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Millionenförderung aus Europa für Krebsforscherin in Dresden-Rossendorf

Larysa Baraban entwickelt als Physikerin einen Chip, der Krebs-Patienten individuelle Therapien ermöglichen soll. Dafür gibt es viel Fördergeld.

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Das Archivbild zeigt Dr. Larysa Baraban (r.) bei ihrer Forschungsarbeit, damals noch an der TU Dresden.
Das Archivbild zeigt Dr. Larysa Baraban (r.) bei ihrer Forschungsarbeit, damals noch an der TU Dresden. © TU Dresden/Marie Brombach

Dresden. Der Europäische Forschungsrat fördert ein Projekt der Dresdner Physikerin Larysa Baraban mit rund zwei Millionen Euro. Das teilte am Mittwoch das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) mit. Baraban arbeite mit ihrem Team vom HZDR-Institut für Radiopharmazeutische Krebsforschung an einem Chip, der helfen soll, individuell maßgeschneiderte Krebs-Immuntherapien zu entwickeln. Sie erhalte dafür die mit der Millionensumme kombinierte Auszeichnung ERC Consolidator Grant.

Dem HZDR zufolge könne derzeit niemand vorhersagen, ob und wie ein Patient auf eine Immuntherapie anspreche. Es gebe bislang keine technologische Plattform, die sowohl eine hochempfindliche Analyse der Krebsimmunität als auch die Planung der Strategie für eine Therapie und den Therapieverlauf ermögliche. An dieser Stelle setze Baraban an. Sie betrachte Krebszellen als intelligente, sich selbst weiterentwickelnde Maschinerien, die nach eigenen Regeln spielten.

Ihre Idee sei es, diese Mechanismen auf die digitale Ebene zu transferieren und messbar zu machen: mithilfe der Plattform "Immuno-Chip". Um die Tumoreigenschaften zu digitalisieren, erweitere Baraban die immuntherapeutischen Ansätze um die Nanosensorik. Die Sensoren seien in der Lage, die mit den Biomolekülen verbundenen Ladungen gezielt in Strom oder Spannung umzuwandeln und diese dann zur Auswertung zu übertragen.

Mit der Bewilligung des ERC Consolidator Grants für Baraban habe das HZDR zum fünften Mal eine der renommierten Auszeichnungen des Europäischen Forschungsrats eingeworben, hieß es. Die Ehrung werde an Wissenschaftler vergeben, die bereits exzellente Forschungsleistungen erbracht hätten. Die Förderdauer umfasse fünf Jahre.

Baraban studierte von 1999 bis 2005 Physik in Kiew. Für ihre Promotion arbeitete sie an der Universität Konstanz sowie in Paris. 2011 zog sie nach Dresden, wo sie zunächst am Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung Dresden arbeitete und dann an der TU Dresden. 2020 wurde sie selbstständige Gruppenleiterin am HZDR. (SZ)