SZ + Dippoldiswalde
Merken

Landgartenmarkt in Dipps wächst Schritt für Schritt

Simone Krüger hat 30 Jahre Erfahrung als Gärtnerin. Die ist auch an einem abgelegenen Standort gefragt.

Von Franz Herz
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Die Gärtnerin Simone und ihr Mann Uwe Krüger haben eine ehemalige Drescherscheune im Dippoldiswalder Ortsteil Elend zum Landgartenmarkt umgebaut
Die Gärtnerin Simone und ihr Mann Uwe Krüger haben eine ehemalige Drescherscheune im Dippoldiswalder Ortsteil Elend zum Landgartenmarkt umgebaut © Egbert Kamprath

Simone Krüger nimmt einen kleinen Korb zu Hand, füllt ihn halb mit Erde und setzt dann eine Primel ein. „Das wird ein Geschenk für einen Geburtstag“, sagt die Gärtnerin. Sie ist die Chefin in Simones Landgartenmarkt im Dippoldiswalder Ortsteil Elend. Ihr Mann Uwe unterstützt sie dabei nach Kräften.

Erst im Verkaufszelt, jetzt im festen Zuhause

Der Markt entwickelt sich schrittweise. Simone Krüger arbeitet seit 30 Jahren in dem Beruf und war vorher in einem anderen Gartenmarkt, wo sie ausgeschieden ist. Dann entwickelten sie und ihr Mann 2018 die Idee zum eigenen Landgartenmarkt. Das begann erst mit einem Verkaufszelt auf der Wiese und hat dann im Laufe der Zeit ein festes Zuhause bekommen, an dem die Familie aber immer noch arbeitet.

Uwe Krüger ist in Dippoldiswalde aufgewachsen. Seine Familie stammt aber aus Elend. So hatte er immer einen guten Draht in den kleinen Ort. Hier bot sich dann die Gelegenheit, ein leerstehendes Gehöft zu kaufen mit Scheune, Zwischenbau und Wohntrakt. In der Scheune stand früher die Dreschmaschine, die sich mehrere Bauern geteilt hatten.

Sturm "Eberhard" verwüstete die Baustelle

Der Plan von Krügers sah vor, diese ehemalige Dreschscheune zu sanieren und für ihren Gartenmarkt umzubauen. Doch da machte 2019 der Sturm Eberhard einen Strich durch die Rechnung. Während der Bauarbeiten hat er das Gebälk der Scheune umgerissen. So wurde aus der geplanten Sanierung eher ein Neubau.

Die weiteren Teile des Gebäudes sollen schrittweise auch umgebaut werden. Einen Mehrzweckraum könnten Krügers sich dort noch vorstellen.

Leader fördert Laden und Treffpunkt

Die Förderung durch das Leader-Programm der Europäischen Union hat ihnen bei dem Vorhaben wesentlich mitgeholfen. Schließlich geht es um eine Bausumme von rund 180.000 Euro, wovon Leader rund 45 Prozent getragen hat. Die Förderung verfolgt zwei Ziele. Zum einen soll ein Gewerbebetrieb auf dem Dorf unterstützt, zum anderen auch ein Treffpunkt geschaffen werden.

Krügers machen beides möglich. Sie bieten Blumen, Pflanzen, Erden und sonst alles an, was man im Garten benötigt und dazu Service. Das reicht von der Beratung im Laden über die Gestaltung von Gestecken bis zur Pflege von Gräbern auf dem Dippoldiswalder Friedhof. Bei ihnen treffen sich aber auch Menschen zu Kursen und Bastelnachmittagen. Ostern oder Advent sind Gelegenheiten, zu denen die Teilnehmer unter fachkundiger Anleitung ihre Dekoration passend zur Jahreszeit gestalten. Im Herbst steigt das Sauerkrautfest.

Lebensmittel aus Röthenbach oder Reinhardtsgrimma

Weiter ergänzen sie ihr Angebot um Lebensmittel. „Dabei achten wir darauf, dass sie aus der Region kommen und möglichst Bioqualität haben“, sagt Simone Krüger. Wurstwaren aus dem Klingenberger Ortsteil Röthenbach sind zu bekommen, Honig aus Reinhardtsgrimma oder Gewürze aus Waldheim.

Fachberatung lockt Kunden raus aus der Stadt

Auf Wunsch der Kunden finden sich aber auch Olivenbäume oder Palmen. Wobei nicht gesagt ist, dass diese immer eine exotische Herkunft haben. So steht eine mannshohe Palme im Markt, die aus dem Dippser Ortsteil Berreuth stammt. „Die ist dort gewachsen, stieß aber bei dem bisherigen Eigentümer an die Decke“, erzählt Uwe Krüger.

Nun liegt Elend sehr ruhig. Als Geschäftslage ist das nicht optimal. „Viele Kunden kennen aber meine Frau, suchen speziell ihre Fachberatung. Da fahren die schon hier raus. Es sind ja nur zwei Kilometer bis in die Dippoldiswalder Innenstadt“, sagt Uwe Krüger, während seine Frau die ersten Kunden nach Ladenöffnung bedient. Er verhandelt noch wegen der Möglichkeit, ein Werbeschild an die Bundesstraße B170 zu stellen. Aber dafür braucht er noch etwas Geduld.