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Die Musi spielt vorm Döbelner Pflegeheim

Das Blechbläserquartett der Musikschule hat ein Abwechslung in den Alltag gebracht. Das haben die Musiker und die Bewohner des Awo-Heims bitter nötig.

Von Jens Hoyer
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Das Blechbläserquartett der Musikschule hatte am Donnerstag seit langer Zeit einen Auftritt. Das ist wegen Corona nur im Freien möglich. Die Bewohner des Pflegeheims freuten sich über die Abwechslung.
Das Blechbläserquartett der Musikschule hatte am Donnerstag seit langer Zeit einen Auftritt. Das ist wegen Corona nur im Freien möglich. Die Bewohner des Pflegeheims freuten sich über die Abwechslung. © Lars Halbauer

Döbeln. Endlich mal wieder ein gemeinsamer Auftritt. Das Blechbläserquartett der Musikschule Döbeln hatte am Donnerstagnachmittag die Instrumente vor dem Seniorenzentrum der Awo an der Unnaer Straße ausgepackt. „Wir freuen uns unheimlich, dass wir wieder mal was zusammen machen können“, sagte Andreas Berger, Musiklehrer und Leiter des Ensembles.

Auch René Lattner, der Leiter des Seniorenzentrums, ist froh, dass die Musikschule dieses Angebot gemacht hatte. Die Bewohner lauschten der Musik von den Terrassen und Balkonen. Die Senioren haben wegen Corona derzeit nicht viel Abwechslung. Aktivitäten sind nur im kleinen Rahmen in den Gruppen möglich. Größere Feiern fürs gesamte Haus fallen derzeit aus.

Großteil der Döbelner Bewohner gegen Corona geimpft

Vom neuen Infektionsschutzgesetz erwartet Lattner keine Verschärfung der Situation. Die Senioren können Besuche von Angehörigen empfangen. Diese werden vorher einem Corona-Schnelltest unterzogen. „Wir testen auf einem hohen Level, aber der Aufwand ist gigantisch“, sagte der Leiter. Spontane Besuche sind deshalb nicht möglich. Die Besucher müssen sich anmelden, damit die Einrichtung alles koordinieren kann.

Schon zu Beginn des Jahres sei ein großer Teil der Bewohner gegen Corona geimpft worden, sagte Lattner. Das zeigt Wirkung. Die Impfungen verhindern schwere Verläufe von Erkrankungen. Sie haben aber in einer Reihe von Fällen nicht verhindert, dass sich Bewohner mit dem Virus angesteckt haben und damit möglicherweise selbst ansteckend waren, so der Leiter.

Auch die Mitarbeiter seien einmal geimpft. Aber nicht alle. Das Verhältnis von Geimpften und Nichtgeimpften spiegle den „gesellschaftlichen Querschnitt“ wider, sagte Lattner, ohne Zahlen zu nennen. Es habe einige Bemühungen erfordert, einen zweiten Impftermin für die Mitarbeiter zu bekommen. Das soll jetzt Anfang Mai erfolgen.

Musikschule nur per Fernunterricht

Auch die Musikschule ist in ihrer Arbeit erheblich eingeschränkt. Gemeinsame Proben, geschweige denn Auftritte sind derzeit kaum möglich. Nur das Spielen im Freien sei erlaubt, sagte Berger.

„Ich hatte die Idee von den Auftritten im Freien schon einmal im Winter, aber jetzt ist das Wetter beständiger“, sagte er. Am Wochenende hatte das Quartett schon einen Einsatz bei einem Geburtstag in Dresden. Da haben die Musikschüler und ihr Lehrer vor dem Balkon eines Wohnblocks gespielt.

Präsenzunterricht an der Musikschule ist derzeit nicht möglich. Der Plan, im Mai wieder damit anzufangen, hat sich mit den neuen Bestimmungen zerschlagen. Unterricht gibt es derzeit für die Musikschüler nur per Kabel, via Skype oder Telefon, sagte Berger.

Das ist in jedem Fall Einzelunterricht. Und der auch nur eingeschränkt. „Aus technischen Gründen ist es nicht möglich, gemeinsam zu spielen. Ich kann immer nur vorspielen und der Schüler spielt nach“, sagte der Musiklehrer.

Am Awo-Seniorenheim hatte das Quartett das Haus erst von der einen, dann von der anderen Seite bespielt. Das Repertoire des Ensembles reicht von klassischen Bläserstücken bis Swing, Rock und Pop. Auch Evergreens wie der Schlager „Am Sonntag will mein Süßer mit mir Segeln geh’n“ und der Steigermarsch gehören dazu. Ganz nach dem Geschmack des Publikums.

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