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Der neue Edeka-Chef in Dippoldiswalde

Tony Clausnitzer ist ins Osterzgebirge zurückgekehrt und übernimmt hier seinen eigenen Markt. Damit führt er die Familientradition weiter.

Von Franz Herz
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Er liebt Zahlen und Lebensmittel. Der Wirtschaftsmathematiker Tony Clausnitzer wird den neuen Edeka in Dippoldiswalde führen.
Er liebt Zahlen und Lebensmittel. Der Wirtschaftsmathematiker Tony Clausnitzer wird den neuen Edeka in Dippoldiswalde führen. © Egbert Kamprath

Schon als Jugendlicher stand Tony Clausnitzer an der Kasse. Im Jahr 2000 hat sein Vater Roland Clausnitzer seinen Edeka-Markt in Pretzschendorf um einen Getränkemarkt erweitert. Sein Sohn half dort an vielen Wochenenden und auch in den Ferien mit. Er ist sozusagen mit dem Lebensmittelhandel aufgewachsen und hat auch das Wachstum des elterlichen Unternehmens miterlebt. Zu dem Pretzschendorfer Markt kamen noch die in Glashütte und Altenberg dazu. Jetzt übernimmt der 35-Jährige seinen eigenen Markt, der gerade in Dipps neu gebaut wird.

Zahlen sind seine Welt

Tony Clausnitzer hat dann nach dem Abitur an der TU Bergakademie in Freiberg Wirtschaftsmathematik studiert. In dem Studiengang fließen Mathematik, Informatik und Wirtschaftswissenschaften zusammen. „Zahlen waren schon immer meine Welt“, sagt Tony Clausnitzer. In diesem Umfeld haben sich auch seine Berufsvorstellungen bewegt. Er hat ein Praktikum bei der Sparkasse gemacht. „Und ich habe auch überlegt, zur Versicherung zu gehen, dort Berechnungen zu machen“, erzählt er.

Karriere bei Edeka

Doch er blieb in dem Berufsfeld, das er von Zuhause kannte, und begann in der Zentrale von Edeka Nordbayern-Sachsen-Thüringen zu arbeiten. Das bedeutete einen Umzug nach Bayern, wo Edeka seinen Hauptsitz in Rottendorf bei Würzburg hat. Dort ist Clausnitzer im Logistik-Controlling eingestiegen und danach in verschiedenen Stationen rumgekommen. Er hat sich mal um Prozessoptimierung gekümmert, war zeitweise im Zentralvertrieb. Dabei hat er sich intensiv mit Unternehmenszahlen befasst, diese analysiert und versucht, daraus Verbesserungsmöglichkeiten abzuleiten.

Lebensmittelpunkt in Altenberg

Seine Frau, eine gebürtige Dresdnerin und gelernte Einzelhandelskauffrau, ist mit ihm nach Würzburg gegangen. „Wir haben uns allerdings gesagt, bevor unsere älteste Tochter in die Schule kommt, wollen wir wissen, wo wir auf Dauer leben“, erinnert sich Clausnitzer. 2018, da war die Kleine fünf Jahre alt, fiel dann die Entscheidung, aus Würzburg ins Osterzgebirge zurückzukehren. Hier wohnt die Familie in Altenberg. „Das ist jetzt unser Lebensmittelpunkt. Da haben wir alles am Ort, was wir brauchen wie Kita und Schule“, sagt Clausnitzer.

Hier in der Heimat bestand ja auch die Möglichkeit, in das Unternehmen seines Vaters einzusteigen. Roland Clausnitzer hat vor Kurzem seinen 64. Geburtstag gefeiert. Das ist ein Alter, um sich Gedanken über die Unternehmensnachfolge machen. Sein Sohn arbeitet seitdem bei ihm als Prokurist mit. So hat er Erfahrung gesammelt. Er kennt jetzt Edeka sowohl aus der Zentrale als auch aus den Märkten vor Ort im Osterzgebirge.

Um den Markt in Dippoldiswalde beworben

Mit diesem Hintergrund hat sich der Junior um den Markt in Dippoldiswalde beworben. Hier ist es so geregelt, dass Edeka den Markt baut und dann an einen selbstständigen Kaufmann vermietet. „Das Gebäude gehört Edeka. Alles, was drin ist, gehört mir“, bringt es Tony Clausnitzer auf eine kurze Formel. Diese Marktleiterposition hat Edeka ausgeschrieben und sich unter den Bewerbern für Clausnitzer entschieden.

Der hofft momentan vor allem, dass der Neubau zügig vorangeht. Durch Schwierigkeiten bei der Planung hat sich der Baubeginn ja verzögert. Jetzt wachsen aber bereits die ersten Wände in die Höhe.

Das wird jetzt sein erster Markt, den er komplett in eigener Verantwortung leitet. Was damit auf ihn zukommt, weiß er genau. Er hat es ja schon als Kind bei seinen Eltern miterlebt, dass sich der Begriff selbstständig aus den Wortteilen selbst und ständig zusammensetzt. „Man muss halt immer beobachten, was die Kunden wünschen. Auch mal was Spezielles anbieten“, sagt er. „Zufriedene Kunden, zufriedene Mitarbeiter sind das Wichtigste.“

Soweit ihm dabei Freizeit bleibt, will er sie nutzen, um sich zu bewegen, gerne mal etwas joggen. In erster Linie will er aber möglichst viel Zeit mit seinen drei Kindern verbringen. Die sind jetzt acht und fünf Jahre sowie einen Monat alt.