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Unterrichtsausfall im Landkreis Bautzen: So ist die Lage

An manchen Schulen im Landkreis Bautzen fielen im zweiten Halbjahr 2022/23 über zehn Prozent des Unterrichts aus. Insgesamt ging der Ausfall aber zurück.

Von David Berndt
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Im zweiten Halbjahr 2022/23 ist an den Schulen im Landkreis Bautzen etwas weniger Unterricht ausgefallen als im ersten. Das trifft vor allem auf die Grundschulen zu.
Im zweiten Halbjahr 2022/23 ist an den Schulen im Landkreis Bautzen etwas weniger Unterricht ausgefallen als im ersten. Das trifft vor allem auf die Grundschulen zu. ©  Symbolbild: dpa

Bautzen. Noch immer fällt Unterricht an den Schulen im Landkreis Bautzen aus. Das zeigen die neuen Zahlen des sächsischen Kultusministeriums (SMK) für das zweite Halbjahr 2022/23. An manchen Gymnasien waren es mehr als zehn Prozent, an einer Förderschule sogar mehr als 20 Prozent.

Wie die Lage im Landkreis Bautzen ist und welche Schulen und Schularten besonders betroffen sind, erklärt Sächsische.de im Überblick.

Warum ist Unterricht im Landkreis Bautzen ausgefallen?

Das Kultusministerium unterscheidet hier zwischen planmäßigem und außerplanmäßigem Ausfall. Planmäßig fällt Unterricht „aufgrund von Lehrermangel oder nicht vorhandenen Unterrichtsräumen“ aus, erklärt das Ministerium auf seinen Internetseiten.

Für außerplanmäßigen Ausfall kann es unterschiedliche Gründe geben. Das sind etwa Krankheit oder Kuraufenthalte von Lehrern, Weiterbildungen, Havarien, Streik, Bombendrohungen, Bauarbeiten oder Verspätungen von Schulbussen. Bei den Prozentangaben für diesen Ausfall wurden Vertretungsstunden bereits abgezogen.

Welche Schularten und Schulfächer sind betroffen?

Im Landkreis Bautzen ist im Schuljahr 2022/23 bei allen Schularten Unterricht ausgefallen.

  • 12,5 Prozent der Stunden an Förderschulen
  • 9,8 Prozent an Oberschulen
  • 8,8 Prozent an Gymnasien
  • 4,3 Prozent an Grundschulen

Laut dem Landesamt für Schule und Bildung (Lasub) sind besonders die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik betroffen, Ausfall gibt es jedoch in nahezu allen Fächern“ sagt Lasub-Sprecher Clemens Arndt.

Im Landkreis Bautzen ist im zweiten Halbjahr im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022/23 insgesamt weniger Unterricht ausgefallen. Das zeigt sich bei den Förder- und Oberschulen sowohl beim plan- als auch beim außerplanmäßigen Ausfall.

Bei den Grundschulen ist der Ausfall in etwa gleichgeblieben. An den Gymnasien gab es im zweiten Halbjahr 1,3 Prozent weniger außerplanmäßigen, aber 0,8 Prozent mehr planmäßigen Ausfall.

Welche Schulen sind am stärksten betroffen?

Bei den Förderschulen führt das Förderzentrum „Am Schützenplatz“ in Bautzen im Schuljahr 2022/23 in der Ausfallstatistik, versucht dies aber mit verschiedenen Maßnahmen zu kompensieren. Laut Ministerium fielen hier 13,8 Prozent des Unterrichts planmäßig und 9,2 Prozent außerplanmäßig aus. Die Westlausitzschule in Kamenz verzeichnete 10,6 Prozent plan- und 3,9 Prozent außerplanmäßigen Ausfall. Bei der Lindenschule in Bautzen gab es demnach keinen planmäßigen, aber 10,5 außerplanmäßigen Ausfall.

An mehreren Oberschulen im Landkreis Bautzen liegt der Unterrichtsausfall über zehn Prozent, so etwa an der Oberschule Lauta mit 15,6 Prozent, der Oberschule Gesundbrunnen Bautzen mit 14,9 Prozent, der Arthur-Kießling-Oberschule Königsbrück mit 13,1 Prozent, den Oberschulen Bischofswerda sowie Hoyerswerda mit je 12,4 Prozent. Kaum oder wenig Ausfall gab es im zurückliegenden Schuljahr dagegen an Sorbische Oberschule „Michal Hornik“ Räckelwitz oder der Ludwig-Richter-Schule in Radeberg.

Bei den Gymnasien fiel am Immanuel-Kant-Gymnasium Wilthen mit 6,6 Prozent am wenigsten Unterricht aus; am Schiller-Gymnasium Bautzen war es mit 10,9 Prozent am meisten. Die Werte bei den Ausfallarten unterscheiden sich aber auch hier teils deutlich. So fielen am Goethe-Gymnasium Bischofswerda zwar lediglich zwei Prozent des Unterrichts plan-, aber dafür 8,1 Prozent außerplanmäßig aus.

Einige wenige Grundschulen im Landkreis Bautzen kamen 2022/23 auf deutlich mehr als zehn Prozent Unterrichtsausfall. Dazu gehört die Grundschule Weißenberg mit 16 Prozent. An der Krabat-Grundschule Wittichenau, der Grundschule Burgneudorf in Spreetal, der Grundschule Wehrsdorf oder der Lessinggrundschule Neukirch/Lausitz war der Ausfall dagegen sehr gering.

Wie steht der Landkreis Bautzen im Sachsenvergleich da?

Hier zeigt sich ein gemischtes Ergebnis. Beim planmäßigen Ausfall an den Förder- und Oberschulen sowie beim außerplanmäßigen Ausfall an den Grund- und Oberschulen liegt der Landkreis Bautzen unter dem sächsischen Durchschnitt und verzeichnet somit weniger Ausfall.

Dagegen ist an den Gymnasien in beiden Fällen sowie an den Grundschulen beim planmäßigen und an den Förderschulen beim außerplanmäßigen Ausfall mehr Unterricht entfallen.

Wie kompensieren die Schulen den Unterrichtsausfall?

Die Schüler haben für den Ausfall zumindest teilweise Vertretungsstunden in anderen Fächern bekommen. Zudem gibt es Ganztagsangebote als ergänzende individuelle Förderung oder digitale Angebote zum selbstständigen Lernen.

Laut Lasub-Sprecher Clemens Arndt seien in den sächsischen Lehrplänen Reservestunden eingeplant, um Unterrichtsausfall in begrenztem Rahmen zu kompensieren. Zudem würden Wahlbereiche zugunsten von Pflichtbereichen gekürzt, Unterrichtsinhalte fächerübergreifend in Projekten erarbeitet oder auch in die nächste Klassenstufe mitgenommen. Wichtig sei die Vermittlung von fachspezifischen Kompetenzen, die Schüler befähigen, sich selbständig Wissen und Kenntnisse anzueignen.

Mit neuem Personal wollen Ministerium und Lasub den Unterrichtsausfall weiter reduzieren. Dazu zählen grundständig ausgebildete Lehrer, Seiteneinsteiger und Schulassistenten. Am Lasub-Standort in Ostsachsen für die beiden Landkreise Bautzen und Görlitz wurden zum neuen Schuljahr 105 Lehrkräfte neu eingestellt, berichtet Clemens Arndt.