Görlitz
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Bachchor trotzt Chorakademie

Am Sonntag erklingt die Johannes-Passion in der Görlitzer Kreuzkirche. Der Unmut über die Aufführung des gleichen Werkes 14 Tage zuvor beim Lausitz-Festival ist noch spürbar.

Von Ines Eifler
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Der Bachchor singt am Sonntag die Johannes-Passion.
Der Bachchor singt am Sonntag die Johannes-Passion. © Nikolai Schmidt

Seit 2013 führt der Görlitzer Bachchor erstmals wieder die Johannes-Passion auf, nachdem in den vergangenen Jahren vor Ostern verschiedene Werke erklangen, von Bachs Matthäus-Passion bis zu Carl Loewes Sühneopfer. „Es gibt sehr viele Chorwerke, die man in der Passionszeit aufführen kann“, sagt Chorleiter Reinhard Seeliger, „anders als in der Adventszeit, wo die Auswahl nicht so groß ist.“ 

Umso ärgerlicher ist es für den Bachchor, dass die Europa Chor Akademie im Rahmen des Auftakts zum Lausitz-Festival vor zwei Wochen ebenfalls die Johannes-Passion im Programm hatte. Das Konzert fand zwar in der Zittauer Johannes-Kirche statt „und die Johannes-Passion ist so schön, dass es nicht schadet, sie zweimal hintereinander zu hören“, sagt Seeliger. Aber es habe ihn und den Bachchor schon „gewurmt“, dass es erneut keine Absprache zwischen der Chorakademie und ihm zum Programm gab.

Bereits 2017 kam es zu Irritationen, weil kurz vorm Adventskonzert des Bachchors in der Kreuzkirche ein großes Chorkonzert der Europa Chor Akademie am gleichen Ort erklang, und im vergangenen Herbst wäre es beinahe zu einer zweifachen Aufführung der H-Moll-Messe von Bach in Görlitz gekommen. 

„Darüber hinaus finde ich es nicht fair, dass für den Auftakt des Lausitz-Festivals mit fünf Konzerten fast 800.000 Euro zur Verfügung standen, während wir uns über Spenden und Eintrittsgelder finanzieren müssen“, sagt Seeliger. „Aber wir sind guten Mutes und freuen uns auf das Konzert.“ Die Johannes-Passion sei ein recht schweres Werk für Chöre, weil es viele kurze Passagen enthält, in denen die Sänger sehr präzise einsetzen müssen. Als Orchester sind diesmal Musiker der Sinfonietta Dresden dabei, weil die Neue Lausitzer Philharmonie unterwegs ist. 

Zu den fünf Solisten gehört die russische Sopranistin Liudmila Lokaichuk aus Cottbus und Halle, die erstmals mit dem Bachchor auftritt. Als besondere Instrumente kommen Laute und Theorbe zum Einsatz, beides historische Saiteninstrumente, gespielt von Frank Pschichholz, der auf Alte Musik spezialisiert ist.

Konzert: Sonntag, 17 Uhr, Ev. Kreuzkirche, Arndtstraße

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