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Gänsemarkt Königswartha: Was er bietet und wie es um die Preise steht

Nach zwei Jahren mit Einschränkungen findet der Gänsemarkt jetzt wieder wie gewohnt statt. Einige Neuerungen aus der Corona-Zeit wurden jedoch beibehalten.

Von Uwe Menschner
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Auszubildende Vivien Schubert und Brutmeister Florian Malke freuen sich, dass der Gänsemarkt in Königswartha in diesem Jahr wieder ohne Einschränkungen stattfinden kann.
Auszubildende Vivien Schubert und Brutmeister Florian Malke freuen sich, dass der Gänsemarkt in Königswartha in diesem Jahr wieder ohne Einschränkungen stattfinden kann. © Uwe Menschner

Königswartha. Aufgeregtes Geschnatter empfängt jeden, der an einem sonnig-milden Vormittag die Gänsefarm an der Hermsdorfer Straße in Königswartha betritt. Zu dieser Zeit und bei solchem Wetter tummeln sich die Tiere auf der Freifläche vor dem Stall, picken nach Körnern oder recken die Hälse durch die Gitterstäbe, um einen Schluck Wasser aus einem zum Trinknapf umgearbeiteten Rohrstück zu nehmen. Keine Spur von Stress und Hektik.

Und die in Königswartha gehaltenen Gänse müssen auch nicht fürchten, in den nächsten Wochen gerupft zu werden und in der Bratpfanne zu landen: Sind sie es doch, die als Zuchtgänse über mehrere Jahre hinweg für Nachwuchs sorgen. Diese Aufgabe ist für das aktuelle Jahr jedoch bereits erledigt und von der winterlichen Ruhephase abgelöst worden. Die Tiere, die noch bis zum 22. Dezember auf dem hiesigen Gänsemarkt traditionell als Gänsebrust serviert oder zum Selbst-Zubereiten verkauft werden, kommen hingegen aus dem nordsächsischen Wermsdorf.

Königswarthaer Tiere sorgen für Nachwuchs

Beide Betriebe – Königswartha und Wermsdorf – gehören zur Eskildsen GmbH und haben eine klare Arbeitsteilung: „Von den Gösseln, die bei uns zur Welt kommen, geht ein Teil bereits als Eintagsküken nach Wermsdorf, um dort gemästet und nach 16 bis 21 Wochen geschlachtet zu werden. Der andere Teil bleibt hier in Königswartha und sorgt später selbst für Nachwuchs“, erklärt Betriebsleiterin Andrea Lau.

In diesem Jahr haben sie und ihre Kollegen den letzten Wochen des Jahres mit besonderer Vorfreude entgegen gefiebert. Nachdem der Gänsemarkt 2020 nur zum Abholen und 2021 mit Abstands- und Hygienekonzept stattfinden konnte, gelten für 2022 nach jetzigem Stand keine Beschränkungen. „Auch wenn wir uns im vergangenen Jahr gefreut haben, überhaupt öffnen zu können, war es aufgrund der Corona-Vorschriften manchmal nicht schön“, blickt Andrea Lau zurück. Langjährige Stammgäste nicht hereinlassen zu dürfen, das habe besonders geschmerzt.

Zwei Euro mehr pro Portion

In diesem Jahr darf nun wieder jeder im gemütlich eingerichteten und mit einem Kanonenofen ausgestatteten Zelt Platz nehmen, um die mit Rotkohl und Klößen angerichtete Gänsebrust zu genießen. Die während der Corona-Zeit eingeführte Möglichkeit zur Reservierung behielt man bei, „und sie wird dankbar angenommen“, versichert Andrea Lau. Der Preis für eine Portion ist – bei all den Kostensteigerungen erstaunlich – nur um zwei Euro gestiegen. „Da sind wir unserer Geschäftsleitung echt dankbar, dass sie so einen noch immer günstigen Preis kalkuliert hat“, betont die Betriebsleiterin. Der Kilopreis für Gänse zum Abholen liegt um drei Euro höher als im Vorjahr.

Die Gänse gehen zeitig schlafen

Ebenfalls erhalten blieb aus dem Corona-Jahr die luftigere und mehr Platz bietende Anordnung der Tische – „so kann hier auch gemütlich gefeiert werden.“ Die Gäste, so hat Andrea Lau festgestellt, „haben gute Laune und lassen ihre Sorgen, die ja derzeit nicht gering sind, vor der Tür.“ An Verkaufsständen können die Besucher wieder Souvenirs sowie regionale Produkte von Fleisch und Wurst über Obst bis hin zum Imkerhonig erwerben.

Und wer in den Vormittagsstunden - der Markt öffnet täglich um 10 Uhr - kommt, kann sich auch am Anblick und Geschnatter der lebendigen Gänse erfreuen. Am Nachmittag jedoch nicht mehr, denn dann gehen die Tiere „zu Bett“: „Um 14 Uhr schalten wir in den Ställen das Licht aus, damit unsere Gänse zur Ruhe kommen“, so Betriebsleiterin Andrea Lau. Schließlich haben sie im nächsten Jahr wieder eine wichtige Aufgabe zu erfüllen…