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Licht beim Altstadtfestival in Bautzen nur auf Sparflamme

Beim Altstadtfest stehen illuminierte Gebäude eigentlich im Mittelpunkt. Doch die bundesweiten neuen Energiespar-Regeln setzen dem diesmal Grenzen.

Von Juliane Just
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Tim Kiehle (l.) und Laurence Hiller beleuchten zum Bautzener Altstadtfestival die Mönchskirchruine, diesmal aber anders als geplant.
Tim Kiehle (l.) und Laurence Hiller beleuchten zum Bautzener Altstadtfestival die Mönchskirchruine, diesmal aber anders als geplant. © SZ/Uwe Soeder

Bautzen. Inmitten der roten Ziegel der Mönchskirchruine in der Bautzener Altstadt wird in diesen Tagen getüftelt. Tim Kiehle und Laurence Hiller sind dort am Werk, um die Ruine für das Altstadtfestival zu beleuchten. Die Bautzener arbeiten seit einigen Wochen an der Illumination. Kurz vor dem Start bringt jedoch die Energieeinsparverordnung des Bundes ihre Pläne durcheinander.

Nun heißt es: Sparbeleuchtung statt Stromfresser. "Um die Ruine stromsparend zu beleuchten, haben wir auf Akkulampen oder LEDs umgerüstet", sagt Tim Kiehle. Zwischen drei und zwölf Stunden können die akkubetriebenen Lichter eingesetzt werden. Der angrenzende Wasserturm sollte eigentlich in das Projekt eingebunden werden, doch das geht nun nicht.

Die bundesweite Verordnung sieht vor, dass ab 1. September Denkmäler und Gebäude nachts nicht mehr angestrahlt werden, jedenfalls nicht aus rein ästhetischen Gründen. Erlaubt ist aber die kurzzeitige Beleuchtung bei Kulturveranstaltungen und Volksfesten.

"Die Altstadt lebt von Licht bei diesem Fest"

Nun hat der Tourismusverein Bautzen als Veranstalter des Altstadtfestivals entschieden, nur drei Stellen in der Altstadt zu illuminieren: die Mönchskirchruine, den Wendischen Kirchhof und die Schloßstraße. "Wir wollen der Verordnung Rechnung tragen und beleuchten nur, wo es für die Sicherheit der Gäste notwendig ist", sagt Dietmar Stange, der Vorsitzende des Tourismusvereins.

Das Altstadtfestival trägt das Motto "Wasser, Kunst, Licht", Besucher können es auf zwei Routen durch die Innenstadt erleben. Die illuminierten Gebäude stehen dabei eigentlich im Mittelpunkt. "Die Altstadt lebt von Licht bei dieser kleinen Festlichkeit. Die Illumination ist ein wichtiger Bestandteil", sagt Stange.

Nun wird es vor allem auf der äußeren Festivalroute, die über den Protschenberg führt, recht dunkel bleiben. Gebäude wie die Michaeliskirche, die Alte Wasserkunst und der Wasserturm werden nicht beleuchtet - zumindest nicht mehr als sonst. Die historischen Gebäude werden laut Stadtverwaltung aufgrund des Altstadtfestivals angestrahlt wie üblich, aber eben nicht vom Verein bunt in Szene gesetzt.

So war die Mönchskirchruine beim Altstadtfest 2021 beleuchtet.
So war die Mönchskirchruine beim Altstadtfest 2021 beleuchtet. © Archiv: SZ/Uwe Soeder

Dafür werden Tim Kiehle und Laurence Hiller in der Mönchskirchruine für besondere Stimmung sorgen. Die Akkulampen stehen den sonst genutzten Lampen in nichts nach, versichern sie. Nachdem sie die technischen Ideen auf dem Grundriss ausprobiert hatten, folgte eine Woche vor dem Altstadtfestival der Aufbau vor Ort. Dafür haben sie insgesamt einen Kilometer Kabel verlegt.

Abends steht seither täglich eine kleine Probe an. Dann werden die Lichter kurz angeschaltet. "Im Kopf kann man sich das zwar grob vorstellen, aber in echt wirkt es immer anders", sagt Laurence Hiller. Dann werden die Lampen justiert, um wenige Grad gedreht oder neu ausgerichtet, um alles perfekt in Szene zu setzen.

"Wir können uns hier komplett ausleben"

All diese technischen Feinheiten sind für die beiden 21-Jährigen reines Hobby. Beruflich ist Tim Kiehle als Rettungssanitäter unterwegs, Laurence Hiller als Elektroniker. Bereits zu Schulzeiten kamen die beiden mit Lichttechnik in Kontakt, blieben immer dabei. So leuchten sie beispielsweise in ihrer Freizeit auch Konzertbühnen aus.

Doch das Altstadtfestival bleibt für die beiden etwas Besonderes. "Ein solches historisches Gebäude beleuchtet man nur selten. Wir können uns hier komplett ausleben", sagt Tim Kiehle. Es sei ihr größtes Projekt in diesem Jahr, für das sie sich etwas Besonderes ausgedacht haben. Besucher erwartet in den Gängen der Mönchskirchruine eine kleine Überraschung - natürlich hat sie mit Licht zu tun.

Für Dietmar Stange vom Tourismusverein ist die Illumination der beiden jungen Bautzener immer ein Highlight. "Es ist schön, dass junge Leute sich engagieren", sagt er und betont, dass das Altstadtfestival ausschließlich von Ehrenamtlichen auf die Beine gestellt wird.

Tim Kiehle und Laurence Hiller freuen sich auf den Moment, wenn die Lichter am 2. September in der Mönchskirchruine angehen. "Wenn alles funktioniert, ist das das beste Gefühl", sagt Laurence Hiller. Und auch wenn diesmal nur eine Sparvariante möglich ist, hoffen sie, dass sie für die Besucher der Ruine etwas ganz Besonderes schaffen.

Das Altstadtfestival findet vom 2. bis 4. September in der Bautzener Altstadt statt. Weitere Informationen zum Programm gibt es unter www.bautzen.de/altstadtfestival.