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4.000 Sterne für Kliniken und Pflegeheime

Liedermacher aus Kubschütz hatten vor Weihnachten zu einer besonderen Aktion aufgerufen. Die Resonanz ist überwältigend.

Von Anne Semlin
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Beate Tarrach wollte mit ihrer Weihnachtsaktion den Menschen in Kliniken und Heimen eine Freude machen. Die Idee fand großen Anklang.
Beate Tarrach wollte mit ihrer Weihnachtsaktion den Menschen in Kliniken und Heimen eine Freude machen. Die Idee fand großen Anklang. © Beate Tarrach

Bautzen. Beate Tarrach ist begeistert. „Wir hätten nicht gedacht, dass unsere Aktion solche Wellen schlägt.“ Ein paar Tage vor Heiligabend hatte sie dazu eingeladen, Sterne zu basteln und mit einem Weihnachtsgruß zu versehen, die sie dann an Krankenhäuser und Pflegeheime in der Region verteilen würde. "Es ging uns darum, die Menschen in Kliniken und Heimen spüren zu lassen, dass sie in dieser schwierigen Zeit nicht allein sind, dass es ringsherum im Land viele Leute gibt, die an sie denken", sagt Beate Tarrach. Sie ist als Kinderliedermacherin gemeinsam mit ihrem Partner im Duo Leichtfuß und Liederliesel und gibt außerdem Englisch-Kurse für Kinder in der Region. Mit ihrer Weihnachtsaktion wollte sie sowohl an Patienten und Bewohner, als auch an Ärzte und Pfleger denken, die oft am Rande ihrer Belastungsgrenze seien.

Am 23. Dezember sollten die Sterne dann in die Einrichtungen gebracht werden – zusammen mit einem selbst komponierten Weihnachtslied. Dass es bis dahin über 4.000 Sterne würden, hätte sie nicht gedacht. An die 80 Briefe und Pakete aus ganz Deutschland seien bei ihr gelandet. „Der Postbote kam dann schon mit einer Kiste voller Sterne zu uns“, erzählt sie lachend. Auch an ihrem Hof in Soritz bei Kubschütz hatte sie einen Korb aufgestellt, denn viele Menschen aus der Umgebung hätten die Sterne bei ihr persönlich abgeben wollen. „An den Tagen direkt vor Heiligabend habe ich den Korb stündlich geleert.“

Körbe voller selbstgebastelter Sterne sind bei Beate Tarrach und ihrem Partner Reinhard Simmgen angekommen.
Körbe voller selbstgebastelter Sterne sind bei Beate Tarrach und ihrem Partner Reinhard Simmgen angekommen. © Beate Tarrach

Auf die Idee kam sie durch einen Artikel auf saechsische.de, der von einer spanischen Ärztin erzählt, die dazu aufruft, Briefe an die Menschen in den Krankenhäusern zu schicken. „Das fand ich so eine tolle Sache! Mir war sofort klar, dass wir so etwas hier auch machen können“, erzählt sie. Weil Weihnachten ein Fest der Symbole sei, kam sie auf die Sterne mit Weihnachtsbotschaft.

Aufruf geht bis in den Schwarzwald

Als die Idee einmal geboren war, schrieb sie Mails an Freunde und Bekannte im Umfeld und an die Kindergärten – von hier kamen auch viele Sterne. „Die Kinder in der Notbetreuung haben dann zusammen Sterne gebastelt“, weiß Beate Tarrach. Einen Tag später verschickte sie noch eine Videobotschaft per WhatsApp. „Die hat es bis nach München, in den Schwarzwald und nach Mecklenburg geschafft“, erzählt sie.

In den Tagen vor Weihnachten saß Beate Tarrach oft bis in die Abendstunden, um die Sterne auszupacken, zu zählen und zu sortieren. Dabei seien ganz unterschiedliche Sterne zusammengekommen, kleine Fröbelsterne, aber auch große Sterne zum Aufhängen. Ebenso verschieden sind die vielen Botschaften und Briefe, die sie bekommt. Es sind auch einige Briefe dabei, die ihr nahe gehen. „Einige Geschichten gingen mir echt an die Nieren. Das sind so viele einzelne Schicksale. Eine Frau hat zum Beispiel geschrieben, dass sie im Herbst ihren Großvater verloren hat, dass er ganz allein im Krankenhaus sterben musste.“ Weil sie das niemand anderem wünsche, beteilige sie sich an der Sterne-Aktion.

30 Einrichtungen besucht

Das ist auch Beate Tarrach wichtig, „dass wir Solidarität zeigen.“ Besonders bewusst sei ihr das im Gespräch mit den Leiterinnen der Einrichtungen geworden. „Eine Heimleiterin zum Beispiel hat zwar gesagt, dass sie sich gern beteiligen möchte und die Idee schön findet, aber noch viel mehr würde sie sich wünschen, dass die Menschen sich alle an die Corona-Schutzregeln halten.“

Ein Tag vor Heiligabend war es dann soweit. Gemeinsam mit ihrem Partner und mit Hilfe ihrer Nachbarn brachte sie die Sterne zu den Krankenhäusern und Heimen – insgesamt 30 Einrichtungen. Zusammen mit einer CD eines eigenen Liedes, das sie mit ihrem Partner Reinhard Simmgen geschrieben und mit der Hilfe zweier Freundinnen eingespielt hat. Beate Tarrach freut sich: „Mir hat die Aktion vor allem gezeigt, dass solche Netzwerke funktionieren können, wenn Menschen sich emotional angesprochen fühlen.“

Reinhard Simmgen (links) und Beate Tarrach haben lange gesessen, um die Sterne auszupacken und zu sortieren.
Reinhard Simmgen (links) und Beate Tarrach haben lange gesessen, um die Sterne auszupacken und zu sortieren. © Beate Tarrach

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