SZ + Zittau
Merken

Unter Zittaus alten Gaswerk schlummern Altlasten

Die Stadtwerke Zittau lassen gerade ein Gebäude an der Äußeren Weberstraße abreißen. Dabei geht es auch um Altlasten, die darunter liegen.

Von Thomas Christmann
 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Auf dem Gelände des ehemaligen Gaswerks an der Äußeren Weberstraße 43/45 in Zittau wird ein Anbau abgerissen, weil das Dach einzustürzen drohte.
Auf dem Gelände des ehemaligen Gaswerks an der Äußeren Weberstraße 43/45 in Zittau wird ein Anbau abgerissen, weil das Dach einzustürzen drohte. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Bis Ende der Woche soll die Halle aus den 1930er-Jahren verschwunden sein, die zum Gelände des ehemaligen Gaswerks an der Äußeren Weberstraße 43/45 (B96) in Zittau gehört. Dort drohte das Dach einzustürzen, weshalb sich die Stadtwerke als Eigentümer für den Abriss entschieden. Doch danach wird an der Stelle ein Witterungsschutz nötig.

Der Grund: Unter dem Anbau befinden sich Behälter mit Altlasten, die nach Auskunft des technischen Geschäftsführers Rocco Deckert aus der Zeit der Stadtgas-Produktion stammen. Die endete zwar bereits vor 87 Jahren, doch noch immer schlummern darin giftige Abfälle. Dazu gehört Teer. Der entstand beim Erhitzen der Braunkohle, wobei erst das Gas freigesetzt werden konnte. Doch Teer gehört eben zu jenen Produkten, die aufgrund krebserregender Substanzen als gesundheitsschädlich eingestuft sind und deshalb seit der Wiedervereinigung im Altlasten-Kataster des Freistaates Sachsen stehen.

Nach Auskunft von Rocco Deckert wird die Wirkung und Belastung der versiegelten Behälter auf das Grundwasser und die Umgebungsluft seit rund 30 Jahren regelmäßig vom Umweltamt in alle Richtungen überwacht. "Vom Inhalt geht aktuell keine messbare Umweltgefährdung oder -belastung aus", berichtet der technische Geschäftsführer. "Durch den neuen Witterungsschutz wird dies auch weiter gewährleistet", sagt er.

Dabei haben die Stadtwerke Zittau seit langem das Ziel, die Behälter und ihren Inhalt einmal fachgerecht zu beseitigen. Das wird mit dem Umweltamt - Sachgebiet Abfall und Bodenschutz - geplant und umgesetzt. "Die sozialen Einrichtungen im näheren Umfeld sind umfassend informiert, der Schutz der Gesundheit aller Betroffenen hat oberste Priorität und ist für alle Beteiligten selbstverständlich", so Rocco Deckert. Auch bei der Halle hätten die Stadtwerke alle Maßnahmen vorab und während des Abrisses mit dem Umweltamt abgestimmt. Dieser allein kostet das Unternehmen rund 150.000 Euro.

Das investiert dieses Jahr eine höhere sechsstellige Summe in das Areal, auf dem zwei teils sanierte Gebäudekomplexe stehen. An einem wird nun die restliche Fassade erneuert und kommen Fotovoltaik-Anlagen auf die Dächer. Der zweite ist damit 2025 an der Reihe. In den Gebäuden eingemietet sind eine Gerüstbaufirma, ein Taxiunternehmen und ein Elektroinstallateur sowie der Gewerbe-Betrieb Hansa-Flex. Einige Räume nutzen die Stadtwerke für ihre IT-Technik. Rund die Hälfte der Fläche steht noch leer. Perspektivisch will das Unternehmen ein eigenes Wärmenetz für den Standort aufbauen.