Großröhrsdorf/Bautzen. Der Angeklagte im Prozess um die in Großröhrsdorf getötete 16-jährige Wiktoria geht in die nächste Instanz. Wie Reinhard Schade, Pressesprecher des Landgerichts in Bautzen, mitteilt, habe der Angeklagte Revision eingelegt. Das Urteil von vor etwas über einer Woche ist damit nicht rechtskräftig – und der Prozess ein Fall für den Bundesgerichtshof.
Am Donnerstag, dem 16. Juni hatte das Landgericht – rund neun Monate nach der Tat – einen 15 Jahre alten Jugendlichen wegen Totschlags verurteilt. Darüber hatte die dpa berichtet. "Im Zuge einer Verständigung verhängte die Jugendkammer eine Freiheitsstrafe von siebeneinhalb Jahren gegen den 16-Jährigen", hatte die Agentur informiert. "Er hatte dafür gestanden, das Mädchen mit mehreren Messerstichen getötet zu haben."
Das Mädchen aus Lichtenberg starb im Krankenhaus
Die Gründe der Tat seien aber offen geblieben, hätte der Anwalt der Eltern nach dem nicht-öffentlich geführten Prozess gesagt. Die Tatwaffe wurde bisher nicht gefunden.
Der Jugendliche hatte der Schülerin an einem Septembernachmittag in einem Garagenhof mit einem Messer schwere Stichverletzungen zugefügt. Rettungskräfte konnten die 16-Jährige zwar noch reanimieren. Doch das Mädchen aus Lichtenberg starb wenig später im Krankenhaus.
Als Tatverdächtigen machten die Ermittler schnell einen 15 Jahre alten Freund der Getöteten aus. Der Prozess gegen den Deutschen begann im April dieses Jahres. Er fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, weil der Täter noch nicht volljährig ist.
Täter und Opfer lernten an derselben Schule
Der Deutsche lernte wie Wiktoria an der Oberschule in Großröhrsdorf. Er und das Mädchen waren am Nachmittag des 15. September 2021 auf einem Garagenhof an der Sebastian-Bach-Straße in der Stadt aufeinandergetroffen. Gegen 16 Uhr war das Mädchen dort schwer verletzt gefunden worden. Die Obduktion ergab, dass Wiktoria ihren Stichverletzungen erlag.
Eine Woche später nahm die Polizei einen 15-Jährigen fest. Die Wohnung, in der er lebte, liegt nicht weit vom Tatort entfernt und wurde durchsucht. Nach der Festnahme wurde der Schüler auf Anordnung eines Haftrichters in die geschlossene Abteilung eines psychiatrischen Krankenhauses eingewiesen.
Die Anteilnahme am Schicksal des Mädchens und der Familie war riesig. Mehrere Gedenkveranstaltungen fanden statt. (SZ)