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Drei Tage Feiern: Die Schiebocker Tage sind zurück

Die Schiebock-Flotte ist erneuert, die Musiker sind eingeladen. Vom 17. bis 19. Juni will Bischofswerda tanzen, Spaß haben und neue Weltrekorde aufstellen.

Von Miriam Schönbach
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Jubel für den dreifachen Weltmeister: Daniel Friebe von der AG Schiebocker Tage 2.0 probt schon mal, wie der Schiebock auf dem Pflaster liegt. In diesem Jahr findet wieder regulär die Schiebock-WM innerhalb des Bischofswerdaer Stadtfestes statt.
Jubel für den dreifachen Weltmeister: Daniel Friebe von der AG Schiebocker Tage 2.0 probt schon mal, wie der Schiebock auf dem Pflaster liegt. In diesem Jahr findet wieder regulär die Schiebock-WM innerhalb des Bischofswerdaer Stadtfestes statt. © Miriam Schönbach

Bischofswerda. Mit kräftigem Klappern kündigt sich die Fuhre auf dem Kopfsteinpflaster des Bischofswerdaer Altmarktes an. Schnellen Schritts rennt Daniel Friebe immer wieder für das Foto durch das Bild. Er ist dreimaliger Weltmeister im Schiebock-Rennen, aber für die richtige Kondition muss der 39-Jährige noch ein paar Trainingsrunden einlegen. Vier Wochen bleiben ihm dafür noch. Denn nach zwei Jahren corona-bedingter Pause steigt vom 17. bis 19. Juni die nächste reguläre Ausgabe der „Schiebocker Tage“ – selbstverständlich inklusive der Schiebock-Weltmeisterläufe.

Rennleiter Klaus Klix feuert wie die anderen aus der Ehrenamts-AG „Schiebocker Tage 2.0“ seinen Teamkollegen an. Die Stimmung ist gelöst. „Wir wollen 2022 dort anknüpfen, wo wir vor drei Jahren aufgehört haben. Es soll wieder richtig gefeiert werden“, sagt AG-Mitglied Toni Herrmann. Tausende Besucher kamen damals zum Stadtfest, auf ähnliche Zahlen hoffen die Organisatoren trotz der Unterbrechung wieder.

Aus ihrer Sicht stimmt das Programm für die drei Stadtfesttage zwischen Abtanzen, Besinnlichkeit und ganz viel Gemeinschaftsgefühl: Musik von Pop bis Rock, Lokalmatadore wie die Oberländer Musikanten oder Nicci treffen auf die Partymacher der Goombay Dance Band mit „Sun of Jamaica“, Kinderfest, Rummel, ökumenischer Gottesdienst – und ganz viel Sport.

Schiebock-Fuhrpark bekommt neue Renn-Karren

Schließlich ist erstmals das etwas andere Hindernisrennen „Schiebock läuft extrem“ genauso wie die Fahrrad-Erlebnistour rund um den Butterberg in das Stadtfest-Wochenende integriert. Doch die Schiebocker Tage-AG ist auf Holzkarren spezialisiert. Das Einrad steht inzwischen wieder auf dem Kopfsteinpflaster - und wartet auf den Einsatz zur WM.

Die Legenden über die Anfänge dieses etwas anderen Wettstreits gehen fast drei Jahrzehnte zurück. „In den frühen 1990er-Jahren gab es in der Kamenzer Straße eine Gemeinschaft aus Familien, aus denen der Huggelverein entstand“, erzählt Klaus Klix. Bei ihrem Straßenfest soll erst Pflastersteinweitwurf probiert worden sein, 1994 erinnerten sie sich dann an Schiebocks Wahrzeichen.

