushängeschild ist die neue Ansiedlung des taiwanesischen Halbleiterkonzerns TSMC.

Von Nora Miethke
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Für Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) beginnt mit der Ansiedlung von TSMC in Sachsen eine neue Ära.
Für Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) beginnt mit der Ansiedlung von TSMC in Sachsen eine neue Ära. © Robert Michael/dpa

Dresden. Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) und sein oberster Wirtschaftsförderer Thomas Horn sind zufrieden mit der Ansiedlungsbilanz 2023. „Sachsen ist ein Erfolgsland und schreibt weiter Erfolgsgeschichten“, betonte Dulig am Montag. „Sachsen ist ein attraktiver Standort für Investoren“, ergänzte Horn, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS). Bewusst verzichte er auf das Wort "noch".

Er und sein Team konnten im vergangenen Jahr 16 Ansiedlungen und Erweiterungen mit einem Investitionsvolumen von insgesamt rund 10 Milliarden Euro realisieren. Damit sollen 2.682 Arbeitsplätze geschaffen werden. Dabei gelang es auch, in sieben von zehn sächsischen Landkreisen Projekte an den Start zu bringen. Beispielhaft zählte Horn die Erweiterungsinvestition der Fiedler Maschinenbau und Technikvertrieb GmbH in Schmölln-Putzkau in Höhe von 9 Millionen auf. Das Unternehmen will laut Horn zum Hersteller von Kommunalfahrzeugen werden und plant 70 neue Jobs. Der Solarspezialist Sunmaxx ist von Dresden nach Ottendorf-Okrilla umgezogen und baut dort eine Produktion mit 80 Beschäftigten auf.

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Der größte Erfolg ist jedoch die Ansiedlung des weltgrößten Chipfertigers TSMC aus Taiwan in Dresden. Er will gemeinsam mit den Partnern Bosch, Infineon und NXP in Dresden ein Werk für zehn Milliarden Euro errichten – die größte Einzelinvestition, die die WFS jemals betreut hat und zugleich auch die bisher größte Einzelinvestition im Freistaat Sachsen überhaupt.

Die Dresdner Fab von TSMC werde weitere Ansiedlungen taiwanischer Unternehmen nach sich ziehen, gab sich Horn zuversichtlich. Er berichtete von einer Präsentation des Wirtschaftsstandorts Sachsen im Februar in Taipeh. Der Andrang sei so groß gewesen, dass die verfügbaren Plätze nicht gereicht hätten. Die Zulieferer von TSMC in Taiwan hätten allerdings noch gut eineinhalb Jahr Zeit zu entscheiden, ob sie dem Chipkonzern nach Sachsen folgen wollen. „Flächen für weitere Ansiedlungen sind in der Region vorhanden“, versichert der WFS-Chef. Auch Spezial-Chemie-Hersteller für die Halbleiterindustrie zeigten Interesse an einer Rückkehr nach Europa, hieß es.

Dulig, Aufsichtsratschef der WFS, betonte, "es kommt nun darauf an, dass auch kleine und mittelständische Unternehmen von den Großansiedlungen profitieren." Der Bau einer Fertigungsstätte des taiwanesischen Halbleiterkonzerns TSMC bedeute eine neue Ära bei den Ansiedlungen. Damit werde Sachsen zum fünftgrößten Halbleiterstandort weltweit.

Eine weitere Hauptaufgabe der Wirtschaftsförderung ist die Betreuung sächsischer Unternehmen bei der Internationalisierung. Die WFS hat im vergangenen Jahr 900 Firmen bei Außenwirtschaftsaktivitäten unterstützt. Der Export sank bezogen auf das Vorjahr um sieben Prozent auf 49,7 Milliarden Euro. Der Rückgang resultiert aus gesunkenen Fahrzeugexporten. Die wichtigsten Exportmärkte waren erneut China, die USA, Großbritannien sowie die Nachbarländer Tschechien und Polen. Die Hälfte des sächsischen Außenhandels erfolgt im europäischen Binnenmarkt. Würde Deutschland die EU verlassen, wie von Rechtspopulisten gefordert, „stünde unser Exportmodell vor dem Kollaps“, hieß es. Etwa ein Drittel seiner Wirtschaftsleistung erwirtschaftet Sachsen im Export.

Im Gegenzug stiegen die sächsischen Importe auf 36 Milliarden Euro und damit auf einen Rekordwert. Wichtigste Importländer sind China, Polen und Tschechien sowie Ungarn und die Niederlande. "Sachsens wirtschaftlicher Erfolg beruht zu einem großen Teil auf globaler Vernetzung und internationaler Arbeitsteilung", sagte Dulig.

Auch wenn China nach wie vor der wichtigste Außenhandelspartner für den Freistaat ist, habe die Corona-Pandemie gelehrt, dass es darauf ankomme, sich vielseitig aufzustellen. So nimmt die Wirtschaftsförderung Sachsen neue Märkte in den Fokus wie Indien oder afrikanische Länder wie Marroko, Uganda oder Mosambique. Dieses Jahr ist eine Unternehmensdelegationsreise nach Mexiko geplant. Am 11. April findet der Außenwirtschaftstag Sachsen in Leipzig statt.