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Sehnsucht nach Weihnachtsfeiern in Sachsen

Weihnachtsfeiern liegen wieder im Trend. Aber viele warten ab, sind wegen der Corona-Pandemie weiter unsicher, wie gefeiert werden kann.

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Weihnachtsfeiern liegen wieder im Trend.
Weihnachtsfeiern liegen wieder im Trend. © dpa-Zentralbild

Dresden. Christstollen, Gänsebraten und Glühwein: Sachsens Gastronomen können sich im Jahr eins nach Beginn der Corona-Pandemie wieder über steigende Reservierungen freuen. Es gebe bei den Belegschaften der Unternehmen geradezu "eine Sehnsucht nach Weihnachtsfeiern", sagte der Sprecher der Industrie- und Handelskammer (IHK) Dresden, Lars Fiehler, bei einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Dennoch bleiben vor allem wegen der Unklarheiten bei der weiteren Entwicklung der Pandemie und den damit möglicherweise einhergehenden Verfügungen zum Infektionsschutz Unsicherheit und Skepsis. Das Geschäft in der Zeit von Mitte November bis Jahresende gilt in der Branche als besonders umsatzstark.

Bei Show-Betrieb Sarrasani in Dresden bleiben die Lichter aus. Dessen Trocadero-Dinnershow, die eigentlich alljährliche vom Herbst bis zu Frühjahr in der Landeshauptstadt über die Bühne geht, ist zum zweiten Mal in Folge abgesagt. Angesichts der aktuell ungewissen Entwicklung der pandemischen Lage und des hohen unternehmerischen Risikos sei eine Trocadero-Spielzeit nicht realisierbar und vor allem wirtschaftlich nicht umsetzbar, teilte André Sarrasani auf seiner Internetseite mit und vertröstete die Liebhaber von Varieté-Kunst auf das nächstes Jahr. Er brauche Planungssicherheit und die gebe es derzeit nicht.

Das Geschäft mit Weihnachtsfeiern könnte laut Wirten in diesem Jahr wieder anziehen.
Das Geschäft mit Weihnachtsfeiern könnte laut Wirten in diesem Jahr wieder anziehen. © dpa

Auch der Event-Veranstalter First Class Concept hat seine ursprünglich geplanten Dinner-Shows "Mafia Mia" für je etwa 500 Gäste auf 2022 vertagt und versucht es in diesem Jahr eine Nummer kleiner. Firmen und Gruppen, treue Stammgäste der Show, seien mit Buchungen bisher sehr vorsichtig gewesen, teilte Firmeninhaber Mirco Meine mit. Bei weniger Gästen gebe es aber ein hohes wirtschaftliches Risiko. Deshalb versucht es Meinel diesmal von Ende November bis Mitte Januar mit 20 kleineren Veranstaltungen zu je 240 Gästen.

Restaurants verzeichnen viele Buchungen

Versicherungsmakler Thomas Steudel besucht seit zehn Jahren mit Mitarbeitern und Firmenkunden die Shows und ist froh, dass diesmal ein 3G-Konzept praktiziert werden soll, notfalls noch am Einlass auf Corona-Infektion getestet werden kann. "Das verhindert eine Spaltung unter den Mitarbeitern", sagte Steudel. Bei 2G wären möglicherweise einige nicht mitgekommen.

Uwe Engert, Chef des Wirtshauses Lindenschänke an der Elbe im Dresdner Stadtteil Mickten, freut sich über viele Reservierungen für Weihnachtsfeiern. "Es läuft fast besser als vor Corona", sagte er. Die Menschen seien froh, nach den vergangenen Monaten mal wieder mit ihren Bekannten feiern zu können.

Jeden Tag Anfragen und Buchungen für die Vorweihnachtszeit vermeldet das Restaurant im Dresdner Taschenbergpalais. Es gebe viele Reservierungen, aber mit 2019 sei es nicht vergleichbar und noch zögerlich, fand hingegen Heiko Meyer, bisher Chef im Altmarktkeller am Dresdner Altmarkt. Er zieht um und eröffnet Anfang November sein neues Restaurant am Residenzschloss.

Auch bei Auerbachs Keller in Leipzig überwiegt die Zufriedenheit. "Wir sind gut gebucht", hieß es. Es fehle jedoch der Gruppentourismus mit Reisegruppen.

Weihnachtsfeiern: Unternehmen oft noch unschlüssig

Nicht wenige Unternehmen sind wegen betrieblicher Weihnachtsfeiern offensichtlich noch unschlüssig. Das Thema sei noch nicht diskutiert worden, sagte der Sprecher von Volkswagen Sachsen in Zwickau, Carsten Krebs. Es sei noch zu früh.

Auch der Schmierstoffproduzent Elaskon Sachsen, ein Dresdner Mittelständler mit etwa 80 Mitarbeitern, ist bei der Planung einer Weihnachtsfeier noch unentschlossen. "Es gibt für den Dezember momentan einfach keine Planungssicherheit", erklärte Geschäftsführer Tobias Schwald. "Wir erwägen deshalb eher eine 'Kickoff-Veranstaltung' zum Jahresauftakt 2022." (dpa)