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Corona: Schnellkurs für Schnelltests

Das Rote Kreuz bietet ab dieser Woche in Dresden und Leipzig Corona-Test-Kurse für Laien an – samt echtem Rachenabstrich.

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Ein Kursteilnehmer übt am Mittwoch einen Nasenabstrich an einer Puppe. Das Bildungswerk des DRK in Sachsen bietet ab sofort Kurse für zukünftige Schnelltester in Leipzig und Dresden an.
Ein Kursteilnehmer übt am Mittwoch einen Nasenabstrich an einer Puppe. Das Bildungswerk des DRK in Sachsen bietet ab sofort Kurse für zukünftige Schnelltester in Leipzig und Dresden an. © dpa/Jan Woitas

Von Sven Heitkamp, Leipzig

Als das Stäbchen mit dem Tupfer ganz tief in der Nasenhöhle von Kristina Apitz verschwindet, huscht ein kurzes Lächeln über ihr Gesicht. „In dem Moment wusste ich, dass es gleich geschafft ist“, sagt sie einen Augenblick später. Bis zu acht Zentimeter tief muss der zarte weiße Stab für den Schleimhautabstrich an die Rachenhinterwand eintauchen – es ist ein kurzes unangenehmes Kribbeln, verbunden mit tränenden Augen. Dann ist der Corona-Schnelltest überstanden.

Kristina Apitz leitet normalerweise die Kita „Kleine Füchse“ in Leipzig-Connewitz. Am Mittwochvormittag aber ist sie mit ihrer Kollegin Anna Gionkar in das Bildungszentrum des Deutschen Roten Kreuzes in Leipzig-Plagwitz gekommen, um einen Kurs als Schnelltesterin zu absolvieren. Nun können sie ihre 45 Kolleginnen und Kollegen in der Kita mit fast 300 Kindern testen, wann immer es nötig ist. „Das Einführen des Stäbchens kostet die größte Überwindung – man möchte es ja richtig machen und niemandem etwas antun“, sagt die 31-jährige Kindheitspädagogin.

Ein Erklärvideo reicht nicht

Das DRK Sachsen bietet seit Mittwoch die gut einstündigen Kurse in Leipzig für medizinische Laien an, am Freitag geht es auch am Dresdner Standort in der Bremer Straße los. Notwendig ist eine Anmeldung über www.drk-bildungswerk-sachsen.de, die Kursgebühr beträgt 48 Euro. Der Kurs richtet sich besonders an Berufsgruppen in Kitas und der Jugendhilfe, an Pflegekräfte, Apotheken, Hotellerie oder Gastronomie, die viel mit Menschen arbeiten. „Wir bieten den Kurs für alle interessierten Bürgerinnen und Bürger an, die Schnelltests durchführen wollen“, sagt Sprecherin Anja Godehardt.

Der Bedarf in Einrichtungen ohne gesundheitsfachlichen Bezug habe den Anstoß dafür gegeben, ein Onlineangebot und einen Praxisteil miteinander zu verknüpfen. „Ein Erklärvideo allein genügt nicht, um den sensiblen Abstrich zu üben“, betont Godehardt. Allein am ersten Tag nehmen 60 Menschen in Leipzig teil, die Schulungskapazitäten reichen sogar für bis zu 250 Menschen pro Tag. Antigen-Schnelltests stünden inzwischen flächendeckend zur Verfügung, betont Godehardt.

Auch während der Schulung wie hier am Mittwoch in Leipzig werden natürlich die Abstandsregeln eingehalten.
Auch während der Schulung wie hier am Mittwoch in Leipzig werden natürlich die Abstandsregeln eingehalten. © dpa/Jan Woitas

Im Schnellkurs kann das richtige Halten, sanfte Einführen und vorsichtige Drehen des Stäbchens unter Anleitung einer Ärztin zunächst an einer Puppe und dann an einem Sparringspartner geübt werden. Zuvor üben die jeweils sechs Teilnehmer das Anlegen des weißen Overalls samt Kapuze, Schutzbrille, FFP2-Maske und Handschuhen, um sich nicht selbst zu gefährden.

Allein die Schutzausrüstung kostet 22 Euro. Nach dem Abstrich lernen die Teilnehmer, den Tupfer in einer Lösung richtig einzutauchen und schließlich den Test korrekt abzulesen. Am Ende gilt es, die Schutzkleidung vorsichtig wieder auszuziehen, ohne sie zu berühren. Sie könnte mit dem Corona-Virus kontaminiert sein.

„Gerade in dieser Jahreszeit laufen viele Kinder mit einer Schnupfennase herum“, erzählt Kita-Leiterin Apitz. „Die Situation führt zu einer großen Verunsicherung im Team, ob man sich mit Corona anstecken könnte und ob man sicher arbeiten kann.“ Die Kindervereinigung Leipzig als Träger hat allein 13 Kitas und 350 Mitarbeiter in Leipzig und Mittelsachsen. „Wir bereiten uns auf alle Eventualitäten und mögliche Vorgaben vor“, sagt Kita-Fachbereichsleiterin Katja Sammler, die ebenfalls am Schnelltest-Kurs teilnimmt.
Damit will der Träger auch möglichen Personalengpässen begegnen. Durch Quarantäne-Vorgaben seien schon mehrfach Kolleginnen und Kollegen ausgefallen. Durch einen negativen Test bestehe die Chance, so Sozialpädagogin Sammler, einen Mitarbeiter schneller wieder für die Betreuung in die Einrichtung zu holen.