SZ + Bautzen
Merken

Wie in der westlichen Neustadt in Bautzen weiter gebaut wird

2024 soll der Ausbau von Wilhelm-Fiebiger-Straße und Adolf-Kolping-Straße in Bautzen starten. Über die Finanzierung musste nun der Stadtrat entscheiden.

Von Katja Schlenker
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Die Wilhelm-Fiebiger-Straße und Teile der Adolf-Kolping-Straße in Bautzen werden 2024 grundhaft saniert.
Die Wilhelm-Fiebiger-Straße und Teile der Adolf-Kolping-Straße in Bautzen werden 2024 grundhaft saniert. © Steffen Unger

Bautzen. Nachdem die Stadträte im Sommer 2020 beschlossen haben, die Straßen in der westlichen Neustadt grundhaft auszubauen, arbeiten die Stadtverwaltung, der Eigenbetrieb Abwasserbeseitigung (EAB) sowie die Energie- und Wasserwerke Bautzen (EWB) daran, dies umzusetzen.

Nun ist ein dritter Bauabschnitt geplant. Dieser soll sich über Wilhelm-Fiebiger-Straße und Teile der Adolf-Kolping-Straße erstrecken. Was genau geplant ist, erläuterte Dirk Lieback, Leiter des Hoch- und Tiefbauamts im Bautzener Rathaus, am 25. Oktober 2023 im Stadtrat.

In welchem Zustand sind die beiden Straßen aktuell?

Die Wilhelm-Fiebiger-Straße wie auch die Adolf-Kolping-Straße weisen starke Schäden auf in Form von Ausbrüchen und Rissen. Die Gehwege sind unbefestigt. Die Straße mit dem Fahrrad oder einem Rollstuhl zu befahren, ist beschwerlich. Anwohner warten bereits seit Längerem auf den Ausbau.

Auch ein frostsicherer Aufbau fehle zumeist. Unter einer elf bis 18 Zentimeter dicken Fahrbahndecke befinden sich Schichten aus Schotter, Sand sowie Kies oder Granodioritersatz, zum Teil auch Schluff.

Was wird an den beiden Straßen in Bautzen gebaut?

Zunächst wird der nördliche Teil der Wilhelm-Fiebiger-Straße im Bereich vom Gehweg an der Dresdener Straße bis zum 2023 ausgebauten Knoten an der Dr.-Rohr-Straße ausgebaut. Im Anschluss folgt der südliche Teil bis zur Adolf-Kolping-Straße. Die östliche Adolf-Kolping-Straße wird bis zum Anschluss an die Albert-Schweitzer-Straße ausgebaut, welche 2021 saniert worden ist. Die gesamte Länge des Ausbaus beträgt rund 250 Meter. Umgesetzt werden soll die Baumaßnahme 2024.

Konkret wird dabei die nördliche Wilhelm-Fiebiger-Straße auf 3,50 Meter verbreitert und führt bis in den Weg parallel zur Dresdener Straße. Der Gehweg wird einseitig auf etwa zwei Meter Breite angebaut. Dafür muss die Stadt auch Grundstücke hinzukaufen. Der nördliche Stich bis zum Fußweg Dresdener Straße soll als Fußweg befestigt werden. Ein Parkplatz für Fahrzeuge von Menschen mit Behinderung soll erhalten bleiben.

Die südliche Wilhelm-Fiebiger-Straße und die Adolf-Kolping-Straße sollen eine 5,50 Meter breite Fahrbahn erhalten. Parallel dazu werden die Fußwege auf 1,50 bis 1,95 Meter ausgebaut und mit Betonpflaster befestigt.

Die Straßenbeleuchtung besteht gegenwärtig aus Beton- und Stahlmasten mit sogenannten RSL-Leuchten. Da dies technisch veraltet ist und nicht den modernen Anforderungen entspricht, werden die Lampen komplett mit Stahlmasten und LED-Leuchten erneuert. Die Tempo-30-Zone bleibt erhalten.

Wie wird der Kanalbau in dem Bereich ablaufen?

Teil der Bauarbeiten ist auch, dass die Straßen eine neue Entwässerung erhalten, welche an den neu zu bauenden Regenwasserkanal angebunden wird. Bisher ist in der Wilhelm-Fiebiger-Straße und der Adolf-Kolping-Straße die öffentliche Kanalisation in einem sogenannten Trennsystem aus Schmutzwasser- und Regenwasserkanal vorhanden. Innerhalb dieses bestehen Kombischächte. Darin werden beide Rohrleitungen jeweils mit offenem Gerinne hindurchgeführt.

Läuft der Regenwasserkanal in seiner gegenwärtigen Form voll, kann er überlaufen. Das führt wiederum dazu, dass im tieferliegenden Schmutzwasserkanal ein Mischwasserabfluss erzeugt wird. Das ist jedoch nicht erwünscht.

Der EAB plant daher, sowohl den Regenwasserkanal als auch den Schmutzwasserkanal zu erneuern, ebenso die erforderlichen Leitungen für die Hausanschlüsse. Insbesondere der schlechte bauliche Zustand des Regenwasserkanals erfordere dringend, dass die Rohrleitung ausgewechselt wird. Dabei sollen Schmutz- und Regenwassersysteme konsequent getrennt werden, um ein Überlaufen und Vermischen künftig auszuschließen. Auch diese Bauarbeiten sollen 2024 umgesetzt werden.

Wie wird der Ausbau der beiden Straßen finanziert?

Um das Projekt finanzieren zu können, ist in der Sitzung des Stadtrats auch über eine sogenannte außerplanmäßige Verpflichtungsermächtigung für 2024 entschieden worden. Anlass dafür ist, dass die Verwaltung bereits aktiv werden möchte, damit die Baumaßnahme direkt im Januar 2024 ausgeschrieben werden kann und auch die einzelnen Bauleistungen vergeben werden können. Da es noch keinen rechtskräftigen Haushalt für diese Zeit gibt, braucht es nun diese Sonderlösung.

Für den grundhaften Ausbau der westlichen Neustadt, konkret den dritten Bauabschnitt an Wilhelm-Fiebiger-Straße und Adolf-Kolping-Straße, wird aktuell mit 446.000 Euro gerechnet. Gedeckt wird dieser Betrag durch eine im Haushalt 2023 nicht benötigte Verpflichtungsermächtigung für den vierten Bauabschnitt an der Adolf-Kolping-Straße. Diese Summe ist nun im Haushalt 2024 einzuplanen, nachdem die Stadträte dieses Vorgehen einstimmig beschlossen haben.

Für den Kanalbau fallen nochmals Kosten in Höhe von 521.000 Euro an. Diese finanziellen Mittel sind im Wirtschaftsplan des Eigenbetriebs Abwasserbeseitigung Bautzen für 2023 und 2024 veranschlagt. Der EAB-Wirtschaftsplan für 2024 liegt bereits vor und wird derzeit in den Ortschaftsräten in Stiebitz, Salzenforst, Kleinwelka und Niederkaina vorgestellt, um dann im Stadtrat beschlossen zu werden.