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Bautzen: Camp soll Malern und Lackierern den Berufsstart erleichtern

Die Maler- und Lackierer-Innung im Kreis Bautzen hatte neue Lehrlinge zu einer Berufsstarter-Woche eingeladen. Damit verbunden ist auch eine große Hoffnung.

Von Olivia Daume
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Die 17-jährige Sandy ist angehende Malerin und Lackiererin. Beim Malercamp 2023 in Bautzen konnte sie sich in zahlreichen Kreativtechniken ausprobieren.
Die 17-jährige Sandy ist angehende Malerin und Lackiererin. Beim Malercamp 2023 in Bautzen konnte sie sich in zahlreichen Kreativtechniken ausprobieren. © Steffen Unger

Bautzen. In weißer Kleidung sitzt Sandy an einem Tisch in einem großen, lichtdurchfluteten Raum. Über eine Platte geneigt übt sich in verschiedenen Kreativtechniken – vom einfachen Striche-Ziehen über Lasur- und Spritzübungen. Es herrscht ein konzentriertes Arbeiten bei ihr und den anderen sieben Auszubildenden.

Sandy ist Teilnehmerin des vierten Malercamps der Maler- und Lackierer-Innung Bautzen. Sie ist 17 Jahre alt und absolviert eine Ausbildung zur Malerin und Lackiererin. Die theoretische Ausbildung erfolgt an der Berufsschule in Kamenz. „Ich wollte etwas Kreatives machen und etwas, wo ich mit meinen eigenen Händen etwas Neues schaffen kann“, sagt sie. „Man macht nicht jeden Tag dasselbe, es ist abwechslungsreich. Am Ende des Tages sieht man immer, was man gemacht hat.“

Im Malercamp, das vom 9. bis 13. Oktober 2023 im Überregionalen Ausbildungszentrum Bautzen stattfand, führte die Maler- und Lackierer-Innung Bautzen die neuen Lehrlinge in ihre kreativen Handwerksberufe ein. Zum abwechslungsreichen Programm gehörten neben den Grundlagen der Berufsausbildung unter anderem auch eine Ersthelferschulung und ein Besuch im Hochseilgarten. Eingeladen waren Lehrlinge der Berufe Maler, Lackierer und Fahrzeuglackierer.

Camp soll Breite des Maler- und Lackiererberufs zeigen

„Die Maler- und Lackierer-Innung ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Fachbetrieben aus dem Landkreis Bautzen“, sagt Sabine Gotscha-Schock, die Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Bautzen. Aktuell sind 31 Fachbetriebe Mitglied der Innung Bautzen, darunter Betriebe in Bischofswerda, Pulsnitz und Neschwitz. „Die Innung führt auch Schulungen und Weiterbildungen durch und ist ermächtigt, die Gesellenprüfungen abzunehmen.“

Das Malercamp ist als Berufsstarterwoche für angehende Maler, Lackierer und Fahrzeuglackierer gedacht. Fünf Tage lang hatten die Teilnehmer Gelegenheit, die Breite des Berufs kennenzulernen. Gefördert wird das Camp über die Sächsische Fachkräfteallianz. „Wir wollen dafür sorgen, dass der Beruf bekannt gemacht wird und auch die Breite dessen, was der Beruf alles beinhalten kann,“ sagt Gotscha-Schock.

Sabine Gotscha-Schock ist Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Bautzen und setzt sich unter anderem für die Bekanntmachung der Berufe Maler, Lackierer und Fahrzeuglackierer ein.
Sabine Gotscha-Schock ist Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Bautzen und setzt sich unter anderem für die Bekanntmachung der Berufe Maler, Lackierer und Fahrzeuglackierer ein. © Steffen Unger

Acht Lehrlinge haben diesmal am Camp teilgenommen. Davon fünf Maler und Lackierer und drei Fahrzeuglackierer. „Fahrzeuglackierer sind erst seit zwei Jahren mit dabei, zuvor waren es nur Maler und Lackierer“, erklärt die Geschäftsführerin. Die acht Auszubildenden stammen aus Betrieben des Landkreises Bautzen, auch aus solchen, die nicht der Innung angehören. „Letztens Jahr hatten wir nur sechs Teilnehmer. Acht sind zwar mehr als sechs, aber wir sind nicht zufrieden“, sagt Gotscha-Schock. „Es gibt nicht weniger Lehrlinge bei den Malern, wir haben da einen stabilen Stand. Aber nicht alle Betriebe ermöglichen ihren Auszubildenden, am Malercamp teilzunehmen.“

25 bis 30 Prozent der Lehrlinge brechen Ausbildung ab

Dabei hat das Camp noch ein weiteres wichtiges Anliegen: Die Innung will damit Ausbildungsabbrüchen entgegenwirken.„25 bis 30 Prozent der Lehrlinge erscheinen nicht zur Abschlussprüfung“, berichtet Sabine Gotscha-Schock. Diese Quote sie jedoch nicht malerspezifisch, sondern beziehe sich auf alle Handwerksberufe.

Und so könnte das Camp etwas dagegen tun: „Es kann ja sein, dass ein Lehrling irgendwann als Maler und Lackierer unzufrieden ist. Wenn er im Malercamp war, erinnert er sich an die Vielzahl der Techniken und Möglichkeiten zurück und wechselt vielleicht zum Fahrzeuglackierer. Wir wollen zeigen, dass es ganz viele Spezialisierungen und Weiterführungen gibt“, so die Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft.

Andreas Zschornak, stellvertretender Obermeister der Maler- und Lackierer-Innunng und Ausbilder, findet das Malercamp "eine gute Sache, bei der Grundlagen geschaffen werden und ein Anstoß gegeben wird". Ich wünscht den Lehrlingen viel Erfolg für ihre Ausbildung und gibt ihnen mit auf den Weg: "Öffnet euch, seid wissbegierig, guckt euch viel ab. Mit den Augen darf man klauen.“ Die Planung für ein fünftes Malercamp ist bereits im vollen Gange.