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"Das Bargeld wird nicht abgeschafft"

Kartenzahlungen nehmen zu - gerade in der Corona-Zeit, stellt auch die Volksbank Löbau-Zittau fest. Geht Bezahlen bald nur noch digital? Der Vorstand gibt Antworten.

Von Romy Altmann-Kuehr
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Die drei Vorstände der Volksbank Löbau-Zittau (von links): Karl-Anton Erath, Horst Habrik und Wolfgang Zürn.
Die drei Vorstände der Volksbank Löbau-Zittau (von links): Karl-Anton Erath, Horst Habrik und Wolfgang Zürn. © Archivfoto: Matthias Weber

"Wir bevorzugen Kartenzahlung" - diesen Hinweis findet man jetzt in vielen Geschäften und Märkten an der Kasse. Aus hygienischen Gründen fordern die meisten Läden jetzt in der Corona-Zeit ihre Kunden auf kein Bargeld hin- und herzureichen. 

Manche vermuten dahinter die versteckte Abschaffung des Bargeldes. Dass solche  Thesen kursieren ist auch den Vorständen der Volksbank Löbau-Zittau nicht neu. Auch sie stellen fest, dass inzwischen viel mehr Geld-Transaktionen auf digitalem Weg stattfinden. Das schreibe aber niemand vor, sagt Vorstandsmitglied Karl-Anton Erath. "Das ist nach wie vor freiwillig. Viele Menschen haben aber mittlerweile die Vorteile der Kartenzahlung erkannt. Es ist einfach bequemer", nennt er einen dieser Vorteile. Für beide Seiten: "Der Kunde hat immer genug Geld dabei und der Ladeninhaber muss nicht das Geld zählen, bündeln und zur Bank bringen. Das spart ihm Arbeitsschritte." 

Und jetzt in der Corona-Zeit habe das bargeldlose Bezahlen natürlich für viele auch einen hygienischen Hintergrund. Erath betont aber: "Wir wollen das Bargeld nicht abschaffen." Die Deutschen seien viel zu sehr auf Bargeld fixiert, als dass dies so einfach möglich wäre, ergänzt sein Vorstandskollege Horst Habrik. Er vermutet, dass immer noch enorme Mengen an Bargeld im Umlauf sind. Gerade zum Beginn der Corona-Krise sei zu bemerken gewesen, dass große Mengen Geld von den Kunden abgehoben wurden.

Bargeldloses Bezahlen nimmt zu

Die Zunahme bargeldloser Zahlungen ist eine Bilanz, die die Vorstände der Volksbank Löbau-Zittau jetzt über das Jahr 2019 ziehen. Bekannt geben wollten sie die Ergebnisse nun wie jedes Jahr in der Vertreter- und der Mitgliederversammlung. Beides muss wegen Corona ausfallen. Großveranstaltungen mit vielen Menschen sind nach wie vor untersagt. Die Mitgliederversammlung, die immer zum Bierzug stattfand, entfällt dieses Jahr ganz. Die Vertreterversammlung ist auf den 1. Oktober verschoben. Dort soll unter anderem beschlossen werden, in welcher Höhe Dividende an die Mitglieder ausgezahlt werden soll. "Wir werden vorschlagen, dass die Dividende auf dem Vorjahresniveau bleibt, das werden um die drei Prozent sein", so Wolfgang Zürn vom Vorstand der Volksbank. Endgültig entscheiden wird darüber aber die Vertreterversammlung. 

Für 2019 ziehen die Bankvorstände insgesamt eine positive Bilanz. Das Kreditvolumen ist um fast sieben Prozent gestiegen auf 271 Millionen Euro. 50 Millionen Euro mehr an Kundeneinlagen verzeichnet die Volksbank, insgesamt sind es jetzt 499 Millionen Euro, die Kunden bei der Bank auf den Konten haben. Durch dieses Wachstum konnte die Bank auch den Rückgang der Zinsspanne ausgleichen. 

Tilgung bis zu sechs Monate aussetzen

Inwieweit sich nun die Krise auf die Bank auswirken wird, ist noch nicht absehbar. Es könnte zum Beispiel passieren, dass es Kreditausfälle gibt, Kreditnehmer ihre Raten also nicht mehr bezahlen können. 

Ob und wie stark diese Auswirkungen kommen werden, wird sich erst Ende des Jahres oder zu Beginn des nächsten Jahres zeigen, vermuten die Bankvorstände. Die Volksbank habe jedenfalls sofort auf die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie reagiert und Unternehmen, die einen Kredit bei der Bank haben, die Möglichkeit geboten, die Tilgung bis zu sechs Monate lang auszusetzen. Das sei von etwa zehn Prozent der Geschäftskunden genutzt worden. 

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