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Feuerwehr: Weniger Mitarbeiter, mehr Lohn

Der Zittauer Stadtrat hat die umstrittene Strukturreform der hauptamtlichen Kräfte abgesegnet. Für die Stadtkasse wirkt sich das nicht aus wie erhofft.

Von Thomas Mielke
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So wurde im Juni 2019 auf dem Markt gegen die Einsparungen bei der Zittauer Feuerwehr protestiert.
So wurde im Juni 2019 auf dem Markt gegen die Einsparungen bei der Zittauer Feuerwehr protestiert. © Rafael Sampedro

Bei den hauptamtlichen Kräften der Zittauer Feuerwehr wird gespart. Der Stadtrat hat während seiner jüngsten Sitzung den Vorschlag der Verwaltung für eine Strukturreform mehrheitlich abgesegnet und damit einer weiteren umstrittenen Einzel-Maßnahme aus dem Konzept zur Konsolidierung des Haushalts zugestimmt.

Der Beschluss sieht vor, dass Zittau zusätzlich zur Wehrleitung und Auszubildenden künftig nur noch 18 statt bisher 21 hauptamtliche Kräfte beschäftigt. Entlassen wird allerdings niemand. Die neue Anzahl der Mitarbeiter wird im Februar 2022 erreicht, wenn ein weiterer Kamerad in Rente geht. Schon jetzt arbeitete die Abteilung unter der bisherigen Sollstärke.

Der Brandschutz wird gewährleistet. An Wochentagen sollen rund um die Uhr jeweils fünf Kameraden, am Wochenende vier Wache schieben und bei Bedarf zum Einsatz kommen. Die zwischenzeitlich diskutierte Regelung, an Wochenenden oder nachts eventuell nur noch ehrenamtliche Kräfte einzusetzen, ist damit vom Tisch. Allerdings wird die Zusammenarbeit mit den Ehrenamtlichen noch wichtiger als bisher: Die Hauptamtlichen allein konnten größere Brände oder ähnliches schon in der Vergangenheit nicht allein unter Kontrolle bringen. Wenn sie weniger werden, brauchen sie noch mehr Unterstützung. Wie das funktionieren soll, wird demnächst mit dem Brandschutz-Bedarfsplan im Stadtrat diskutiert.

In diesem Zusammenhang wäre der Beschluss im Stadtrat beinahe noch gekippt: Aus den Reihen von AfD, Linken und FUW/FWZ/FDP kam die Frage an die Stadtverwaltung und die Wehrleitung, ob die ehrenamtlichen Kräfte über die neue Regelung informiert und damit einbezogen worden wären. Das war zumindest nicht umfassend der Fall.

Die hauptamtlichen Kräfte werden statt wie bisher in einem Dreischicht-System mit je sieben Mitarbeitern in einem Zweischicht-System mit neun Mitarbeitern arbeiten. "Das Dreischicht-System hatte Schwächen bei der Dienstplanung, da bei Krankheit, Urlaub und Weiterbildung etc. die Ersatzkräfte schwerlich oder gar nicht aus der betroffenen Schicht generiert werden konnten, was wiederum eine schichtübergreifende Planung erforderte, sodass es kaum möglich war, Jahresschicht- und Urlaubspläne zu erstellen", heißt es dazu auf SZ-Anfrage aus der Stadtverwaltung. "Diese Probleme sollten nun mit der Erhöhung der Kameraden pro Schicht von 7 auf 9 nicht mehr auftreten."

Parallel dazu hat es in den Gesprächen zwischen Feuerwehr und Stadtverwaltung die Bitte gegeben, die Arbeit bei den hauptamtlichen Kräften attraktiver zu gestalten. Hintergrund ist unter anderem die Suche vieler Berufsfeuerwehren nach topausgebildeten Mitarbeitern und die Sorge, dass Zittauer abgeworben werden. Dem trägt die Stadt mit einer Lohnerhöhung Rechnung. Künftig werden die meisten Kameraden übertariflich bezahlt und eine Entgeltgruppe höher eingestuft als im öffentlichen Dienst eigentlich vorgesehen.

Anlass für die neue Struktur sind vor allem die finanziellen Sorgen der Stadt. Als sie deswegen ankündigte, über die Arbeit der hauptamtlichen Kräfte nachzudenken, hagelte es Kritik bis hin zu öffentlichen Protesten. Die Angst war groß, dass die "Berufsfeuerwehr" abgeschafft wird und die Sicherheit leidet. Die Stadtverwaltung dagegen hatte immer betont, dass die hauptamtlichen Kräfte nicht abgeschafft werden sollen.

Ursprünglich wollte Zittau kurzfristig knapp zwei Millionen Euro durch die Veränderungen sparen. Unter dem Strich sind es nun reichlich 600.000 Euro.

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