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Glashütte will eine neue Kita bauen

Der Standort für das Gebäude in Reinhardtsgrimma ist schon gefunden. Diesen hat der Stadtrat bereits gebilligt. Wie es nun weitergeht.

Von Maik Brückner
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Noch ist hier ein Hartplatz. Nach dem Willen des Stadtrates soll hier der Neubau einer Kita entstehen.
Noch ist hier ein Hartplatz. Nach dem Willen des Stadtrates soll hier der Neubau einer Kita entstehen. © Egbert Kamprath

Glashütte hat in den letzten Jahren viel Geld in seine Kindertagesstätte investiert. Trotzdem waren einige Stadträte erschüttert, als sie dieser Tage der Kita in Reinhardtsgrimma einen Besuch abgestattet haben. Hier gab es gleich mehrere Dinge, die ihnen nicht gefallen haben. Viele Räume sind zu klein, in den Gruppenräumen fehlen Waschbecken, in einigen Zimmern blättert die Farbe ab, weil die Außenmauer feucht ist. Zwischen den Räumen gibt es einige Treppen, weil der kleine Kindergarten aus sechs Gebäudeteilen besteht, wie Kita-Chefin Bettina Götze den Räten erklärte.

So sieht der gemeinsam von Kindergarten (links) und Feuerwehr genutzte Gebäudekomplex in Reinhardtsgrimma aus.
So sieht der gemeinsam von Kindergarten (links) und Feuerwehr genutzte Gebäudekomplex in Reinhardtsgrimma aus. © Egbert Kamprath

Die Abgeordneten waren sich deshalb schnell einig, dass hier Abhilfe geschaffen werden sollte. Dessen ist sich auch die Verwaltung bewusst, die das Gebäude bereits untersuchen ließ. Deshalb lagen schon viele Fakten auf dem Tisch.

Ist eine Sanierung und Erweiterung am Standort möglich?

Die Verwaltung hat geprüft, ob der Altbau umzubauen ist und was das kosten würde. Dabei wurde auch der Gebäudeteil mit einbezogen, der gegenwärtig von der Ortswehr genutzt wird. Eine Sanierung und Erweiterung am Standort ist nicht wirtschaftlich. Sie würde ähnlich viel wie ein Neubau kosten, erklärte Bürgermeister Markus Dreßler (CDU) unter Berufung auf das Gutachten des Büros Baseler & Hofmann. Und bei diesem rechnet man mit Kosten von rund drei Millionen Euro. Es gibt viel zu tun. Denn der Gebäudekomplex weist viele baukonstruktive Mängel ab. Unter anderem gibt es viele Durchgangszimmer und unterschiedliche Geschosshöhen. Deshalb ist das Risiko groß, dass die Kosten höher werden. Problematisch wäre die Sanierung auch für den Betrieb der Kita. Denn diese müsste für die Zeit der Bauarbeiten ausgelagert werden.

Was spricht für den Neubau?

Die Planer sprechen sich für einen Neubau aus. Dieser sollte aber nicht auf dem jetzigen Grundstück errichtet werden. Dort könnte zwar der Bau hingesetzt werden, allerdings würde der Kita hier auch weiter ein großer Spielplatz fehlen. Dafür ist das Gelände zu klein. Das sieht auch der Ortschaftsrat so. Deshalb schaute er sich nach einem alternativen Standort um und fand ihn am Ortsrand auf dem Sportplatz.

Warum soll der Neubau am Ortsrand errichtet werden?

Das Planungsbüro hat zwei Ausführungen vorgeschlagen, wie die Kita mit 72 Plätzen - die jetzige hat 53 - aussehen könnte. Ein Entwurf sieht einen L-förmigen Bau vor, der andere einen Baukörper, dessen Mittelteil etwas schräg zu den Kopfteilen steht. Dieser Baukörper verliert seine Starrheit, heißt es im Gutachten. In beiden Varianten gibt es von den Gruppenräumen direkte Zugänge zum Außenbereich. Dieser wäre am Sportplatz größer als am jetzigen Standort. Auch der Ortschaftsrat sprach sich für den neuen Standort aus, sagte Orts- und Stadtrat Thomas Flasche (CDU). Hier überwiegen die Vorteile. So seien die Turnhalle und der Sportplatz nah, es muss keine separate Straße gebaut werden. Außerdem soll in der Nachbarschaft ein neues Wohngebiet entstehen.

Ist der Baugrund auf dem Sportplatz ideal?

Der Baugrund auf dem Sportplatz wird als nur bedingt geeignet eingeschätzt. Denn um den Sportplatz anzulegen, wurde das Areal vor Jahren mit Bauschutt aufgefüllt. Giftige Ablagerungen wurden aber nicht gefunden. Um das Kita-Gebäude auf ein festes Fundament zu stellen, müsste es auf etwa drei Meter langen, ins Erdreich eingelassenen Bohrpfählen gesetzt werden. Das Verfahren könnte zu Mehrkosten von rund 113.000 Euro führen. Später dürfte es schwer werden, die Einrichtung zu erweitern, weil mit dem Bau die zur Verfügung stehende Fläche vollständig ausgenutzt wird.

Mit welchen Kosten rechnet Glashütte?

Nach den bisherigen Studien des Planungsbüros wird der Neubau auf dem Hartplatz zwischen 2,5 bis drei Millionen Euro kosten. "Eine solche Investition wäre für die Stadt Glashütte eine große finanzielle Herausforderung", so Dreßler. Deshalb muss sie sorgfältig geplant werden. Der Rathauschef rechnet nicht damit, das die Kita in den nächsten zwei Jahren gebaut wird. Der Neubau sei ein längerfristiges Vorhaben. Er erinnerte daran, dass die Stadt im Ort noch ein neues Feuerwehrdepot bauen muss.

Was sagt der Stadtrat dazu?

Eine Mehrheit sprach sich für den Neubau auf dem Sportplatz aus. Stadtrat Maik Lehmann (WV Zeitlos) drängte darauf, auch den alten Standort näher untersuchen zu lassen, da es mit dem Baugrund am Sportplatz eventuell noch Probleme geben könnte. Dadurch würde man keine Zeit verlieren, falls das Projekt am Sportplatz scheitern sollte. Dreßler zeigte sich offen dafür, wies aber darauf hin, dass der Stadtrat dann für diese zusätzliche Prüfung die doppelten Planungskosten bereit stellen muss. Letztlich verzichtete Lehmann auf seinen Antrag, dafür weitere 12.000 Euro bereitzustellen. Bauamtsleiter Mario Wolf erklärte, dass man nach den Untersuchungen schon ein gutes Bild zum Baugrund habe. Eine weitere Studie in diesem Stadium sei nicht erforderlich. Letztlich stimmt der Stadtrat einstimmig dafür, den Standort Sportplatz nun weiter untersuchen zu lassen.

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