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Sechsstädtebundfestival wird in Bautzen eröffnet

Bei sechs Konzerten vereinen die Veranstalter klassische Musik mit moderner Popkultur. Was geboten wird, wo es Tickets gibt und wann der Eintritt frei ist.

Von Victor Herrmann
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Gisbert zu Knyphausen (l.) und Kai Schumacher  eröffnen am 19. August 2023 im Bautzener Steinhaus das Sechsstädtebundfestival mit Musik von Franz Schubert.
Gisbert zu Knyphausen (l.) und Kai Schumacher eröffnen am 19. August 2023 im Bautzener Steinhaus das Sechsstädtebundfestival mit Musik von Franz Schubert. © PR/Joachim Gern

Bautzen. Klassische Musik hat in Deutschland und im Drei-Länder-Eck eine lange Tradition. Ebenfalls lange zurück geht das Sechsstädtebündnis in Ostsachsen und Polen. Ursprünglich bildete sich im 14. Jahrhundert der Sechsstädtebund aus Bautzen, Görlitz Kamenz, Lauban (Polen), Löbau und Zittau als Schutz- und Trutzbündnis. Mittlerweile gibt es diese Form des Städtebundes nicht mehr.

Der Förderverein "Kommen und Gehen" verbindet beide Aspekte der Oberlausitzer Geschichte durch das Sechsstädtebundfestival. Einmal jährlich organisiert er es in der Oberlausitz, Nordböhmen und Niederschlesien. Vom 19. bis 27. August 2023 findet in Bautzen, Zittau, Kamenz, Weißenberg und Königshain die sechste Auflage statt.

Sechsstädtebund soll als Kulturbund wieder aufleben

Laut Hans Narva - er ist einer der Organisatoren und Vorsitzender des Vereins "Kommen und Gehen" - geht es dem Festival darum, den alten Städtebund wieder aufleben zu lassen. Der Musiker war auch als Hans Tomato bekannt, zu DDR-Zeiten war er Teil der Band "Herbst in Peking". Als technischer Leiter des Usedomer Musikfestivals entdeckte er die klassische Musik für sich. Als ihm auffiel, dass der Altersdurchschnitt des Festivals wohl über 60 lag, entschloss er sich, das zu ändern.

"Wir versuchen mit unserem Festival, eine Brücke zwischen klassischer Musik und der modernen Popkultur zu schaffen", sagt er. Viele würden sich erst im gehobenen Alter für Klassik interessieren, Hans Narva ging es selbst genau so. Um das zu ändern, will er klassische Musik in einen popkulturellen Kontext setzen. "Wir wollen ein Stück Musikgeschichte aus der Vergangenheit in die Gegenwart holen", sagt Narva. Das geschehe beispielsweise, wenn klassische Werke auf dem Festival mit elektronischen Klängen in Einklang gebracht werden.

Die langfristige Vision von Hans Narva ist es, den alten Städtebund in Form eines Kulturbundes wieder aufleben zu lassen. Bis dahin sei es aber noch ein weiter Weg, im Moment konzentriere sich der Verein hauptsächlich auf die Organisation des Festivals und kleinerer Veranstaltungsreihen, wie dem interkulturellen Musiktheater "The Ingabo - A Night To Fall".

Kostenloses Konzert auf dem Kamenzer Schulplatz

Am 19. August um 19.30 Uhr eröffnen Kai Schumacher und Gisbert zu Knyphausen das Festival im Bautzener Steinhaus. Sie interpretieren klassische Werke von Franz Schubert unter dem Motto „Lass die irren Hunde heulen“ zu modernen Popsongs um.

Am 25. August um 21 Uhr ist das Festival im Zittauer Güterbahnhof zu Gast, das Motto lautet „Wagner resampled". Besucher erwarte eine Klubnacht mit Richard Wagners Werken, von Bendikt ter Braak mit Hilfe von elektronischen Mitteln ins moderne Übersetzt.

Am 26. August um 15 Uhr geht es auf dem Kamenzer Schulplatz mit einem Auftritt des Ensembles Four_Strings weiter. Außerdem suchen die Veranstalter unter dem Titel "1000undDeinLied" musikalische Einsendungen, welche die schwierige Zeit der Pandemie widerspiegeln.

Das Festival endet am 27. August mit Schlosskonzerten im Weißenberger Ortsteil Gröditz und in Königshain. Im Schloss Gröditz findet um 14 Uhr ein Kammerkonzert statt. Um 18 Uhr geht das Festival im Barockschloss Königshain zu Ende. Das von Tom Adler moderierte Konzert "Wagner. Werk und Wirkung" beschäftigt sich mit Richard Wagners Musik und den Kontroversen um seine politische Weltanschauung.

Karten für das Festival gibt es online für 10 bis 15 Euro pro Veranstaltung. Für die Aufführung am 26. August in Kamenz ist der Eintritt frei.