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Der Rücktritt des Rodel-Bundestrainers kommt zur richtigen Zeit

Top-Rodler Felix Loch plaudert bei der WM in Altenberg aus, dass sein Vater Norbert als Bundestrainer aufhört. Man könnte es als PR-Desaster bezeichnen, doch das Gegenteil ist der Fall, kommentiert Sächsische.de-Sportchef Tino Meyer.

Von Tino Meyer
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Norbert Loch ist seit 2008 Rodel-Bundestrainer, nach dieser Saison tritt der bald 62-Jährige nun zurück.
Norbert Loch ist seit 2008 Rodel-Bundestrainer, nach dieser Saison tritt der bald 62-Jährige nun zurück. © dpa/Jan Woitas; SZ

Altenberg. Es ist die Geschichte dieser Rodel-WM in Altenberg, hat mit Schlittenfahren aber nur indirekt zu tun. Felix Loch plaudert nach seinem Rennen ungewollt mal eben den Rücktritt des Bundestrainers aus – der im Leben abseits des Sports sein Vater ist. O-Ton Loch junior: "Wie ihr sicher wisst, tritt mein Dad nach Ende dieser Saison zurück."

Man könnte es als PR-Desaster bezeichnen. Man könnte angesichts der deutschen WM-Bilanz sagen, dass es höchste Zeit für diesen Wechsel ist. Oder man macht es wie Norbert Loch.

Mit Tränen in den Augen betont er seine Freude darüber, dass es sein Sohn ist, der die Nachricht publik gemacht hat. Und dann erklärt Loch senior detailliert den Amtswechsel. Dass er ein intaktes wie erfolgreiches Team übergibt und dass es für ihn tatsächlich höchste Zeit ist.

Mit der Medaillenausbeute hat das gar nichts zu tun. Mögen die Deutschen vor einem Jahr in Oberhof acht von neun WM-Titeln gewonnen haben, dazu acht weitere Medaillen. Diesmal sind es sechs, darunter drei goldene – unter gänzlich anderen Voraussetzungen. Vieles ist in Altenberg anders (Bahn), schlechter (Wetter) und auch besser (Konkurrenz).

Diese Zahlen sind aussagekräftiger: In 16 Jahren als Bundestrainer hat Norbert Loch 22 Olympia-Medaillen zu verantworten sowie 97 WM-Medaillen. Zwei Jahre vor Olympia macht er nun den Weg frei. Die Gesellschaft, so der bald 62-Jährige, ändere sich, die Athleten haben ganz andere Ansprüche. Er sei lange mitgewachsen, doch irgendwann müsse auch mal Schluss sein. Es ist ein würdiger Abgang, wohlüberlegt und zur richtigen Zeit.