Bei einem Sommerfest der CDU in Eibau hatte es Sachsens Staatssekretär für Bundesangelegenheiten Conrad Clemens (CDU) als Erster verkündet: Die Bundeswehr lässt sich mit einem Standort in der Oberlausitz nieder - und zwar schon ganz bald.
Nach einer Sitzung des sächsischen Kabinetts am 17. Oktober in Berlin bestätigte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) dieses Vorhaben - nannte aber noch keinen konkreten Standort. Nun kristallisiert sich heraus: Die Oberlausitz bekommt vielleicht noch mehr Bundeswehr als ursprünglich erwartet.
Die Verhandlungen um die Ansiedlung laufen zwischen den Landkreisen Görlitz und Bautzen, dem Bundesverteidigungsministerium und dem Freistaat. Aus diesen Kreisen erfuhr die SZ nun einige Details. Die größte Überraschung: Die Oberlausitz bekommt ein eventuell dickes Weihnachtsgeschenk.
Dann nämlich wird aller Voraussicht nach verkündet, dass sich nicht nur wie einst vorgesehen ein Logistikbataillon mit einer Truppenstärke von 1.000 Soldaten ansiedeln wird, sondern zusätzlich noch ein Artillerie-Bataillon mit ebenfalls 1.000 Kräften.
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Möglicherweise zwei Bataillone mit 2.000 Soldaten
Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hatte dazu bereits angeregt, dann ein Bataillon im Landkreis Görlitz, das andere im Landkreis Bautzen anzusiedeln. Möglich ist das. Nach den jetzigen SZ-Informationen ist es aber wahrscheinlicher, dass beide Bataillone an einem Ort gemeinsam angesiedelt werden. Demnach sind nun vier mögliche Standorte in der finalen Auswahl, einer davon im nördlichen Landkreis Görlitz. Dabei dürfte es sich um Weißwasser handeln.
Fest steht: Der Kreissüden ist raus. Eine Weile lang war auch Löbau im Gespräch. Hier sind aber keine genügend großen Flächen vorhanden. Die Bundeswehr verlangt für die eigentliche Kaserne pro Bataillon mindestens 50 Hektar Fläche und für einen unmittelbar benachbarten Standortübungsplatz mindestens 300 Hektar.
Zwei der noch in der Auswahl befindlichen Standorte verfügen sogar über 1.000 Hektar Fläche.
Die Ansiedlung des Artillerie-Bataillons ist allerdings noch mit einem Fragezeichen versehen. Der Grund: Die Bundeswehr will dauerhaft eine Brigade in Litauen aufstellen - weiß aber offenbar noch nicht so genau, wo sie die dafür benötigten 3.000 Soldaten herbekommen soll. Möglich ist daher, dass das für die Oberlausitz vorgesehene Bataillon dann dieser Brigade in Litauen zugeschlagen wird.
Auf jeden Fall wäre die Neu-Ansiedlung der Bundeswehr der erste neu errichtete Standort überhaupt seit der Wiedervereinigung. Der Betrieb des Standortes soll spätestens 2030 starten. Aufgrund der aktuellen Lage ist aber nicht ausgeschlossen, dass es noch viel schneller geht.