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Wenn es in der Schule schwierig wird: Netzwerk baut Beratung aus

Lehrer, Erzieher und Eltern sind immer häufiger mit Ausnahmesituationen konfrontiert. Das Netzwerk für Kinder- und Jugendarbeit in Bischofswerda reagiert mit neuen Angeboten.

Von Miriam Schönbach
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Bei Ines Pröhl in der neuen Fachstelle „Bildung und Beratung“ laufen seit Beginn des Jahres die Weiterbildungsangebote  für Pädagogen zum Thema "Psychische Gesundheit" zusammen.
Bei Ines Pröhl in der neuen Fachstelle „Bildung und Beratung“ laufen seit Beginn des Jahres die Weiterbildungsangebote für Pädagogen zum Thema "Psychische Gesundheit" zusammen. © Steffen Unger

Bischofswerda. Krisen belasten junge Leute. Für den Befund findet Diplom-Sozialpädagogin Ines Pröhl vom Netzwerk für Kinder- und Jugendarbeit in Bischofswerda flink Beispiele. „Wir hören häufig von Panikattacken bei Schülern, Schulabsentismus, also Mädchen und Jungen dem Unterricht fernbleiben, verstärkten Ängsten, Leistungsdruck“, sagt sie. Auf die Diagnose reagiert jetzt der freie Träger der Jugendhilfe. Seit Beginn des Jahres gibt es eine Fachstelle „Bildung und Beratung“.

Mit dem Aufbau des Angebots für Weiterbildungen zum Thema „Psychische Gesundheit“ hat das Netzwerk bereits im Herbst 2023 begonnen. Die Module richten sich an Lehrer, Erzieher und Sozialarbeiter. „Inzwischen waren wir in sechs Schulen zu schulinternen Weiterbildungen. Darüber hinaus bieten wir auch hier vor Ort Fortbildungen an, um Hintergrundwissen und Handlungsstrategien zu vermitteln“, sagt Ines Pröhl. Das Interesse zeige, der Bedarf sei da.

Neuer Schulsozialarbeiter für Arnsdorfer Oberschule

Freie Plätze gebe es aktuell noch für das Modul „Mehr als traurig“ zu Depressionen und psychischen Auffälligkeiten bei Jugendlichen und „Mehr als ängstlich“ zu Angststörungen und psychischen Auffälligkeiten. Ines Pröhl führt die Veränderungen bei den jungen Menschen auf einen Zweiklang zurück. Auf der einen Seite hätten die Lockdowns durch die Pandemie das Leben der Jugendlichen grundlegend verändert. „Die wenigen Kontakte haben die Ängste noch verstärkt“, sagt sie. Andererseits wäre man nun auch sensibilisierter beim Thema.

Rückmeldungen über die Jugendlichen in den Ausnahmesituationen kommen unter anderem durch die hauseigenen Seminare für die Freiwilligendienste, die Regionalteams in der mobilen Jugendhilfe und die Schulsozialarbeiter. Seit diesem Jahr betreuen die Profis für Sorgen von Schülern im Auftrag des Jugendhilfeträgers vier Standorte. „Wir sind traditionell am Förderschulzentrum Bischofswerda sowie an den Oberschulen in Pulsnitz und Großröhrsdorf. Neu dazugekommen ist die Oberschule in Arnsdorf“, sagt Netzwerk-Chef Andreas Mikus.

Mehr Projekte auch beim "Mobilen Jugendschutz"

Das Besondere an Arnsdorf sei, dass die Schule wegen der steigenden Schülerzahlen neu gegründet wurde. Aktuell würden die Kinder noch in Großröhrsdorf beschult. „Die Schulleiterin hat einen Hilferuf ans Jugendamt gestartet, dass sie dringend einen weiteren Schulsozialarbeiter braucht“, sagt Andreas Mikus. Durch diese Neuanstellung, aber auch den Wechsel im Förderschulzentrum Bischofswerda ist der Zahl der Mitarbeiter im Netzwerk inzwischen auf 28 Mitarbeitende gestiegen.

Im Förderschulzentrum nur wenige Schritte vom Netzwerk entfernt hat Josephine Schmidt nach fünf Jahren den Staffelstab an Jessica Gebler übergeben. Josephine Schmidt ist in den erweiterten Bereich „Mobiler Jugendschutz“ gewechselt. Sie und ihre Kollegin Cordula Schurz arbeiten mit Ines Pröhl zusammen. Die beiden Sozialpädagoginnen schulen zum Beispiel nicht nur pädagogische Fachkräfte zu den Themen Suchtprävention, Medienkompetenz oder Sexualpädagogik, sie sind mit diesen Themen auch bei Kinder und Jugendlichen vor Ort oder verleihen Material an Einrichtungen für bereits zusammengestellte Projekte - meist kostenlos.

Zu ihrem Portfolio gehören auch begleitende Projekt-Elternabende in Kindertagesstätten wie in Schulen - zu Demokratieförderung, Ess-Störungen, Medienkompetenz oder Suchtprävention. „Wir sind beim Mobilen Jugendschutz landkreisweit sowohl mit der Zielgruppe Schüler im Kontakt als auch bei Fortbildungen mit dem pädagogischem Fachpersonal und Eltern. Unsere Arbeit ist total bunt“, sagt Josephine Schmidt. Sie bietet zum Beispiel ab März das neue Projekt „Von Alkohol bis Zocken“ zu verschiedenen Abhängigkeiten speziell für die Klasse 4 an.

Alle Informationen unter https://www.kijunetzwerk.de/