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Petition gegen Corona-Protest wird ausgeweitet

Online hat das Bündnis "Zittau gemeinsam" bereits über 4.700 Unterstützer finden können. Allerdings gefallen seine Aktionen nicht jedem.

Von Thomas Christmann
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Das Impf-Banner am Hotel "Dresdner Hof" haben Unbekannte in der Nacht vom Montag zum Dienstag gestohlen.
Das Impf-Banner am Hotel "Dresdner Hof" haben Unbekannte in der Nacht vom Montag zum Dienstag gestohlen. ©  Matthias Weber/photoweber.de

Die Petition gegen die Corona-Proteste vom Bündnis "Zittau gemeinsam" kann nun auch auf Papier unterschrieben werden. Darüber informiert der Mit-Initiator und Direktor der Kreismusikschule Dreiländereck, Sven Rössel. In seiner Einrichtung am Markt 4 sowie im Senfladen an der Neustadt 22 liegen entsprechende Unterschriftenlisten aus. An beiden Stellen können Öffnungszeiten und Barrierefreiheit gewährleistet werden. "Wir kommen damit vielen Nachfragen aus der Bürgerschaft nach, die nicht online unterschreiben können oder möchten", sagt er. Bisher hat die Petition im Internet fast 4.750 Unterstützer gefunden - gleichzeitig das nächste Sammelziel.

Das Bündnis ist ein Zusammenschluss der Zivilgesellschaft und steht nach eigenen Angaben für ein friedliches Engagement, das Polarisierung und Polemisierung entgegentritt. So haben die Organisatoren nach der wöchentlichen "Licht aus"-Aktion inzwischen eine Impf-Kampagne gestartet. An rund 30 Standorten hängen oder hingen Banner mit den Worten "Geimpft – für dich, für mich, für uns alle". Schon kurz nach dem Start im Dezember kamen die ersten Banner weg. In der Nacht von diesem Montag zum Dienstag weitere an der Mandaukaserne, am Hotel "Dresdner Hof" und bei den Stadtwerken. Das Bündnis hat bereits Anzeige bei der Polizei gestellt, denn der Schaden geht in die Hunderte Euro. "Das ist intolerant und auf dem gleichen Niveau wie das Totengedächtnis wegzuleuchten", so der Mit-Initiator.

Damit spielt er auf die neueste Aktion des Bündnisses an: Nachdem die Veranstalter bereits am Montag vor einer Woche Kommentare von Petitions-Unterzeichnern ans Rathaus projizieren ließen, erleuchteten diesen Montag Kerzen in digitaler Form und dem Text: "In Stille gedenken wir der Pandemie-Opfer. Im Landkreis Görlitz sind 1.445 Menschen im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion verstorben". Einige Demonstranten versuchten jedoch dieses Totengedenken - das laut Sven Rössel ausdrücklich alle zu beklagenden Opfer einschließt - zu überstrahlen. Letztlich erfolglos. Zeitgleich blieben öffentliche Gebäude erneut unbeleuchtet. Das Bündnis hat zudem eine kleine Demo veranstaltet, um mit Andersdenkenden im Dialog zu bleiben.

"Wir wollen der stillen Mehrheit noch mehr Gesicht verleihen", sagt der Mit-Initiator. Deshalb plant das Bündnis, dass ihre Stimmen dauerhaft in Zittau zu sehen sein sollen. In welcher Form will er noch nicht verraten. Auch ist unklar, ob die gestohlenen Impf-Banner ersetzt oder lieber andere Aktionen gemacht werden sollen. Fest steht für Sven Rössel aber: Künftig sind offene Formate nötig, um die Demokratie unvoreingenommen zu stärken und diese nicht als "Diktat einer alles bestimmenden Mehrheit" abwerten, wie ein an viele Haushalte im Raum Zittau verteilter Handzettel des Bürgerbündnisses "Grüner Ring Zittau" vermitteln will. Hinter dem stecken unter anderem der Veranstalter der Blumenuhr-Demo Burkhard Scholz aus Mittelherwigsdorf und Großschönaus Bürgermeister Frank Peuker.