Dresden. Mit bis zu 45 Millionen Euro soll in den kommenden zwölf Jahren der Knochenschwund erforscht werden. Maßgeblich daran beteiligt sind Dresdner Mediziner. Ziel ist es, ein Mittel dagegen zu finden, berichtet die Molekularbiologin und Professorin der TU Dresden Martina Rauner der SZ.
Das Großprojekt Dione mehrerer Unis beginnt am 1. April und Rauner leitet dabei den Standort Dresden. Allein für die ersten vier Jahre stehen der TU 5,5 Millionen Euro zur Verfügung.Selbst kleinste Entzündungen zerstören Knochen. Dazu hat die Forschung in den vergangenen Jahren hinreichend Beweise gefunden, erklärt Martina Rauner. Und Entzündungen zerstören die Knochen selbst über weite Entfernungen im Körper. Damit beginnen sie schon, wenn noch nicht einmal die ersten Entzündungsbeschwerden vorhanden sind.
80 Prozent aller Menschen über 70 Jahre haben in irgendeiner Form Osteoporose, hervorgerufen durch Entzündungen. Es ist eine schleichende aber massive Volkskrankheit. Gegen diese suchen die Dresdner Biomediziner gemeinsam mit den Forschern der Universitäten Erlangen und Ulm in den kommenden Jahren ein Mittel. An die 20 Jahre Forschung gingen dem voraus.
Hoffnung auf ein wirksames Medikament
Dione ist nun ein neuer Sonderforschungsbereich, finanziert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Martina Rauner hat diesen gemeinsam mit Medizinprofessor Lorenz Hofbauer seit mehr als fünf Jahren vorbereitet. Beide sind Direktoren am Dresdner BoneLab, dem Knochenlabor des Universitätsklinikums.„Im Mittelpunkt unserer Forschung stehen die knochenfressenden Zellen“, erklärt Martina Rauner. Diese aufzuhalten, sei das Ziel. Signalwege zwischen den Zellen und deren Energiequellen müssen daher gefunden werden. Es gäbe aber bereits erfolgversprechende Ansätze.
„Wenn’s gut läuft, finden wir ein Mittel, das wir patentieren können und aus dem später ein Medikament entwickelt wird.“ Diesen Stoff zu finden, das kann die Uni leisten. Daraus ein Medikament zu entwickeln, wofür sehr teure Klinische Studien nötig sind, das schafft dann nur die Pharmaindustrie. Die, so berichtet Lorenz Hofbauer, ist von Anfang bei Dione mit dabei. Firmennamen bleiben aus Konkurrenzgründen jedoch streng vertraulich.
Nur so viel: Es sind deutsche Unternehmen, die auch hier die Medikamente einmal herstellen wollen. Kandidaten für erfolgversprechende Substanzen sind bereits vorhanden, berichtet Martina Rauner. Sie müssen nun im Tiermodell getestet werden. Es sollen auch in kleinen Patientengruppen im Rahmen der Forschung erste Untersuchungen stattfinden. Das wird bereits in den ersten vier Jahren geschehen, so der Plan.