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Angriffe auf Journalisten in Sachsen am häufigsten

Deutschland liegt beim Thema Pressefreiheit nicht mehr in der Spitzengruppe. Besonders in Sachsen gibt es viele Übergriffe auf Journalistinnen und Journalisten.

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Ein Fotoreporter trägt auf einer Demonstration einen Aufnäher mit dem Text "PRESS" auf seiner Jacke, um sich gegenüber Polizei und Demonstranten als Journalist zu kennzeichnen.
Ein Fotoreporter trägt auf einer Demonstration einen Aufnäher mit dem Text "PRESS" auf seiner Jacke, um sich gegenüber Polizei und Demonstranten als Journalist zu kennzeichnen. © Markus Scholz/dpa

Berlin/Dresden. Schläge, Tritte, geworfene Glasflaschen – im Jahr 2022 wurde in Deutschland eine steigende Zahl von Angriffen auf Journalisten verzeichnet, vor allem bei Demonstrationen. Das hat die Journalistenorganisation „Reporter ohne Grenzen“ zum internationalen Tag der Pressefreiheit am Mittwoch berichtet. Die mit Abstand meisten solcher Angriffe gab es laut dem Bericht in Sachsen.

Insgesamt wurden in Deutschland 103 physische Attacken auf Journalisten dokumentiert. Das ist der höchste Stand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2015. Es sei von einer hohen Dunkelziffer auszugehen, da es in vielen Fällen keine Ermittlungen oder Gerichtsverfahren gebe. Zwei Drittel der Angriffe passierten in Ostdeutschland, davon allein 24 in Sachsen.

Die Mehrheit der Vorfälle gab es laut dem Bericht „in verschwörungsideologischen, antisemitischen und extrem rechten Kontexten“. Aber auch bei Klimaprotesten seien Journalisten in jüngster Zeit auf aggressive Weise von Demonstranten an ihrer Arbeit gehindert worden.

„Reporter ohne Grenzen“ veröffentlicht jedes Jahr eine Länder-Rangliste der Pressefreiheit. Deutschland wurde auf Rang 21 zurückgestuft, nach Rang 16 im Vorjahr. Grund ist die wachsende Gewalt gegen Medienschaffende. Auf Platz 1 steht Norwegen, auf dem letzten Platz landet Nordkorea. Die USA belegen Platz 45.

„Krisen, Kriege und die anhaltende Ausbreitung des Autoritarismus haben dazu geführt, dass die Lage der Pressefreiheit im vergangenen Jahr so instabil war wie seit langem nicht“, heißt es im Bericht. (SZ/mk)