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Maschinenbauer will in der Weinau weiter wachsen

Die Albert Handtmann Maschinenfabrik hat den Standort im Gewerbegebiet von Mittelherwigsdorf und Zittau 2022 sowie 2023 ausgebaut. Nun sucht sie Mitarbeiter und plant weitere Investitionen.

Von Thomas Christmann
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Jan Heidrich ist in der Aufarbeitung und Qualitätssicherung der Albert Handtmann Maschinenfabrik eingesetzt.
Jan Heidrich ist in der Aufarbeitung und Qualitätssicherung der Albert Handtmann Maschinenfabrik eingesetzt. © Handtmann

Jan Heidrich kann sich freuen. Er hat kürzlich seinen ersten Arbeitsvertrag bei der Albert Handtmann Maschinenfabrik im Mittelherwigsdorfer und Zittauer Gewerbegebiet Weinau unterschrieben und ist in der Aufarbeitung und Qualitätssicherung beschäftigt. Dort machte der Angestellte zuvor seine Ausbildung zum Mechatroniker, über die das Unternehmen bisher zwei Mitarbeiter gewinnen konnte. Der Maschinenbauer bietet noch eine weitere zum Industriemechaniker an und sucht momentan nach neuen Interessenten. "Was ein klares Bekenntnis zum Standort ist", sagt Georg Briegel als Bereichsleiter Produktion. Der Grund: Handtmann will weiter wachsen.

Erst 2022 und 2023 ließ das Unternehmen das Werk umbauen und eine neue Logistikhalle errichten und hat ergänzend zum weltweiten Geschäft mit gebrauchten Füll- und Portionierungsmaschinen für den Lebensmittelbereich die Montagekapazität erhöht. "So werden neue Prozesse inzwischen eigengefertigt, die vorher externe Lieferanten ausführten", berichtet er und nennt das Strahlen und Schweißen als Beispiel. Dazu investierte das Unternehmen in eine Strahlkabine, Plätze für Schweißarbeiten, Montage und Abnahme, einen Lagerlift, einen Stapler und vieles mehr. Weil sich dadurch auch die Zahl der Mitarbeiter erhöhte, schuf der Maschinenbauer parallel neue Pausenräume sowie Umkleide- und Duschbereiche. Gesamtkosten: 1,8 Millionen Euro.

Jedoch konnte in den vergangenen zwei Jahren nur ein Teil der geplanten Erweiterung umgesetzt werden. Beispielsweise ist noch der Bau einer neuen Werkhalle offen. Handtmann musste nach Auskunft von Georg Briegel bei der Ausschreibung der wesentlichen Gewerke Roh- und Stahlbau deutliche Preissteigerungen verzeichnen. So lag am Ende die erforderliche Investitionssumme weit über der geplanten. "Zusätzlich hat die anhaltende Unsicherheit aufgrund der Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine unsere Unternehmensplanung mit noch nie dagewesenen Unwägbarkeiten belastet", teilt der Bereichsleiter Produktion mit. Dies führte laut seiner Aussage zu Lieferengpässen, zusammenbrechenden Lieferketten und drastisch gestiegenen Energiekosten. Ausgaben, die der Maschinenbauer nicht kompensieren konnte. "Sodass sämtliche Investitionsplanungen geprüft und Anpassungen vorgenommen werden mussten", erklärt er.

Die Maschinenfabrik Handtmann hat ihre Produktion erweitert.
Die Maschinenfabrik Handtmann hat ihre Produktion erweitert. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de
So konnte eine neue Logistikhalle in Betrieb genommen werden.
So konnte eine neue Logistikhalle in Betrieb genommen werden. © Handtmann

Für den Standort in der Weinau bedeutet dies, dass der weitere Ausbau vorerst pausiert. Wie Georg Briegel mitteilt, ist die nächste Erweiterung ab 2026 ins Auge gefasst. "Nach einer erneuten Beurteilung der Gesamtsituation", so der Bereichsleiter Produktion. Die Sächsische Aufbaubank hat die bisherigen Investitionen mit einem Förderprogramm zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur unterstützt. Dahinter steht das Ziel, vorhandene Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen. "Dem kommen wir nach", berichtet er, will aber aus Wettbewerbsgründen die aktuelle Zahl der Beschäftigten in Zittau/Mittelherwigsdorf nicht nennen.

Nur so viel: Die Personalstärke soll sukzessive dem wachsenden Umsatz angepasst werden. Das heißt, der Maschinenbauer will ein bis zwei Mitarbeiter pro Jahr einstellen. "Weiterhin werden immer wieder altersbedingte Nachfolgen benötigt", sagt Georg Briegel. Um Kapazitäten kurzfristig anpassen zu können, tauscht das Unternehmen seit 2022 einzelne Beschäftigte zwischen dem Stammsitz in Biberach und Zittau/Mittelherwigsdorf aus. "Dies machen wir nicht nur aus betriebswirtschaftlichen Gründen, sondern auch um die Kollegen beider doch sehr entfernten Standorten einander näherzubringen", begründet der Bereichsleiter Produktion den Schritt.

Handtmann beschäftigt um den Globus 4.300 Mitarbeiter in sechs Geschäftszweigen und machte zuletzt einen Umsatz von 1,1 Milliarden Euro. Die Firma ist Weltmarktführer für Füll- und Portionierungsmaschinen im Bereich Lebensmittel. Ausschließlich in der Weinau werden seit 2009 gebrauchte zerlegt und generalüberholt. "So entstehen Maschinen, die wieder an ihre ursprüngliche Leistungsfähigkeit anknüpfen", erklärt Georg Briegel das einmalige Konzept. Vor 15 Jahren errichtete das Unternehmen dazu für rund zwei Millionen Euro ein Werk an der Dittelsdorfer Straße, stellte neun Mitarbeiter ein. Die erste Maschine ging in die Ukraine.