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Wohin sind die vielen roten Busse von der Zittauer Schießwiese verschwunden?

Die DB Regio Bus Ost hat ihren gemieteten Busstellplatz geräumt - und letzte Hoffnungen auf das Zittauer KVG-Gelände offenbar begraben. Wie es nun weitergeht.

Von Anja Beutler
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Die DB Regio Bus Ost wird das Gelände von Rumpf und Schuppe in der Weinau zum Haupt-Betriebshof ausbauen. Andere Hoffnungen haben sich nicht erfüllt.
Die DB Regio Bus Ost wird das Gelände von Rumpf und Schuppe in der Weinau zum Haupt-Betriebshof ausbauen. Andere Hoffnungen haben sich nicht erfüllt. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Seit diesem Montag ist der Festplatz im Karree Brückenstraße und Martin-Wehnert-Platz in Zittau verwaist. Die roten Busse sind weg. Das ist wenig verwunderlich, da dieser Parkplatz für die DB Regio Bus Ost von Anfang an nur als eine Übergangslösung gedacht war. Spätestens dann, wenn die DB Regio Bus das Grundstück von Rumpf & Schuppe im Gewerbegebiet in der Weinau am Hirschfelder Ring komplett nutzen kann, sollte der Platz wieder frei sein. Doch genau um dieses Gewerbegrundstück und die DB Regio Bus Ost gibt es seit Tagen Gerüchte: Die DB hätte kein Interesse mehr daran, heißt es unter anderem. Oder auch: Bauvorhaben, die von der DB dort geplant seien, ließen sich nicht umsetzen - angeblich soll sogar die Stadt Zittau schon Baupläne der DB abgewiesen haben. Ist da was dran? Und wie steht es eigentlich generell um den Betriebshof für den Busanbieter, der seit vergangenem Juli den Süden des Landkreises bedient?

Jörg Bönisch, der Pressesprecher der Deutschen Bahn und damit auch der DB Regio Bus, versucht, Ordnung in die brodelnde Gerüchteküche zu bringen: Nach wie vor will die DB Regio Bus Ost das frühere Grundstück von Rumpf und Schuppe in der Weinau zum Haupt-Betriebshof ausbauen. An den Plänen habe sich nichts geändert, man habe nach wie vor Interesse daran, macht der Sprecher deutlich. Eine andere Wahl hat das Busunternehmen auch gar nicht. Denn der eigentliche Plan, den Betriebshof der KVG neben der Mandaukaserne zu übernehmen, scheint endgültig gescheitert zu sein.

Keine Aussicht auf KVG-Betriebshof

Eine Einigung zwischen dem KVG-Mutterkonzern Transdev und der DB sei lange immer wieder versucht worden. "Leider ohne Erfolg", sagt Bönisch und fügt hinzu: "Wir haben keine Zeit mehr, auf ein Einlenken zu warten." Damit dürfte die DB diese Variante final abgewählt haben. Für die Busfahrer, die noch immer hofften, dass sich die Arbeits- und Pausenbedingungen mit der Übernahme des KVG-Hofes schlagartig verbessern, ist das keine gute Nachricht.

Die DB konzentriert sich unterdessen auf den Ausbau des Grundstücks in der Weinau - nun, da der Umzug von Rumpf und Schuppe abgeschlossen ist. Das Busunternehmen will und muss dort einiges neu bauen - allem voran eine Tankstelle und eine Waschanlage für Busse stehen auf der Agenda. Einen entsprechenden Bauantrag, so bestätigt Bönisch, habe man bereits gestellt, aber noch keinen Bescheid dazu erhalten. Das ist aus Sicht der für die Bauaufsicht zuständigen Stadt Zittau auch noch gar nicht möglich. Zittaus Pressesprecher Kai Grebasch fasst den Stand so zusammen: Der Bauaufsicht sei aus Vorgesprächen bekannt, dass die DB Regio Bus Ost GmbH im Gewerbegebiet zum Betriebshof auch einen Waschplatz und eine Tankstelle errichten möchte. "Jedoch liegen uns keine Bauanträge zu Waschplatz oder/und Tankstelle vor", teilt Grebasch mit.

Bauplanungsrechtlich bestehe generell durchaus Aussicht auf Genehmigung einer solchen "betriebsinternen Waschanlage und Tankstelle" im Gewerbegebiet. Eine konkrete Einschätzung kann die Stadt aber nicht geben, weil eben noch keine Planungsunterlagen vorlägen. Warum es bereits Gerüchte gibt, dass die Stadt den Bau von Waschanlage und Tankstelle abgelehnt habe, kann sich weder die DB noch Zittau erklären. Auch bei Rumpf & Schuppe weiß man nichts davon, dass die DB - angeblich - das gerade durch die Firma geräumte Gelände deshalb wieder loswerden will. "Die DB hat einen Pachtvertrag über zehn Jahre abgeschlossen, der hat Bestand", kommentiert Firmenchef Peter Schuppe.

Schlechte Bedingungen in Großschönau

Dass es bis zum vollendeten Betriebshof nun aber tatsächlich noch eine Weile dauern wird, ist beim derzeitigen Stand der Planungen also absehbar. Die DB hat sich dennoch entschieden, für die Busse nicht mehr den Festplatz in Zittau als Abstellmöglichkeit zu nutzen. Der Standort war von der Stadt gemietet worden, weil es hier einen guten Untergrund und ausreichend Licht gegeben hat - etwas, woran es am bis dahin genutzten Busparkplatz in Zittau gemangelt hatte. Nun parkt die DB ihre Busse zu großen Teilen auf dem Betriebsgelände in der Weinau und in Großschönau.

Neben den Stellplätzen in der Waltersdorfer Straße nutzt die DB in Großschönau dabei zusätzlich die alte Verladestraße. Wie Pressesprecher Bönisch bestätigt, handelt es sich dabei um DB-Gelände. Mit dem neuen Fahrplanwechsel, der am Montag in Kraft getreten ist und die Zeiten einiger Linien um wenige Minuten verschiebt, hat die DB Regio Bus Ost nun auch ihr "Betriebskonzept neu geplant", erklärt Bönisch. Bei den betroffenen Fahrern hat das nur bedingt Begeisterung hervorgerufen. Nach SZ-Informationen seien Untergrund und Lichtverhältnisse an der alten Verladestraße, wo jetzt die langen Busse, die Gelenkzüge stehen, ungeeignet. Derartige Umstände waren in Zittau an der Neusalzaer Straße vor Monaten der Grund, warum die DB in Zittau den Festplatz angemietet hatte.