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Bekommt Sachsen sein Lehrer-Problem in den Griff?

Den jüngsten Zahlen zufolge wird im laufenden Schuljahr weniger Unterricht ausfallen als zuvor. Es gibt jedoch Ausnahmen, etwa an den Oberschulen.

Von Ulrich Wolf
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Unterricht an einer Oberschule in Dresden: Auch wenn sich die Lage leicht verbessert hat, fallen an den Oberschulen in Sachsen noch zu viele Stunden aus.
Unterricht an einer Oberschule in Dresden: Auch wenn sich die Lage leicht verbessert hat, fallen an den Oberschulen in Sachsen noch zu viele Stunden aus. © SZ-Archiv: Robert Michael

Dresden. Der Unterricht an Sachsens öffentlichen Schulen ist im laufenden Schuljahr trotz gestiegener Schülerzahlen besser abgesichert als im Vorjahr. Das teilte Kultusminister Christian Piwarz (CDU) am Freitag im Schulausschuss des Landtags in Dresden mit. Er berief sich dabei auf die von seinem Haus erhobenen jährlichen Kenndaten. Mitte Oktober war für das vorige Schuljahr noch ein neuer Höchststand beim Unterrichtsausfall verkündet worden.

Demnach sei der Lehrerbedarf zur Unterrichtsabsicherung erstmals seit zehn Jahren um fast 0,5 Prozentpunkte auf etwa 96,4 Prozent gestiegen. Dennoch gelinge es nicht, den Unterricht überall abzusichern. „Vor allem die Oberschulen bleiben das Sorgenkind“, sagte Piwarz. Dort sank die Quote der nicht ausgefallenen Stunden um 1,2 Prozentpunkte auf 92,3 Prozent. Auch an den Berufsschulen fällt in diesem Schuljahr etwas mehr Unterricht aus als noch 2022/23. An den Grund- und Förderschulen sowie Gymnasien fallen die Zahlen besser aus.

„Der Tanker beginnt sich langsam zu drehen. Unsere ergriffenen Maßnahmen für eine bessere Unterrichtsversorgung zeigen erste Erfolge“, sagte Piwarz. Er betonte aber auch, man brauche „allerdings noch etwas Geduld bis sich die Situation grundlegend geändert hat“.

Kultusminister Christian Piwarz sieht Sachsen auf dem Weg zur Besserung, bittet aber um Geduld.
Kultusminister Christian Piwarz sieht Sachsen auf dem Weg zur Besserung, bittet aber um Geduld. © Paul Glaser/glaserfotografie.de

Um den Bedarf vollständig abzudecken, fehlten in diesem Schuljahr 1.086 Lehrerinnen und Lehrer. Rechnet man die Schulbudgets, mit denen sich Schulen Personal selbstständig organisieren könnten, schrumpfe die Lücke auf 811 fehlende Lehrkräfte. Derzeit seien an Sachsens öffentlichen Schulen exakt 34.921 Pädagogen tätig, 578 mehr als im vergangenen Schuljahr.

Die von Piwarz genutzten Kenndaten resultieren aus der Pflicht der Schuldirektorien, zu bestimmten Stichtagen im Oktober diverse Zahlen zu melden, etwa zu Klassengrößen, Schülerzahl, Lehr- und Assistenzkräfte. So stieg die durchschnittliche Schülerzahl pro Klasse über alle Schularten hinweg von 20,8 auf 21,2. In den Daten sind allerdings Ausfälle, die etwa durch Streiks oder Grippewellen entstehen, nicht eingerechnet.

In Sachsen gibt es derzeit 1.381 öffentliche Schulen: 752 Grundschulen, 287 Oberschulen, 140 Gymnasien, 136 Förderschulen, 60 Berufsschulzentren sowie sechs weitere Schulen, teils als Versuchsmodelle.