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Bischofswerda erhöht Gebühren für Sportstätten

Ab 2023 bittet die Stadt Bischofswerda die Sportvereine stärker zur Kasse. Das werden auch etliche Vereinsmitglieder zu spüren bekommen.

Von Miriam Schönbach
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Training der Frauen-Mannschaft des BFV 08 auf dem Kunstrasenplatz: Für die Spielstätte an der Putzkauer Straße und andere Sportstätten in Bischofswerda gelten ab 2023 höhere Gebühren.
Training der Frauen-Mannschaft des BFV 08 auf dem Kunstrasenplatz: Für die Spielstätte an der Putzkauer Straße und andere Sportstätten in Bischofswerda gelten ab 2023 höhere Gebühren. © Archivfoto: Steffen Unger

Bischofswerda. Steigende Inflation und steigende Energiekosten: Nach sechs Jahren hebt die Stadt Bischofswerda die Gebühren für ihre Sportstätten an. „Unser Ziel ist, dass wir die städtischen Sportstätten weiter gut bewirtschaften und die Vereine leben können“, sagte Oberbürgermeister Holm Große (parteilos) beim jüngsten Stadtrat. Für die Vereine bedeutet der Stadtratsbeschluss nun ein Mehr von 17,5 Prozent. Für die gesamte Dreifeld-Halle im Wesenitz-Sportpark bezahlen Vereine jetzt zum Beispiel 25,85 Euro pro Stunde, nach alter Satzung waren es 22 Euro.

Der Gebührenerhöhung sind lange Diskussionen vorausgegangen, zwischen den Stadträten und den Verantwortlichen in den Sportvereinen. „Die von der Stadtverwaltung ursprünglich geplante Gebührenerhöhung hätte das sofortige Aus für jedwede Sporthallennutzung bedeutet“, sagt Hans-Georg Burkhardt, Vorsitzender vom VfB 1999 Bischofswerda. Für die Handballer fallen die höheren Kosten in der Sporthalle Süd I und im Wesenitzsportpark Bischofswerda an.

Gebühren-Anpassung entspricht Inflationsausgleich

Frank Siol, Vorsitzender des Volleyballvereins Bischofswerda, findet die Gebührenerhöhung in der jetzigen Größenordnung verständlich. Trotzdem bleiben die steigenden Kosten natürlich nicht ohne Folgen für die Vereine. „Wir wollten schon in den vergangenen zwei, drei Jahren unsere Mitgliedsbeiträge erhöhen. Nun sind wir dazu gezwungen“, sagt der Volleyballer. Allerding räumt er auch ein, dass die derzeitigen Mitgliedsbeiträge 20 Jahre lang gleichgeblieben und sehr knapp bemessen seien. Nach einem kurzen Überschlag des Schatzmeisters könnten mit den bisherigen Beiträgen die gestiegenen Gebühren gerade noch so abgefangen werden, aber es steigen ja auch etliche weitere Ausgaben.

Die Gebühren-Anpassung durch die Stadt entspricht einem Inflationsausgleich. "Wir haben keine weiteren Zuschläge dazu genommen, sondern die alten Gebühren plus 17,5 Prozent hochgerechnet", sagt Amtsleiterin Sybille Müller. Seit Juli 2021 befindet sich die Inflation in Deutschland auf Rekordniveau. Im November 2022 stiegen die Verbraucherpreise in Deutschland gegenüber dem Vorjahresmonat um zehn Prozent. 17,5 Prozent ist die Steigerung der Inflation seit dem letzten Beschluss zum Sportstättengebühren in Bischofswerda, der 2016 gefasst wurde.

Vereine uneins über Erhöhung der Mitgliedsbeiträge

Allerdings weißt Frank Siol auch, dass es wohl nicht bei dieser einen Kostensteigerung bleiben wird. „Angekündigt sind weitere Gebührenerhöhungen für die Verbandsmitgliedschaften und Fortbildungsmaßnahmen“, sagt er. Deshalb rechnet der Volleyballer mit steigenden Mitgliedsbeiträge von rund 25 Prozent. Der Vorstand habe das Thema auf der Tagesordnung.

Hans-Georg Burkhardt vom Handballverein dagegen meint, dass die aktuelle Gebührenerhöhung den Verein an die absolute Grenze des Machbaren bringe und damit verhindert werde, dass zum Beispiel Trainingslager für die Kinder finanzierbar seien. „Es kann also durchaus noch passieren, dass wir die Bischofswerdaer Sportstätten nicht mehr in dem gewohnten Maß werden nutzen können“, sagt er.

Der VfB 1999 Bischofswerda lehnt auch steigende Mitgliedsbeiträge ab. „Wir sind der Ansicht, dass eine solche Erhöhung definitiv nicht zielführend sein wird. Die meisten Menschen haben derzeit finanzielle Probleme, unter anderem auch, weil jeder versucht, die Last nach unten abzuwälzen“, sagt der Vereinsvorsitzende.

Fußballer hätten sich bessere Diskussion gewünscht

Frank Terks, Geschäftsstellenleiter des Bischofswerdaer Fußballverein BFV 08 dagegen schließt höhere Mitgliedsbeiträge nicht aus. „Gegenwärtig prüfen wir die tatsächlichen Mehrausgaben durch die Gebührenerhöhungen“, sagt er. Für ihn ist die beschlossene Gebührenerhöhung folgerichtig, auch weil die letzte Anpassung 2016 war.

„Allerdings hätten wir uns als Vereine einen wesentlich besseren Diskurs gewünscht. Die Forderung der Vereine, eine entsprechende Qualität der genutzten Sportstätten vorzuhalten, besteht nach wie vor“, Terks. Für Hans-Georg Burkhardt sind dagegen die neuen Gebühren nicht nachvollziehbar. „Theoretisch verständlich, politisch komplett daneben. Die Gebührenerhöhung nimmt direkt und unvermittelt den sportbegeisterten Kindern des Vereins das Geld zur Durchführung von sportlichen Events weg und rettet die Stadtverwaltung angesichts der gigantischen Schere zwischen Ausgaben und Einnahmen für die Sportstätten auch nicht wirklich.“

Der VfB Bischofswerda, der BFV 08 und der Volleyballverein Bischofswerda gehören zu den größeren Sportvereinen in der Stadt. Knapp 20 organisierte Gruppen zwischen Bowling und Wandern listet die Homepage der Stadt auf. Für alle Verein gilt das neue Gebührenverzeichnis ab 1. Januar 2023. Betroffen davon sind die Sporthalle im Wesenitz-Sportpark, die Sporthalle Süd I und der Schulsportsaal Goldbach sowie das Stadion Wesenitz-Sportpark, das Stadion „An der Kampfbahn“, der Kunstrasenplatz Süd sowie die Rasenplätze in Goldbach und Großdrebnitz.