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Pirnas Handballchef über Pause: "Zeitpunkt richtig"

Auch die Handball-Oberliga pausiert seit dieser Woche. Die Verantwortlichen der SG Pirna Heidenau atmen auf. Ein Interview mit Manager Uwe Heller.

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Erlebt mit Verein und Firma den nächsten schwierigen Winter: Manager Uwe Heller.
Erlebt mit Verein und Firma den nächsten schwierigen Winter: Manager Uwe Heller. © Archiv: Marko Förster

Pirna. Die Mitteldeutsche Handball-Oberliga unterbricht die Saison. Das ist das Ergebnis einer Videokonferenz zwischen Verband und Vereinsvertretern. Der Grund ist in erster Linie das Trainings- und Spielverbot, welches für die sächsischen Teams laut der neuen Corona-Schutz-Verordnung im Freistaat gilt. Wie schon im Vorjahr geht die SG Pirna Heidenau, aktuell Tabellenfünfter, nach einer Heimniederlage gegen Apolda in die Zwangspause.

Uwe Heller, Geschäftsführer der Eisenbahner, kann der Unterbrechung aber auch eine gute Seite abgewinnen.

Herr Heller, das für Sonnabend angesetzte Heimspiel gegen Plauen wurde abgesetzt. So absurd es klingt, aber die Pause scheint für die Mannschaft von Cheftrainer Dusan Milicevic zum richtigen Zeitpunkt zu kommen, oder?

Ich sehe das auch so, es ist eine Unterbrechung zum richtigen Zeitpunkt. Nach einem begeisternden Saisonstart kassierte unsere Mannschaft zuletzt drei Niederlagen in Folge. Ausschlaggebend war aus meiner Sicht in erster Linie der Umstand, dass es in den vergangenen Wochen nie möglich war, mit einem konstanten Kader zu trainieren. Eine vernünftige Vorbereitung war damit ausgeschlossen.

Kein Vorwurf an das Team?

Nein, überhaupt nicht. Gekämpft haben alle, aber irgendwie wirkte die Mannschaft überspielt. Einige Leistungsträger, wie Kapitän „Toto“ Schneider oder Robert Ultsch und Christian Möbius, hatten wegen der vielen permanenten Ausfälle zu viele Einsatzzeiten. Irgendwann ist der Akku bei den Jungs einfach leer. Vor allem aber hat diese Situation mental Spuren hinterlassen, und das gibt in den entscheidenden Minuten eines Spiels oft den Ausschlag.

Waren die Vereine einig, dass der sportlich faire Weg nur über eine Unterbrechung der Meisterschaft führen kann?

Absolut, das war ganz klar der Tenor aller Vereine, egal ob aus Thüringen, Sachsen oder Sachsen-Anhalt. Unter den aktuellen Voraussetzungen hätten in anderen Bundesländern wohl noch zwei Punktspiele am kommenden Wochenende ausgetragen werden können. Letztendlich überwog die Fairness, den Wettbewerb nicht zu einer irregulären Veranstaltung werden zu lassen.

Am Freitag tagt das Präsidium des Verbandes. Ist der Plan, die 2021 ausgefallenen Punktspiele schon im Januar 2022 nachzuholen, umsetzbar?

Da wissen Sie mehr als ich. Sollte der Beschluss tatsächlich so gefasst werden, halte ich die Umsetzung für illusorisch. Ich glaube, dass wir vor März kommenden Jahres nicht wieder spielen können. Gut möglich, dass die Meisterschaft schon nach der Hinrunde gewertet wird, dann hätte zumindest Jeder gegen Jeden einmal gespielt.

Welchen sportlichen Wert hat die Meisterschaft unter solchen Bedingungen?

Das ist eine sehr gute Frage. Der sportliche Wert wurde in den vergangenen Wochen immer geringer. Unter den zuletzt vorherrschenden Bedingungen macht Handballspielen keinen Spaß. Es gibt keine Kulisse, andauernde Quarantäne, zu viele verletzte Spieler und daher immer wieder viel Improvisation. Das ist nicht das, was unseren Sport so attraktiv macht.

Auch die Gesundheit der Spieler ist gefährdet, oder?

Natürlich. Es ist doch kein Zufall, dass wir in der Vorbereitung, also nach dem monatelangen Lockdown ohne vernünftiges Mannschaftstraining, Kreuzbandrisse bei drei Spielern registrieren mussten. Im letzten Heimspiel fiel Dominik Eckert nach einem positiven Corona-Test am Spieltag kurzfristig aus. Trainer Milicevic musste dann zwei Spieler nominieren, die gerade erst aus der Quarantäne gekommen waren.

Glauben Sie an eine Fortsetzung der Meisterschaft noch in diesem Jahr?

Nein, auf keinen Fall. Leider bleibt uns ab Montag sogar das Training verwehrt, da wir aufgrund der beschlossenen Maßnahmen nicht mehr in die Halle dürfen. Gut ist die „Freizeit“, die wir jetzt haben, damit sich viele der Verletzten oder Kranken regenerieren können.

Sie sind Unternehmer und leben mit Ihrer Weinhandlung auch vom Weihnachtsgeschäft. Wie sieht es zurzeit aus?

Es ist und bleibt ein Existenzkampf. Wir waren gerade wieder auf einem guten Weg, umso härter trifft uns die neue Verordnung. Das Unternehmen steht zum Glück auf mehreren Standbeinen, daher können wir den Lieferservice und das Catering aufrechterhalten. Im Restaurant sieht es dagegen finster aus. Den Mittagstisch haben wir eingestellt und die Absagen von Events, wie beispielsweise Firmen-Weihnachtsfeiern, rollen geballt auf uns zu.

Das Gespräch führte Jürgen Schwarz.