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Körse-Therme in Kirschau: So ist der Plan für die Wiederöffnung

Der Landkreis Bautzen ist nun offiziell Mitglied im Zweckverband, der die Körse-Therme in Kirschau betreibt und sanieren will. Für die Finanzierung hoffen nun alle auf den Freistaat.

Von Bettina Spiekert
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Bei der Körse-Therme in Kirschau ist auch der Landkreis Bautzen jetzt als Betreiber mit im Boot.
Bei der Körse-Therme in Kirschau ist auch der Landkreis Bautzen jetzt als Betreiber mit im Boot. © SZ/Uwe Soeder

Schirgiswalde-Kirschau. Es ist eine ungewohnte Situation: das wasserlose Schwimm- und Badebecken, die fein säuberlich gestapelten Liegen und die Stille in der Badehalle der Körse-Therme Kirschau. Seit Mitte Dezember ist das Gesundheits- und Wellnessbad geschlossen. Doch Sven Gabriel, Vorsitzender des Zweckverbandes, der das Bad betreibt, ist zuversichtlich, dass in zweieinhalb Jahren hier wieder Leben herrschen wird. Denn nicht nur der Fördermittelantrag für die Sanierung des Bades wurde eingereicht. Seit dem 5. Juni 2023 hat der Zweckverband der Körse-Therme nun auch ein weiteres Mitglied: den Landkreis Bautzen.

Zur Unterzeichnung des öffentlich-rechtlichen Vertrages waren am Montagvormittag nicht nur Landrat Udo Witschas (CDU) und Zweckverbandsvorsitzender Sven Gabriel (FDP), der auch Bürgermeister von Schirgiswalde-Kirschau ist, in die Körse-Therme gekommen. Auch die Bürgermeister der anderen drei Mitgliedsgemeinden Sohland/Spree, Obergurig und Beiersdorf im Landkreis Görlitz wollten sich diesen Augenblick nicht entgehen lassen. Denn mit dem Beitritt des Landkreises Bautzen in den Zweckverband und der Übernahme von 51 Prozent der Anteile endet eine jahrelange Debatte darüber, wie das Bad dauerhaft auf sichere finanzielle Beine gestellt und außerdem zukunftsfähig gemacht werden kann.

Sanierung der Körse-Therme könnte Mitte 2024 starten

Die Chancen dafür stehen laut Witschas gut. „Wir sind zuversichtlich, dass der Freistaat unserem Fördermittelantrag stattgeben wird“, sagt er. Das Papier, das nun auch ein Energiekonzept beinhaltet, wurde laut Sven Gabriel am 1. Juni 2023 bei der Landesdirektion Sachsen eingereicht. Mit der Umstellung von Gas auf Holzhackschnitzel sowie der Installation einer Photovoltaikanlage soll die Körse-Therme auch energietechnisch fit gemacht werden für die Zukunft.

Mehr als eine halbe Million Euro sind bislang schon in die Planungen zur Sanierung und Umgestaltung des Gesundheitsbades geflossen. Für die Sanierung planen die nun fünf Mitglieder im Zweckverband mit Baukosten von rund 20 Millionen Euro. Hinzu kommen weitere drei Millionen Euro statt ursprünglich geplanter sieben Millionen Euro für die Umsetzung des Energiekonzeptes. Man gehe davon aus, dass der Freistaat 90 Prozent der Gesamtsumme als Fördermittel bereitstellt. Wenn, wie erhofft, der Antrag bis Ende 2023 genehmigt wird, so Witschas, könnte bereits Mitte 2024 Baubeginn sein. Damit wäre ein Wiedereröffnungstermin im Herbst 2025 realistisch.

Saunalandschaft der Körse-Therme wird neugestaltet

Bis dahin müssen alle vier Verbandskommunen sowie der Landkreis allerdings weiter Geld in das Bad pumpen, allein, um die vorhandenen Anlagen zu erhalten und Verbindlichkeiten bedienen zu können. So rechnet der Landkreis Bautzen mit etwa 1,255 Millionen Euro, die er bis zur Wiedereröffnung in das Bad stecken muss. „Ich bin zuversichtlich, dass dies auch der Kreistag bei der Verabschiedung des Doppelhaushaltes für 2023 und 2024 am 19. Juni so mitträgt“, sagte Udo Witschas, nachdem er seine Unterschrift unter den Vertrag gesetzt hatte.

Bautzens Landrat Udo Witschas (l.) und Sven Gabriel, Vorsitzender des Zweckverbandes, der die Korse-Therme betreibt, setzen ihre Unterschriften unter den Vertrag, der den Beitritt des Landkreises Bautzen zum Zweckverband besiegelt.
Bautzens Landrat Udo Witschas (l.) und Sven Gabriel, Vorsitzender des Zweckverbandes, der die Korse-Therme betreibt, setzen ihre Unterschriften unter den Vertrag, der den Beitritt des Landkreises Bautzen zum Zweckverband besiegelt. © Steffen Unger

Mit seinem Engagement im Zweckverband wolle der Landkreis vor allem der überregionalen Bedeutung der Körse-Therme Kirschau Rechnung tragen. „Das Bad ist für die weitere Entwicklung des Tourismus im Bautzener Oberland enorm wichtig. Die Besucherzahlen der vergangenen Jahre zeigen, dass die Mehrheit der Gäste eben nicht aus den Mitgliedsgemeinden des Zweckverbandes kommt, sondern oft von viel weiter her“, begründete der Landrat. Ziel des Beitrittes sei daher, die Therme als Gesundheitsbad für die öffentliche Nutzung zu erhalten und weiterzuentwickeln.

„Allerdings darf die Körse-Therme nicht zum Leuchtturmprojekt verkommen, sondern muss im Verbund mit weiteren Freizeit-und Tourismusattraktionen entwickelt werden", fordert Frank Peschel (AfD), Landtagsabgeordneter aus Bautzen. "Dazu müssen auch die privaten Ferien- und Freizeitanbieter mit ins Boot geholt werden."

Das soll vor allem mit einer Modernisierung der gesamten Einrichtung und einer noch stärkeren Ausrichtung der Therme als Gesundheitsbad passieren. So soll die Gastronomie so verändert werden, dass künftig Gäste aus dem Schwimm- und Saunabereich gleichermaßen bedient werden können. Geplant sind außerdem ein neuer Ruheraum mit Solebecken sowie eine Erweiterung und die komplette Neugestaltung der Saunalandschaft. Auch der Bereich für die kleinsten Besucher soll attraktiver gestaltet werden.