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Bautzens bekanntester Gärtner hat jetzt einen Podcast

Stefan Michalk unterhält sich mit seinem Kleingarten-Kollegen Erik Liebig über Nacktschnecken, Tomaten, Bienen, Kompost - und jeder kann zuhören.

Von Miriam Schönbach
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Der Gartenblogger Stefan Michalk produziert jetzt den Podcast "Akkurat gepflanzt". Doch statt hinter Taglilien im Garten, wie hier fürs Foto, nimmt er das Format im stillen Kämmerlein auf.
Der Gartenblogger Stefan Michalk produziert jetzt den Podcast "Akkurat gepflanzt". Doch statt hinter Taglilien im Garten, wie hier fürs Foto, nimmt er das Format im stillen Kämmerlein auf. © SZ/Uwe Soeder

Doberschau. Die beiden hellgelben Zitronenfalter lieben den Duft des lila Lavendels. Träge wiegen sich orange Taglilien im Sommerwind. Der große Sonnenschirm spendet Schatte in der Parzelle 94 in der Kleingartenanlage „Zur Erholung“ in Doberschau. Eigentlich will Hobby-Gärtner und Gartenblogger Stefan Michalk noch Grünkohlpflanzen ins Kastenbeet setzen. „Wintergemüse ist voll im Trend“, sagt der 44-Jährige. Das Thema könnte gut in seinem neuen Podcast landen. Mit Erik Liebig – Berliner Stadtgewächs – erzählt der Oberlausitzer im neuen Format „Akkurat gepflanzt“ unter anderem über angeprangerte Nacktschnecken, nützliche Bienen und frittierten Kompost.

Stefan Michalk lehnt sich im Gartenmöbel zurück. Das Aufnahme-Equipment hat er an den Tisch gebaut. „Die Vorstellung ist schön, mitten im Garten den Podcast aufzunehmen, das passiert aber eher abends zu Hause im stillen Kämmerlein“, sagt er. Vor einem guten Jahr stolpert er bei einem Parkfest Erik Liebig und seiner Frau Karina in die Arme. Die zwei Großstädter haben sich 2018 einen Garten im brandenburgischen Strausberg gesucht. „Die Leidenschaft zum Gärtnern kommt eigentlich von meiner Frau, ich bin eher so der handwerkliche Typ, der von dieser Seite her den Garten sowie das Gartenhaus auf Vordermann bringt“, sagt der studierte Elektroingenieur Liebig.

Lockere Unterhaltung statt straffer Experten-Talk

Die Sympathie der relativ frischen Kleingärtner und des Parzellen-Besitzers mit zehnjährige Erfahrung über das Auf und Ab im Gemüse- und Blumenbeet passt auf Anhieb. Beim Plaudern wächst die Idee: „Wir sollten einen Garten-Podcast machen“. Ihr Ziel ist, mit Humor und Leichtigkeit das gärtnerische Einmaleins rüberzubringen . „Wir versuchen, es so locker wie möglich zu halten und wollen keinen straffen Experten-Talk“, sagt Erik Liebig. In der „Akkurat-gepflanzt“-Beschreibung heißt es: Wir wühlen uns „thematisch durch den Garten wie ein Maulwurf durch lockerere Erde“.

Die erste Folge ist seit Februar online. Die Aufregung vor dem ersten Mal ist fast spürbar. Dort lässt sich – mit einem Augenzwinkern - erfahren, wie man zum Saatgut-Dealer wird. Inzwischen sind acht einstündige Episoden auf Mediendiensten abrufbar.

Podcasts sind regelmäßig erscheinende Audio-Sendungen, die aber anders als Radio unabhängig von einer bestimmten Sendezeit gehört werden können. So nehmen Stefan Michalk und sein talkender Mit-Gärtner immer montags aller zwei Wochen eine neue Sendung auf, ab Freitag ist sie abrufbar. Derzeit tun das um die 500 Leute je Folge. „Und mit jeder weiteren Aufnahme entwickeln wir Routine. Jetzt fängt der Spaß erst richtig an“, sagt der Gartenexperte. Sein Wissen ist für MDR und Sächsiche.de immer wieder gefragt.

Interviews mit anderen Garten-Bloggern sind geplant

Das jeweils neue Sendungs-Thema vereinbaren die Neu-Podcaster direkt vor der Aufnahme. „Ein bisschen ist es wie ein Gespräch unter Freunden. Erik spiegelt die Großstadt-Sicht wider, ich meine Eindrücke vom Land“, sagt Stefan Michalk – und zuweilen haben die Folgen mehr als die Botschaft, dass Lachen die (Garten-)Welt etwas besser macht. Ein großes Anliegen ist insektenfreundliches Gärtnern. Deshalb dürfen in den Doberschauer Datschen-Gefilden Disteln als Nektarspender blühen, und die Totholzhecke bietet Nahrungs- und Nistmöglichkeiten.

Als Botschafter der bundesweiten (Wild-)Bienenschutz-Initiative des Burda-Verlags wirbt Stefan Michalk für den Schutz der nützlichen Gartenhelfer. Doch wie geht es nun weiter in der bunten Garten-Podcast-Welt? „Wir planen zum Beispiel eine Interview-Strecke mit Gartenbloggern und entwickeln uns Stück für Stück weiter“, sagt Stefan Michalk. Ihre Kollegen wollen die Experimentierer demnächst bei einem Treffen in Köln ans Mikrofon bitten, nachzuhören irgendwann bei "Akkurat gepflanzt".

Den Podcast-Titel nimmt Stefan Michalk nun als Arbeitsanweisung, allerdings dürfen in seinen Kastenbeeten die Gemüsepflanzen auch leicht aus der Reihe tanzen. Der Kleingartenbesitzer schiebt sich an üppigen Rosen vorbei und inspiziert seine Gemüsebeete. „2022 ist ein durchwachsenes Gartenjahr. Das Frühjahr war noch schön feucht, die Beete sahen super aus. Doch dann wurde es schlagartig trocken“, sagt der Gärtner. Mairübchen, Kohlrabi und Radieschen gab es trotzdem aus eigener Ernte. Und in vier Wochen könnten auch die ersten Tomaten erröten.

Das kann sicher auch wieder ein Thema für den Podcast werden. Doch dessen Aufnahme ist nun erstmal eine Nebensächlichkeit. Stattdessen geht es um Gartenplanung. Aus einem Kastenbeet sollen die selbst gesäten Cosmea raus und der Grünkohl hinein. „Wobei, da stand schon voriges Jahr der Kohl. Vielleicht nehme ich doch ein anderes Beet“, sagt Stefan Michalk. Wie die Entscheidung ausgegangen ist, wird er vielleicht in einer der Folgen von „Akkurat gepflanzt“ verraten.