Bischofswerda
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Bischofswerdaer Fußballer unterstützen die Tafel

Am 3. Mai wollen sich die Kicker vom BFV 08 und Budissa Bautzen beim Oberlausitz-Derby nichts schenken. Die Halbzeitpause aber gehört einer Spendenaktion.

Von Miriam Schönbach
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Bischofswerdaer Fußballer unterstützen die Schiebocker Tafel: BFV 08-Pressesprecher Sebastian Borrmann (l.) und Tafelchef Ferenc Radocha freuen sich auf das Oberlausitz-Derby am 3. Mai. In der Halbzeitpause wird über die Arbeit der Tafel informiert.
Bischofswerdaer Fußballer unterstützen die Schiebocker Tafel: BFV 08-Pressesprecher Sebastian Borrmann (l.) und Tafelchef Ferenc Radocha freuen sich auf das Oberlausitz-Derby am 3. Mai. In der Halbzeitpause wird über die Arbeit der Tafel informiert. © Steffen Unger

Bischofswerda. Der Rasen in der Schiebocker Volksbank Arena sieht perfekt aus: kurz, grün, die Tore stehen bereit. Lediglich auf der Anzeigetafel fehlt noch das perfekte Ergebnis für den BFV 08. Am 3. Mai 2023 treten die Fußballer beim Oberlausitz-Derby gegen Budissa Bautzen an.

„Schon beim letzten Spiel auf diesem Platz waren viele Zuschauer da. Für den Mittwoch erwarten wir 500 Fans, es dürfen gern auch mehr kommen“, wirbt BFV 08-Pressesprecher Sebastian Borrmann. Schließlich verspricht er sich nicht nur vom Spiel Hochspannung: In der Halbzeit-Pause bekommt Ferenc Radocha seinen Auftritt.

Der Bischofswerdaer ist der Chef der städtischen Tafel. „Wir versorgen wöchentlich bis zu 400 bedürftige Menschen, große Familien, Alleinstehende mit Kindern, Senioren. Schon seit längerer Zeit bekommen wir deutlich weniger Lebensmitteln aus den Einkaufsmärkten“, sagt der Ferenc Radocha. Aus diesem Grund benötige die Sozialeinrichtung für Bischofswerda und Umgebung Spenden, um zum Beispiel auf dem Tafel-Großmarkt einkaufen zu können. Dieses Zentrallager betreibt der Landesverband Tafel Sachsen. Auch die Fahrten nach Dresden müssen bezahlt werden.

Zu jeder Eintrittskarte gibt es einen Flyer der Tafel

Die Arbeit des gemeinnützigen Vereins ist auch dem BFV 08 aufgefallen. „Viele fahren an der Ausgabestelle am Wesenitz-Sportpark vorbei, doch die wenigsten wissen, was hinter den Türen gebraucht wird“, sagt Sebastian Borrmann. So entstand die Idee, beim Oberlausitz-Derby der Bischofswerdaer Tafel eine Werbe-Plattform zu bieten. Mit jeder Eintrittskarte gibt es einen Flyer zur Hilfsorganisation, nach den ersten 45 Minuten will dann der Tafel-Chef dem Publikum einen Einblick in die Arbeit geben.

„Wir haben als Sportverein eine soziale Aufgabe für die Region. Die Tafeln sind ein wichtiger Teil der Gesellschaft. Wir wollen den Fußballrasen nutzen, um deren Engagement sichtbar und einer breiten Öffentlichkeit bekannter zu machen“, sagt Sebastian Borrmann. Er könnte sich vorstellen, dass auch andere Vereine oder Institutionen diese Möglichkeit nutzen, um sich vorstellen. Den Auftakt macht nun erstmal Ferenc Radocha.

Kosten für Fahrten und Tafel-Räume sind stark gestiegen

Rund 20.000 Kilometer sind der Tafelchef und seine Helfer jährlich unterwegs, um Lebensmittel für die Tafel zu sammeln. Obwohl die Fahrstrecken zu Spendern optimiert und verringert wurden, stiegen die Kosten dafür deutlich – von den steigenden Betriebskosten für die Räume der Tafel oder die Energie für die Kühleinrichtungen ganz zu schweigen.

„Dieses Geld können wir gar nicht durch den geringen Unkostenbeitrag in der Tafelausgabe refinanzieren“, sagt der Mini-Jobber. Als Kollegen hat er fünf MAE-Mitarbeiter, auch Ein-Euro-Jobber genannt. Dazu kommen zwei Bundesfreiwillige und sieben ehrenamtliche Helfer.

Tafel kann derzeit keine weiteren Bedürftigen aufnehmen

Manche der Kunden stehen schon drei Stunden, bevor die Ausgabestelle öffnet, vor der Tür. „Im Augenblick können wir keinen weiteren Bedürftigen aufnehmen“, sagt Ferenc Radocha. Die Tafel Bischofswerda besteht seit 2002, seit 2010 ist die Einrichtung in Trägerschaft vom Regionalverband Sachsen-Ost des Deutschen Frauenbunds. Neben den Einkaufsmärkten der Region unterstützen einige Bäcker und Fleischer, die Sachsenmilch-Molkerei und einzelne private Personen das Engagement für die Bedürftigen.

„Wir freuen uns über jede kleine Spende und möchten uns beim Fußballspiel auch bei all jenen bedanken, die uns teilweise schon über Jahre die Treue gehalten haben“, sagt Ferenc Radocha. Und jetzt fehlt nur noch der Anpfiff des Oberlausitz-Derbys am 3. Mai. Fest steht indes schon, für wen der Tafelchef dann die Daumen drückt. Für ihn ist jetzt schon der BFV 08 der Sieger beim Thema "Soziales Engagement".

Oberlausitz-Derby am 3. Mai 2023, 18 Uhr, Volksbank Arena am Schmöllner Weg 3 in Bischofswerda