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Neuer Glanz für Bautzener Krone

Sie war fast schon Geschichte, jetzt startet die Stadthalle Bautzen wieder durch - unter anderem mit Disko und Klassik am letzten September-Wochenende.

Von Tilo Berger
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Sie bringen wieder Leben in die Krone: Stadthallenmanager Rolf-Alexander Scholze, BWB-Geschäftsführerin Kirsten Schönherr und Toni Heide, Chef der Nieskyer Firma Gastrobande Niesky (von links).
Sie bringen wieder Leben in die Krone: Stadthallenmanager Rolf-Alexander Scholze, BWB-Geschäftsführerin Kirsten Schönherr und Toni Heide, Chef der Nieskyer Firma Gastrobande Niesky (von links). © SZ/Uwe Soeder

Bautzen. Bis in die Morgenstunden wird getanzt. Kaum ist die Party vorbei, bleiben nur wenige Stunden zum Saubermachen, Umbauen und Stuhlreihen setzen. Wo früh noch die Bässe wummern, musiziert am gleichen Abend die Neue Lausitzer Philharmonie. Dazwischen muss alles funktionieren wie ein Uhrwerk.

Für solche Aufgaben ist Rolf-Alexander Scholze genau der richtige Mann. In Bautzen ist er bekannt als Uhrmacher und Juwelier, jetzt betreut er ein Juwel von Veranstaltungsort - die Stadthalle Krone. "Stadthallenmanagement" steht auf seiner Visitenkarte bei der Bautzener Wohnungsbaugesellschaft (BWB), der die Krone gehört. Die BWB möchte für ihr Veranstaltungshaus eine Betreibergesellschaft gründen, dafür soll der Stadtrat im Oktober die Weichen stellen.

Halbe Million Euro investiert

Noch vor ein paar Monaten wurde in der Stadt und auf Facebook diskutiert, ob das Haus abgerissen oder zum Parkhaus umfunktioniert werden soll. Jetzt erlebt die Stadthalle aus dem Jahr 1967 am 25. und 26. September ein Veranstaltungswochenende, wie es das lange nicht gab in Bautzen. BWB-Geschäftsführerin und Scholzes Chefin Kirsten Schönherr strahlt: "Ist das nicht wunderbar? Es wäre doch jammerschade gewesen, das abzureißen!" Ausdrücklich dankt sie dem Krone-Förderverein um Utta Winzer, der sich so für den Erhalt des Veranstaltungshauses engagiert hat.

Anfang 2019 hatte die BWB die Krone übernommen und seitdem etwa eine halbe Million Euro ausgegeben - vieles davon für Brandschutz, aber auch für neue Farben an den Wänden, runderneuertes Parkett in der Tanzbar, moderne Lichttechnik und noch einiges mehr. Zum Beispiel für eine Grundausstattung mit Veranstaltungstechnik. "Großveranstalter bringen sich ihre Ausrüstung selbst mit", weiß Kirsten Schönherr.

Zum Beispiel die Gastrobande, ein Veranstaltungsunternehmen mit Sitz in Niesky. Die Firma ist auch für die Megaparty "Bautzen tanzt" am 25. September federführend. Und obwohl dafür kein einziges Plakat wirbt und den Veranstaltungshinweis im Internet nur findet, wer dort gezielt danach sucht, sind die 1.000 Tickets für die Party ausverkauft. "Das zeigt doch, dass der Bedarf da ist - und der Wunsch der Menschen, endlich wieder zu feiern. Die Leute sind heiß drauf", sagt Gastrobande-Geschäftsführer Toni Heide. Er denkt an vier bis sechs Veranstaltungen für jüngere Zielgruppen, die er gern jedes Jahr in der Krone organisieren möchte.

Kleinkunst und Ausstellungen in der Tanzbar

Macher wie Toni Heide sind gemeint, wenn Kirsten Schönherr sagt: "Wir holen uns Profis ins Haus." Es spricht sich mittlerweile herum, dass in der Bautzener Krone wieder die Post abgeht. "Bei mir klingeln sich die Telefone heiß", berichtet Rolf-Alexander Scholze und zählt auf, was in den nächsten Monaten alles über die Bühne geht: ein Kreativmarkt, ein Sportlerball, eine Operettengala, das Silvesterkonzert. Er handelt dafür die Verträge aus.

"Hier ist vieles denkbar", sagt Scholze. "Betriebsveranstaltungen, Konferenzen, Discos, große Orchester... Der Vorteil ist ja die Vielseitigkeit des Saals. Der ist nicht nur für Konzerte ausgelegt." Was unter anderem der Bautzener Kreistag bewiesen hat. Als die Kreisräte wegen Corona Abstand zueinander halten mussten, tagten sie mehrmals in der Krone.

Wesentlich kleiner und gemütlicher als der große Saal präsentiert sich die Tanzbar im Obergeschoss des Hauses. Hier kamen in den vergangenen Wochen frische Farbe an die Wände und neue Lampen an die Decke. In der intimen Atmosphäre dieses Raums könnten sich Kirsten Schönherr und Rolf-Alexander Scholze zum Beispiel Kabarett-Abende oder Kleinkunstveranstaltungen vorstellen. Aber auch Bautzener Künstler könnten hier ihre Werke zeigen und verkaufen. "Hier ist vieles möglich, wofür der Saal einfach zu groß ist", wirbt Scholze für den Raum mit der kleinen Bühne.

Fotos aus der Krone-Geschichte werden gezeigt

Hier der Saal, da die Tanzbar, aber wie heißt der kleine Raum im Erdgeschoss, wo bei Veranstaltungen die Profis vom benachbarten Best-Western-plus-Hotel für das leibliche Wohl und Genuss sorgen? "Da haben wir noch keinen passenden Namen", überlegt die BWB-Chefin. "Vielleicht fällt jemandem etwas ein?"

Wie wäre es zum Beispiel mit Krone-Galerie? Denn an die Wände dieses Raums sollen Bilder aus der Geschichte des Hauses kommen.