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So will Weißenberg das Schützenhaus beleben

Lange Zeit war das Gebäude kultureller Mittelpunkt in der Kleinstadt. Damit es das auch wieder wird, hat die Stadt einiges vor.

Von Uwe Menschner
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Das Weißenberger Schützenhaus, vor dem Bürgermeister Jürgen Arlt hier steht, hat schon bessere Tage erlebt. Die Stadt will es modernisieren.
Das Weißenberger Schützenhaus, vor dem Bürgermeister Jürgen Arlt hier steht, hat schon bessere Tage erlebt. Die Stadt will es modernisieren. © Uwe Menschner

Weißenberg. Die Stadt Weißenberg hofft, in diesem Jahr hinsichtlich der Wiederbelebung ihres Schützenhauses einen großen Schritt weiterzukommen. „Wir haben zwei Förderanträge von der Leader-Region Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft bewilligt bekommen“, berichtet Bürgermeister Jürgen Arlt (parteilos). „Jetzt brauchen wir nur noch die Zustimmung des Landratsamtes.“

Ziel sei es, das Schützenhaus wieder für eine breite öffentliche Nutzung zur Verfügung stellen zu können: „Diese ist zurzeit nur sehr eingeschränkt möglich“, bedauert der Bürgermeister. Aktuell dient das markante Gebäude, dessen Ursprünge laut Denkmalsliste bis in das Jahr 1622 zurückreichen, in erster Linie als Corona-Testzentrum. Auch Stadtratssitzungen finden hier statt, und das DRK lädt regelmäßig zur Blutspende ein.

Doch das stellt keine befriedigende Perspektive für ein Gebäude dar, das eigentlich das kulturelle und Vereinsleben der Stadt bereichern soll und dies auch über Jahrhunderte hinweg getan hat. Immerhin verfügen darin die Tanzgruppe und eine Trommlerformation über Übungsräume.

Brandschutz ist veraltet und das Dach reparaturbedürftig

Und so drehen sich die Planungen nun auch in erster Linie um die Wiedernutzbarmachung des Schützenhauses für Vereine und öffentliche Veranstaltungen. Sie sehen vor, die derzeitigen kleinen Vorräume des großen Saals zu einem größeren Mehrzweckraum zusammenzufassen, der sich auch für „mittelgroße“ Feiern nutzen lässt. „Das hätte den zusätzlichen Vorteil, bei Veranstaltungen im Saal das Catering vom Festgeschehen trennen zu können, wodurch sich die Funktionalität erheblich verbessern würde“, erläutert der Bürgermeister.

Doch auch die bauliche Hülle des Schützenhauses bedarf dringend der Erneuerung. „Das Dach ist stark reparaturbedürftig, und die Fensterbänke brechen teilweise schon herunter“, nennt Jürgen Arlt zwei Beispiele. Und dann gibt es auch noch die Anforderungen an einen zeitgemäßen Brandschutz, denen das Schützenhaus bei weitem nicht mehr genügt. „In dieser Hinsicht entspricht es dem Standard von 1994/1995, es muss vieles ertüchtigt und nachgerüstet werden“, weiß der Bürgermeister. Ein entsprechendes Projekt wurde bereits erarbeitet, die Baugenehmigung liegt vor.

Halbe Million für Erneuerung des Treppenhauses

Das Problem allerdings: „Die Umsetzung erfordert den kompletten Ersatz der Lüftungsanlage, was allein schon 70.000 Euro kosten würde. So haben wir uns dazu entschlossen, noch einmal umzuplanen, um dasselbe Ergebnis mit anderen Mitteln zu erreichen. Das dauerte allerdings auch noch einmal ein Jahr“, erklärt Jürgen Arlt.

Für die Bestätigung des Leader-Förderantrags bedarf es zudem einer separaten Planung für das Treppenhaus, „die alte Holztreppe kann nicht bleiben. Die Wände müssen massiv ausgeführt sein.“ Der Kostenumfang beläuft sich auf eine halbe Million Euro. Ein kleineres Projekt stellt die Schaffung eines barrierefreien Zugangs für circa 14.000 Euro dar, was aus dem Programm „Lieblingsplätze für alle“ gefördert wird. Den Zuschlag hat der Stadtrat bereits erteilt. Auf der nächsten Sitzung des Gremiums will Tobias Fritsche aus Weißenberg ein Beschallungskonzept für das Schützenhaus vorstellen.

Der Bürgermeister ist froh darüber, dass es das Förderinstrument der Leader-Regionen gibt, auch wenn das Prozedere mit seinen zwei Stufen auf den ersten Blick umständlich erscheinen mag. „Doch das ist in Ordnung, und die fachliche Prüfung durch das Landratsamt hat ihre Berechtigung.“ Die Stadt Weißenberg hatte, wie viele Kommunen, große Hoffnung in die Strukturwandel-Förderung gesetzt und als Projekt dafür unter anderem die Ertüchtigung des Schützenhauses vorgesehen.

„Doch ebenso wie der Neubau der Niedermühlbrücke, der Sozialtrakt an unserer Sportanlage oder auch die Sanierung der Kläranlage in Wurschen ist dies abgelehnt worden.“ Aus heutiger Sicht bezeichnet Jürgen Arlt das Verfahren als „intransparent und schlecht erklärt“. Ganz anders bei Leader: „Hier sitzen Leute aus der Region, Praktiker aus vielen verschiedenen Bereichen, in den Entscheidungsgremien. Was da beschlossen wird, ist nachvollziehbar und hat Hand und Fuß.“

Freilich stellt das Schützenhaus nur einen von mehreren Posten im Investitionsplan des aktuellen Weißenberger Haushaltes dar. „So wollen wir den früheren Lebensmittelmarkt in Wurschen zum neuen Standort der Feuerwehr Drehsa-Wurschen ausbauen und den alten Bauhof in Kotitz abreißen“, nennt Jürgen Arlt zwei weitere Vorhaben.