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Döbeln: Erst zum Test, dann zur Abi-Prüfung

Zum zweiten Mal herrschen bei den Abschlussprüfungen aufgrund der Corona-Pandemie besondere Bedingungen. Doch die sind schon fast Routine.

Von Frank Korn
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Symbolbild: Ein Schild mit der Aufschrift „Bitte Ruhe!!! Abitur“ hängt in einem Gymnasium. In Sachsen haben die Abitur-Prüfungen begonnen.
Symbolbild: Ein Schild mit der Aufschrift „Bitte Ruhe!!! Abitur“ hängt in einem Gymnasium. In Sachsen haben die Abitur-Prüfungen begonnen. © dpa

Region Döbeln. Für 10.667 Abiturienten in Sachsen an allgemeinbildenden Gymnasien, Kollegs und Abendgymnasien haben in diesen Tagen die Prüfungen begonnen. Wie schon im vergangenen Jahr, herrschen aufgrund der Corona-Pandemie besondere Bedingungen. Jeder Abiturient muss fünf Prüfungen absolvieren, davon drei schriftliche und zwei mündliche.

Für die Durchführung der Prüfungen gelten strenge Hygienevorgaben und Abstandsgebote für Lehrer und Schüler. Während der Prüfungen müssen jedoch keine Masken getragen werden. Die Prüflinge müssen sich vorab testen und werden im gegebenen Fall auf mehrere Räume verteilt, um den Anforderungen des Infektionsschutzes zu genügen.

Corona-Abi: Erster Termin ist nicht verpflichtend

Am Martin-Luther-Gymnasium Hartha bereiten sich 72 Abiturienten auf die Prüfungen vor. Sie starten am Mittwoch mit dem Leistungskurs Biologie. „Wir prüfen in verschiedenen Unterrichtsräumen unter Einhaltung des Mindestabstands, lüften regelmäßig und führen die Selbsttests mit ausreichend Abstand vor den Prüfungen durch“, sagte Schulleiterin Heike Geißler.

So bleibe im Falle eines positiven Testergebnisses noch ausreichend Zeit, über einen zusätzlichen PCR-Test Gewissheit herzustellen. „Liefert auch dieser ein positives Testergebnis, ist die Teilnahme an der Prüfung leider nicht möglich“, so Geißler.

Wer sich zum Ersttermin noch nicht in der Lage sieht, die Prüfung abzulegen, kann auf den Zweittermin ausweichen. „Ob jemand diese Möglichkeit nutzen will, ist noch nicht bekannt. Im vergangenen Schuljahr hat das niemand gemacht, was wir sehr begrüßt haben“, sagt Heike Geißler.

Die Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr seien durchaus hilfreich. „Wir haben die Abläufe wieder dementsprechend strukturiert. 2020 hat das alles super funktioniert“, so Geißler.

Corona-Maske am Arbeitsplatz keine Pflicht

Insgesamt 79 Abiturienten gehen am Lessing-Gymnasium Döbeln in die Prüfungen. Schulleiter Michael Höhme sieht keinen Grund zur Besorgnis. „Wir haben gewissermaßen schon eine Abitur-Corona-Routine und werden die erforderlichen Bestimmungen umsetzen“, so Höhme. Dazu gehört, dass sich die Prüflinge möglichst schon zwei Tage vor der Klausur testen lassen, um bei positivem Schnelltest einen PCR-Test nachschieben zu können.

Es besteht auf dem gesamten Schulgelände die Pflicht, eine medizinische Maske zu tragen. Wenn der Arbeitsplatz eingenommen wurde und ausreichend Abstand zu anderen besteht, kann die Maske gemäß der aktuellen Corona-Schutz-Verordnung während des Schreibens abgelegt werden. „Diese Regelung ist sicher im Sinne der Prüflinge“, so Höhme.

Gymnasium Nossen: Genügend Platz in der Turnhalle

Am Geschwister-Scholl-Gymnasium Nossen werden sich in diesem Schuljahr 73 Schüler den Abiturprüfungen stellen. „Konkret auf die Prüfungen bezogen, werden die Schüler hauptsächlich in der Turnhalle ihre Klausuren schreiben. Dort sind sehr große Abstände zwischen den Einzelplätzen hergestellt“, sagte Schulleiter Bert Xylander.

