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Wie Gesundheit Chefsache wird

Die betriebliche Gesundheitsförderung ist eine langfristige Investition in Mitarbeiter und Team. Viele Unternehmen haben hier noch Nachholbedarf.

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Das Kürzel BGM steht für Betriebliches Gesundheitsmanagement. Das Thema wird auch im Sinne der Fachkräftesicherung immer wichtiger.
Das Kürzel BGM steht für Betriebliches Gesundheitsmanagement. Das Thema wird auch im Sinne der Fachkräftesicherung immer wichtiger. © AdobeStock

Was für den Angestellten in der größeren Werbeagentur, im Bürohaus oder der internationalen Beratungsgesellschaft normal ist, hat für den Tischler, die Kassiererin, den Lagerlogistiker noch immer Seltenheitswert: die sogenannte Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) im Job. Ein Blick in die Erwerbstätigen-Befragung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) in Kooperation mit der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) bestätigt das.

Demnach hatte weniger als die Hälfte der insgesamt knapp 18.000 befragten Beschäftigten von ihrem Betrieb in den vorangegangenen zwei Jahren ein Angebot zur Gesundheitsförderung bekommen. Die Teilnahmequote daran lag bei 59 Prozent. „Die Auswertung verdeutlichte, dass ein Nachholbedarf sowohl beim Angebot der Unternehmen als auch bei der Teilnahme von Beschäftigten besteht. Allerdings zeigte sich, dass einige Merkmale von Unternehmen die Wahrscheinlichkeit von durchgeführten BGF-Maßnahmen erhöhen“, heißt es in der Auswertung.

Stress-Abbau und Bewegung

Dazu gehören die Betriebsgröße, das Vorhandensein eines Betriebs- oder Personalrates, ein gutes Betriebsklima sowie die Zufriedenheit mit den Vorgesetzten.

Einmal mehr stehen also die sogenannten weichen Faktoren in der Unternehmens- und Mitarbeiterführung im Fokus. Sie sind vor allem in Zeiten das Fachkräftemangels aber ein entscheidendes Kriterium, wenn es darum geht, neue Mitarbeiter zu rekrutieren und das bestehende Team im Betrieb zu halten. Wer sich wohlfühlt, geht lieber zur Arbeit, ist motivierter und zufriedener. Das ist keine Überraschung, aber trotzdem noch nicht in jeder Chefetage angekommen. Dabei ist die Gesundheitsförderung im Job durchaus ein Erfolgsfaktor. Sie hilft, Belastungen zu verringern und damit potenziell krankheitsbedingte Ausfälle zu reduzieren. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz nennt Bewegungsangebote, Ernährungsberatung oder Angebote zur Stressbewältigung als häufigste Maßnahmen.

Für Unternehmen, die unsicher sind, wie sie entsprechende Möglichkeiten für Beschäftigte auf den Weg bringen können, gibt es Beratung und Hilfe. So verweist die Bundesanstalt auf das Angebot der Initiative „Neue Qualität der Arbeit „psyGA im BGM-Prozess“. Dort werden Handlungshilfen, Werkzeuge und Praxiswissen mit dem Schwerpunkt psychische Gesundheit zusammengefasst und bereitgestellt. Dazu gibt es zahlreiche Unternehmen, die auch kleine und mittelständische Firmen zur Umsetzung des betrieblichen Gesundheitsmanagements beraten. Das Thema ist durch den Wandel in der Arbeitswelt inzwischen wichtig genug, um selbst markt-relevant zu sein. (WeSZ)

Das BAuA Faktenblatt „Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung - Wer bekommt Sie angeboten, wer nimmt sie in Anspruch“ gibt es im Internetangebot der Bundesanstalt unter www.baua.de/publikationen.