Bautzen. Die Domowina – Bund Lausitzer Sorben wirbt noch mindestens bis Neujahr 2024 mit einem Banner für Vielfalt, Toleranz und Demokratie im Landkreis Bautzen. Am Nachmittag des 4. Dezember 2023 befestigten der Domowina-Vorsitzende Dawid Statnik und zwei Mitarbeiterinnen das Banner an der Fassade des Hauses der Sorben am Bautzener Postplatz.
Laut Dawid Statnik „steht das Banner steht für einen demokratischen Diskurs innerhalb einer Gesellschaft. Dieser kann nicht einseitig stattfinden.“ Dass es gerade jetzt gezeigt wird, hänge auch mit den Versammlungen auf dem Postplatz zusammen.
Versammlung der „Mahnwache Bautzen“ auf dem Postplatz
Seit dem 27. November findet die seit Februar 2021 regelmäßig durchgeführte Versammlung der sogenannten „Mahnwache Bautzen“ montagabends nicht auf dem Kornmarkt, sondern wegen des Wenzelsmarktes auf dem Postplatz statt. Sie richtet sich seit dem Beginn gegen stattliche Maßnahmen der Corona-, Energie-, Russland oder Asylpolitik. In mehreren Fällen waren Rechtsextremisten untern den Versammlungsteilnehmern, sind als Redner aufgetreten oder haben als Ordner mitgewirkt.
Diese Gruppe habe das Recht öffentlich zu demonstrieren. „Das zeigt ja, dass wir in einer Demokratie und nicht in einer Diktatur leben, aber Meinungsäußerung hat Grenzen“, so Dawid Statnik.
Wenn dort wie zuletzt Vertreter der als rechtsextremistisch eingestuften Freien Sachsen auftreten, deren Symbole oder auch Reichsfahnen gezeigt werden, stünde das nicht für einen freiheitlichen Weg. Die Norm für alle sei das Grundgesetz, aber der Domowina-Vorsitzende beobachte, dass Äußerungen sagbar werden, die lange Zeit nicht möglich gewesen seien. Es gehe aber darum, gegenseitige Achtung zu bewahren, die Wahrheit zu sagen und Verantwortung zu tragen, die man als Teil einer globalen Welt habe.
Banner in Kooperation mit Demokratienetzwerk „tvbunt“
Das Banner sei in Kooperation mit dem „tvbunt“, einem Netzwerk für Demokratie im Landkreis Bautzen entstanden. Die Domowina ist dort Mitglied. Das Netzwerk eint die „um den wachsenden Einfluss von rechtsextremistischen Gedanken und Handlungsweisen in der Gesellschaft, von Kameradschaften und Parteien, sowie um die steigende Zahl von Neonazi-Demonstrationen und Gewalttaten in der Region.“
In der Adventszeit 2022 hatte die Domowina ein ähnliches Banner am Haus der Sorben befestigt. Mit einer weiteren Aktion hatte die Domowina an einem Montag im Dezember 2022 reagiert, nachdem die Fassade des Hauses der Sorben beschmiert worden war. Schwarz-weiß-rote Reichsfahnen konnten gegen Geschichtsbücher eingetauscht werden.