Die Belüftung der Turnhalle selbst könne sowohl mit einer Lüftung, aber auch über große Fenstertüren direkt und umfangreich erfolgen. Auch am Nossener Gymnasium sind die Schüler aufgerufen, sich rechtzeitig testen zu lassen.

Für die praktischen Prüfungsbestandteile in den Experimentalfächern Chemie, Biologie, Physik gibt es weitere Vorsichtsmaßnahmen. So müssen Einmalhandschuhe getragen werden. Zudem erfolgt die Desinfektion der Geräte nach der Nutzung.

Prüfungsvorbereitung läuft auch in Oberschulen

An den Oberschulen ist bis zu den Prüfungen noch ein Monat Zeit. Dennoch laufen auch dort die Vorbereitungen auf Hochtouren. „Die Prüfungsvorbereitungen laufen seit Januar“, sagt Katrin Wagner, Leiterin der Oberschule „Am Holländer“ in Döbeln.

Im Mai werde in den Abschlussklassen nur noch in den Prüfungsfächern unterrichtet. „Wer will, ist auch top vorbereitet“, sagt Katrin Wagner. Sie findet, dass die Schließung den Schülern nicht guttut. Die Schule sei kein Krisenherd, sagt sie.

Heike Brüssau, Leiterin der Pestalozzi-Oberschule in Hartha, ist sich ebenfalls sicher, dass die Abschlussklassen gut vorbereitet in die Prüfungen gehen. Für die Schüler, die nicht zu den Abschlussklassen gehören, gehe es nun wieder ins Homeschooling.

Etwa 75 Prozent der Schüler seien gut für den Online-Unterricht ausgestattet, auch dank der Laptops, die die Schule ausgeben konnte. „Oftmals hapert es aber am Empfang“, so Heike Brüssau. Deshalb befürchte sie, dass durchaus einige Schüler auf der Strecke bleiben könnten.

>>>Über die Ausbreitung des Coronavirus und über die Folgen in der Region Döbeln berichten wir laufend aktuell in unserem Newsblog.<<<

„Die Prüfungssituation in diesem Jahr ist ohne Zweifel eine besondere Herausforderung für die Schüler. Wir haben alles dafür getan, dass die Abiturienten einen gleichwertigen Abschluss unter fairen Bedingungen bekommen“, so Kultusminister Christian Piwarz (CDU).

Der Minister verwies auf die beschlossenen Erleichterungen zum Ausgleich pandemiebedingter Nachteile. Wer sich zum Ersttermin noch nicht in der Lage sieht, die Prüfung abzulegen, kann auf den Zweittermin ausweichen.

Die Zweit- und auch Drittkorrekturen der Abiturprüfungen erfolgen, wie bereits im letzten Jahr, an der jeweiligen Schule. Das soll eine faire Benotung unter Berücksichtigung der Bedingungen an der Einzelschule sichern.

Schriftliche Abiturprüfung: 30 Minuten länger Zeit

Auch die Arbeitszeit wird in allen schriftlichen Abitur- und Ergänzungsprüfungen um eine pandemiebedingte Zusatzzeit von 30 Minuten erhöht. Für den erhöhten organisatorischen Aufwand im experimentellen Teil der Naturwissenschaften können zur Einrichtung der Experimentierplätze bis zu 60 Minuten gewährt werden.

Im vergangenen Jahr fanden die Abiturprüfungen ebenfalls unter Pandemiebedingungen statt. „Wir haben dabei schon Erfahrungen sammeln können. Das hilft uns auch in diesem Jahr“, betonte Piwarz und verwies auf die guten Ergebnisse der Prüfungen im letzten Jahr.

Damals lag der Durchschnitt bei 2,16 am allgemeinbildenden Gymnasium sowie bei 2,36 am beruflichen Gymnasium und war damit der bisher Beste im sächsischen Abitur.

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