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Kreis Bautzen: So läuft's in der Gastronomie zu Weihnachten

Trotz 2G-Regel und früher Schließzeit haben die Restaurants zum Fest viel zu tun. Auch wer nicht ins Lokal darf oder will, muss auf den Braten nicht verzichten.

Von David Berndt & Theresa Hellwig
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Tina Weßollek bietet in ihrem Restaurant L'Auberge Gutshof in Bischofswerda an den Feiertagen französisches Weihnachtsgeflügel aus dem Holzbackofen an - zum Abholen und Genießen vor Ort.
Tina Weßollek bietet in ihrem Restaurant L'Auberge Gutshof in Bischofswerda an den Feiertagen französisches Weihnachtsgeflügel aus dem Holzbackofen an - zum Abholen und Genießen vor Ort. © SZ/Uwe Soeder

Bautzen. Gefüllte französische Barbarieente oder „Der Weihnachtsbraten für Zwei“ mit gefüllter französischer Wildente. Das bietet Tina Weßollek in ihrem elsässisch-französischem Restaurant L’Auberge Gutshof in Bischofswerda an den Feiertagen zum Abholen an. „Ein paar Möglichkeiten hätte ich da noch. Bis zum 23. Dezember kann man bestellen“, sagt die Köchin. Zubereitet werden diese Gerichte im Holzbackofen.

Neben den passenden Saucen gibt es als Beilagen hausgemachte Klöße oder Pastinaken-Püree, Gewürzrotkraut oder Wirsinggemüse. Auch bei den Füllungen für die Enten gibt es drei zur Auswahl. Und wer genug Platz im Bauch hat, schafft vielleicht auch das Elsässer Weihnachtsüppchen vorab oder eins der drei Desserts im Nachgang.

L'Auberge in Bischofswerda hat noch freie Plätze

An den beiden Weihnachtsfeiertagen hat das Restaurant im Schiebocker Ortsteil Belmsdorf jeweils von 11 bis 14 Uhr geöffnet. Am 26. Dezember wären sogar noch ein paar wenige Plätze frei. Auch wenn das Weihnachtsgeschäft gut laufe, erlebe sie durch die Corona-Maßnahmen einen drastischen Einbruch, sagt Tina Weßollek. „Die Beschränkung auf 20 Uhr am Abend ist einschneidend. Schade, dass die Öffnung der Gaststätten, etwa wie in Bayern, nicht länger möglich ist.“

Laut sächsischer Corona-Notfallverordnung müssen Restaurants 20 Uhr schließen. In Bayern dagegen gilt die Sperrstunde erst ab 22 Uhr. Zutritt haben in Sachsen wie in Bayern nur Geimpfte und Genesene. Mit 2G hätten die Gäste kein Problem, sagt Tina Weßollek. „Viele verstehen es und haben sich mittlerweile daran gewöhnt.“

Würde die Inzidenz allerdings an drei aufeinanderfolgenden Tagen über 1.500 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner liegen, müssten Gastronomie-Betriebe schließen, dürften Speisen nur noch abgeholt werden. Im Landkreis Bautzen ist das derzeit kein Thema, hier liegt die Inzidenz aktuell unter 800.

Wjelbik in Bautzen serviert Fünf-Gänge-Menü

Über die Weihnachtstage komplett ausgebucht ist indes das sorbische Restaurant Wjelbik in Bautzen, berichtet Restaurantleiterin Monika Lukasch. Hier gibt es ein Fünf-Gänge-Menü. Die Gäste können zur Vorspeise wählen zwischen gebeiztem Lachs und knusprigen Hähnchenröllchen mit Salat. Als Suppe gibt es eine Gänse-Suppe und eine weiße Sellerie-Suppe. Zur Hauptspeise bietet das Restaurant Hirschbraten und Lausitzer Gänsebraten an.

Wegen der 2G-Regel, so erklärt Monika Lukasch, seien zwar einzelne Gäste wieder abgesprungen. „Bei uns ist die Nachfrage aber höher als das Angebot“, sagt sie. Für die Abgesprungenen konnten andere nachrücken. Dass das Restaurant um 20 Uhr schließen muss, bedeute zwar, dass insgesamt weniger Leute bedient werden als üblich. „Wir sind aber froh, dass wir überhaupt öffnen dürfen, und zuversichtlich“, sagt Monika Lukasch. Gerichte zum Abholen gebe es auch, aber diese Angebote seien zu Weihnachten bereits ausgebucht.

Schumanns in Pulsnitz bereitet über 2.000 Gänse zu

In Schumanns Genusswerkstatt in Pulsnitz steht die Weihnachtszeit im Zeichen der Gans. Mehr als 2.000 Gänse werden Chef Armin Schumann und sein Team hier in den nächsten Tagen zubereiten. Die Anfrage sei enorm. „Ich habe einen Ofen nachgerüstet. So können wir jetzt 26 Gänse gleichzeitig braten.“

Zwar seien die Sitzplätze durch Abstandsregeln auch in seinem Lokal begrenzt, aber das werde durch die vielen Bestellungen zum Abholen kompensiert, erklärt Armin Schumann. „Allerdings ist schon alles ausgebucht, und aus Kapazitätsgründen schaffen wir auch nicht mehr.“ Das gelte sowohl für das Gänsepaket, tranchiert oder im Ganzen, zum Abholen als auch für die Bestellungen im Restaurant.

Zu Heiligabend werden ausschließlich Gänse zum Abholen zubereitet. Die gibt’s mit Sauce und auf Wunsch auch mit Klößen und Apfelrotkohl. Die Gänselieselsuppe wird ebenfalls für den Verzehr zu Hause angeboten. An den beiden Feiertagen läuft neben dem Abholgeschäft auch der Betrieb vor Ort. Die Nachfrage sei so groß, dass jeweils zwei Durchgänge einkalkuliert wurden. „Das Weihnachtsgeschäft ist auf Vor-Corona-Niveau“, bilanziert Armin Schumann schon jetzt.

Die Auswirkungen der Pandemie hätten für eine Weiterentwicklung seines Hauses in Pulsnitz gesorgt. „Corona hat uns unheimlich vorangebracht. Essen zum Abholen hätten wir andernfalls nicht so vorangetrieben“, sagt der Chef. Mittlerweile habe man das perfektioniert, nutze etwa biologisch abbaubare Verpackungen. „Ich habe ja auch eine Verantwortung gegenüber meinen Mitarbeitern und Auszubildenden. Da kann ich nicht einfach schließen.“

Also müsse man das Beste aus der Situation machen und flexibel sein. „Wenn 20 Uhr Schluss ist, lassen wir die Leute eben schon 16.30 Uhr rein“, führt Armin Schumann aus. Und wer jetzt zu spät bei der Gansbestellung war, habe am letzten Januarwochenende 2022 nochmal die Chance: „Das gibt es den Gänse-Kehraus, zum Abholen oder hier im Restaurant.“