Die Zeiten, in denen kaum ein Bagger, ein Kran oder sonstige schwere Baumaschinen entlang der neuen B178 zu sehen waren, sind vorbei. Überall an der rund sechs Kilometer langen Strecke zwischen Abfahrt Oderwitz/Großhennersdorf und Knoten Zittau ist die Winterruhe vorbei und sind die Mitarbeiter der beiden Hauptauftragnehmer Eiffage und Strabag inzwischen wieder aktiv. Während die Arbeiten am Los 6 zwischen Zittau und Oberseifersdorf - für das Eiffage zuständig ist - bereits Ende August abgeschlossen werden soll, hat die Strabag für den Rest der Gesamtstrecke - das sogenannte Los 3 - noch bis zum Frühjahr 2025 Zeit.
Entsprechend unterschiedlich wurden die Arbeiten seit Jahresbeginn fortgeführt. Während das französische Unternehmen in der Frostperiode gar nicht auf der Strecke und an den Brücken aktiv war und erst Anfang März das Angleichen des Oberbodens fortgesetzt hat, waren Strabag-Mitarbeiter seit den ersten Januartagen mit Vorbereitungen beschäftigt, um im frostfreien Frühjahr richtig durchstarten zu können.
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Aktuell werden bei der sogenannten Fledermausbrücke, die später mit Hecken bepflanzt wird, Abdichtungen am Überbau vorgenommen. Außerdem hat man mit Schalarbeiten begonnen, um dort anschließend die Kappen betonieren zu können. Ähnlich geht es momentan auch bei den anderen Strabag-Brücken voran: Traggerüste aufbauen, Schalungen herstellen, Betonagen vorbereiten und durchführen. "Wenn wir überall noch ein Stück vorankommen, sind alle sechs Bauwerke in ihrer Form als Brücken erkennbar", blickt Projektleiter Martin Richter vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) voraus.
Für die nächsten Wochen sind einige Meilensteine bereits fest eingeplant. Der für alle Verkehrsteilnehmer wahrscheinlich interessanteste: die Fertigstellung des Zittauer Knotens. "Ab 8. April wird in der Zufahrt zur Nordspange die zweite Lage Asphalt eingebaut. Danach müssen noch die Binderdecke und der Dammbereich hergestellt werden", erläutert der Lasuv-Fachmann. Parallel dazu werde die Verlegung des Verkehrs auf die dann fertigen Teilbereiche vorbereitet. "Nach jetzigem Stand ist die Inbetriebnahme des Zittauer Knotens Ende April geplant. Der konkrete Tag steht noch nicht fest."
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Das ist auch wichtig für ein anderes Bauprojekt, das nur dann vollendet werden kann, wenn die derzeit kleinteilige und kurvenreiche Verkehrsführung zwischen Oberseifersdorf und der Zittauer Nordspange endlich einer breiten, übersichtlichen Straße weicht. Die Schäfte der drei neuen, größeren Windräder im Windpark Oberseifersdorf/Eckartsberg sind nämlich schon fertig. Der Investor möchte gern die Rotorblätter montieren. Doch die riesigen Gebilde werden als Ganzes transportiert. Dafür wird eine geeignete Strecke benötigt. Ende April oder spätestens Anfang Mai dürfte es dann so weit sein.
Insgesamt ist der Mai für den Fortgang des Straßenbaus an der neuen B178 ein besonders wichtiger Monat. Ab da wird nämlich die Kreisstraße K 8617, die Oberseifersdorf mit Mittelherwigsdorf verbindet, voll gesperrt. "Wir haben ein Zeitfenster bis zum Ende der Sommerferien", erklärt Martin Richter. Dann muss die Brücke BW Ü4 fertiggestellt und befahrbar sein, gleichzeitig aber auch die Zufahrten und die neue Straße. Parallel dazu werde der alte Straßenkörper, der gleich hinter der Feldschenke beginnt, zurückgebaut.
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Ebenfalls im Mai, aber schwer einsehbar, beginnt die große Grünbrücke - die Nr. 2 unter den Bauwerken auf der Neubaustrecke - Gestalt anzunehmen. "Hier hat sich der Boden weitgehend gesetzt, sodass wir mit dem Bau fortfahren können", erläutert Richter. Aufgrund ihrer Größe werde die Brücke dann in drei Abschnitten betoniert. Dies könne sich bis in die Sommermonate ziehen.
Im gleichen Zeitraum ist der Bau des großen Regenrückhaltebeckens unterhalb der ersten Brücke angedacht. "Wir müssen die Arbeiten durchführen, wenn es von der Witterung her am trockensten ist. Dann gibt es die wenigsten Probleme mit dem Wasser und wir können weitgehend störungsfrei arbeiten", beschreibt der Experte die Schwierigkeiten. Wenn alles glattläuft, soll das Becken mit einem Fassungsvermögen von rund 2.000 Kubikmetern schon im Spätsommer fertig sein.
Ebenfalls für den ausgehenden Sommer ist die Komplettierung des Straßenoberbaus der neuen B178 vorgesehen. Bis dahin muss die Strecke planungsseitig, aber auch baulich dafür vorbereitet sein. Dann haben die riesigen Kipper wieder Hochkonjunktur: Mit dem Einbau der Frostschutz- und Asphaltschichten wartet ein enormes Pensum auf sie. Etwa zwei Drittel der Gesamtstrecke sollen nach dieser Aktion fertig sein.