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Mehr Lust auf MINT wecken

Die Abbruchquote in Mathematik und vielen Naturwissenschaften ist hoch. Oft verlieren junge Leute aber schon in der Schule den Spaß daran. Eine neue Initiative soll das ändern – und hat dabei auch den Fachkräftemangel im Blick.

Von Annett Kschieschan
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Schon wieder Mathe! Das Fach steht bei vielen Schülern ganz oben auf der Frustliste. Bei den Naturwissenschaften sieht es zumindest teilweise besser aus.
Schon wieder Mathe! Das Fach steht bei vielen Schülern ganz oben auf der Frustliste. Bei den Naturwissenschaften sieht es zumindest teilweise besser aus. © AdobeStock

Mathe, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – diese Fächer werden oft genannt, wenn Schüler erzählen, womit sie in der Schule die meisten Probleme haben. Knapp sechzig Prozent aller Kinder und Jugendlichen, die Nachhilfe in Anspruch nehmen, pauken Mathematik. Wer es bis zum Abi schafft, scheitert oft im Studium. Auch hier führt Mathe eine Statistik an – die der Studienabbrecher. Aber auch in Chemie und Physik werfen viele das Handtuch. In der Informatik liegt die Abbruchquote im Studium immerhin noch bei 43 Prozent. Schwierig, mühsam, zu wenig Praxisbezug – so werden die sogenannten MINT-Fächer – das Kürzel steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – gern beschrieben.

Das Problem: Gerade in diesem Bereich werden künftig besonders viele Fachkräfte gebraucht. Männer und Frauen, denn – und das ist das nächste Problem – noch immer sind meisten MINT-Studiengänge eher männlich dominiert. Das hat viel mit Klischeedenken zu tun, denn Studien zeigen, dass Mädchen im Kindesalter oft ein genauso großes Interesse an naturwissenschaftlichen Fragen haben wie Jungen. Das ändert sich vielfach mit dem Schulbeginn und dem in dieser Zeit wachsenden sozialen Druck, sich gruppenkonform zu verhalten. „Mädchen finden Technik doof“ verfehlt als Spruch auch heute oft nicht seine Wirkung, vor allem dann, wenn Jungen in diesem Bereich stärker gefördert werden.

Sachsen setzt auf Politik und Wirtschaft

In Sachsen unterstützen gleich mehrere Initiativen die Förderung von Nachwuchs für den MINT-Bereich. Neben Programmen speziell für Mädchen, etwa der Dresdner Girls Akademie, soll künftig auch geschlechterübergreifend mehr dafür getan werden, Vorurteile und tatsächliche Hürden abzubauen. Helfen soll dabei der MINT-Hub Sachsen. Über die Bildungsprojekte City4Future und IT2School will man Schülerinnen und Schüler zum Experimentieren und Forschen einladen. Begleitet von externen Experten soll der Nachwuchs über Ganztagsangebote praxisnah lernen, was man mit technischer beziehungsweise naturwissenschaftlicher Bildung alles tun kann. „Gemeinsam ermöglichen die Partner weiterführenden Schulen die Umsetzung der Bildungsprojekte und eine Kooperation mit einem regionalen Unternehmen“, heißt es aus dem Projekt, bei dem Politik und Wirtschaft mit im Boot sitzen.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer und Kultusminister Christian Piwarz haben sich jetzt dafür ausgesprochen, dass Schulen und Unternehmen vertraglich geregelte Kooperationsvereinbarungen schließen. Man wolle frühzeitig Interesse wecken. „Wissen ist unsere wichtigste Ressource, besonders in den MINT-Fächern. Eine intensive und regelmäßige Zusammenarbeit zwischen Schulen und Wirtschaftsbetrieben fördert die Berufswahlkompetenz der Schülerinnen und Schüler und das Interesse an den MINT-Fächern“, so Michael Kretschmer. Und Arbeitgeberpräsident Jörg Brückner verweist einmal mehr auf den Fachkräftemangel. „Ohne MINT finden wir keine Lösungen für die Aufgaben in den Bereichen Energie, Mobilität und Klimaschutz“.

Der MINT-Hub Sachsen ist ein gemeinsames Angebot des Kultusministeriums, des Arbeitskreises Schule-Wirtschaft, des Vereins Wissensfabrik – Unternehmen für Deutschland und der Beisheim Stiftung. Während Letztere das Projekt finanziell unterstützt, liefert die Wissensfabrik Inhalte, Lernbegleiter helfen bei der Vermittlung vor Ort. Gemeinsam will man dem Nachwuchs Lust machen auf jene Fächer, die oft nicht oben auf der Beliebtheitsliste stehen, die aber – auch abseits eines Studiums – besonders viele berufliche Möglichkeiten bieten.