Seitdem nehmen Jahr für Jahr (Lauf)-Begeisterte die Herausforderung an, um mit dem Holzkarren Bestleistungen zu erringen, eher wohl aber um jede Menge Spaß zu haben. Für Rennleiter Klaus Klix ist das Schiebock-Rennen aber eine etwas ernstere Angelegenheit. In den Wettkampf geht es ausschließlich mit genormten Holzkarren, die die AG Schiebocker Tage zur Verfügung stellt.

Schließlich hatten anfangs Medaillenhungrige ihre Karren zum Beispiel mit schweren Rädern „getunt“, sodass sie gut auf dem Kopfsteinpflaster lagen. Doch diese wilden Zeiten sind vorbei. Zur Arbeitsgemeinschaft gehören nicht nur zwölf Mitstreiter, sondern auch ein Fuhrpark.

Schiebock-WM erstmals mit Mixed-Wettbewerb

Die fahrbaren Untersätze wurden mithilfe von Unternehmen aus der Region angeschafft. Sechs neue Schieböcke sollen bis zum Lauf am 19. Juni noch die Stellmacherei in Krumhermsdorf verlassen. Aus dem Handwerksbetrieb von Gerd Klingner kommen nicht nur Manufaktur-Schlitten, sondern eben auch die Sportgeräte für den 360 Meter langen Parcours durch Bischofswerda. Wie in den Anfangsjahren führt bei der 29. Auflage das sportliche Gaudi vom östlichen Teil des Altmarktes über die Bautzener Straße, die Klostergasse und die Kirchstraße bergauf zum Altmarkt zurück.

Traditionell werden die Weltmeisterschaftsläufe für Junioren in drei Altersklassen sowie für Frauen und Männer veranstaltet. Als Neuheit wartet in diesem Jahr ein Mixed-Wettbewerb auf viele Teams. Jeweils zwei Frauen und Männer müssen dafür eine halbe Runde mit dem 50 Kilogramm schweren Frauen-Schiebock absolvieren. Zum Vergleich: Der Schiebock für die Männer wiegt 60 Kilogramm.

„Wir bereiten die Schieböcke ein, zwei Tage vor dem Wettbewerb vor. Jeder kommt auf die Waage“, sagt Rennleiter Klaus Klix. Anmeldeschluss für die sechs Schiebock-WM-Rennen ist am 10. Juni. Die Anmeldung erfolgt erstmals über die Homepage des Sportdienstleisters „Baer-Service“. Ob übrigens der dreifache Weltmeister Daniel Friebe wieder teilnimmt, steht noch nicht fest.

Stadtfest-Unterstützer können Buttons kaufen

Klar ist indes: Wer das Stadtfest unterstützen möchte, kann in den nächsten Tagen im Bürger- und Tourismusservice die Stadtfest-Buttons und die Lose für das Gewinnspiel kaufen. Auf die Teilnehmer warten unterschiedliche Preise. Als Hauptgewinn soll es eine Reise mit einem Kreuzfahrtschiff geben. Wer die Koffer packen darf, entscheidet sich bei der Ziehung am Sonntag, dem 19. Juni, um 21 Uhr auf der Bühne.

Bis dahin bleibt die Vorfreude auf die Schiebocker Tage und noch viel Arbeit für die AG-Mitglieder. Ihnen spricht Oberbürgermeister Holm Große (parteilos) einen besonderen Dank aus: „Ich möchte der AG bereits jetzt ein großes Lob für ihre Bemühungen um unser Stadtfest aussprechen – besonders, wie sie in den Pandemie-Jahren das Fest nicht einfach ausgesetzt, sondern klein, aber fein weitergeführt hat. Nun können alle Einwohner und Freunde der Stadt wieder gemeinsam und ungezwungen feiern.“

2020 gab es das Stadtfest als Online-Ausgabe, 2021 als Mini-Variante „Schiebock macht auf!“ zur Unterstützung der einheimischen Gastronomie. Die 2022er Auflage ist nun wieder überschrieben mit: „Von uns Schiebockern, für uns Schiebocker“.

Alle Infos unter www.schiebocker-tage.de