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So geht es jetzt mit der Fußballsaison weiter

Der sächsische Verband berät über einen Neubeginn. Doch für die Vereine gibt es Hürden, erklärt der Chef des Spielausschusses.

Von Jürgen Schwarz
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„Es macht keinen Sinn, mit dem Training zu beginnen“: Martin Pritza, Trainer des Hartmannsdorfer SV Empor.
„Es macht keinen Sinn, mit dem Training zu beginnen“: Martin Pritza, Trainer des Hartmannsdorfer SV Empor. © Archiv: Egbert Kamprath

Leipzig. Am Montag tagt das Präsidium des Sächsischen Fußball-Verbandes (SFV). Dabei geht es in erster Linie um einen möglichen Wiederbeginn in der Landesliga und den vier Landesklassen-Staffeln. Der Hintergrund: Ab dem 14. Januar tritt im Freistaat die neue Corona-Notfall-Verordnung in Kraft – und die Fußball-Vereine sehen endlich wieder etwas Licht am Ende des Tunnels, auch wenn noch einige hohe Hürden bereitstehen. Zumindest das Mannschaftstraining wurde beziehungsweise wird wieder aufgenommen.

„Die 2G-Regel ist nicht unsere Wunschlösung, aber wir stellen uns natürlich den Rahmenbedingungen der Politik“, sagt Volkmar Beier, Vorsitzender des Spielausschusses. Wann ein Re-Start auf Landesebene möglich ist, vermag der 46-Jährige konkret nicht zu sagen: „Ich kann derzeit nicht einschätzen, inwieweit 2G oder 2G plus für den Spielbetrieb auf Landesebene umsetzbar sind.“ Vorläufig wurden die ersten Spieltage des Jahres für das letzte Februar-Wochenende terminiert.

Auch Uwe Rahle, Trainer des SV Wesenitztal, Tabellenzweiter der Landesklasse Ost, sieht große Schwierigkeiten auf dem Weg zur sportlichen Normalität: „Ich glaube nicht, dass das mit 2G funktioniert. Was passiert denn, sollte ich aufgrund dieser Regel nur neun oder zehn Spieler zusammenbekommen? Und wer soll den Status der Leute kontrollieren?“ Trainer-Kollege Martin Pritza vom Hartmannsdorfer SV Empor (Landesklasse Mitte) denkt derzeit nicht an einen Trainingsstart: „Da in unseren beiden Männer-Mannschaften weit weniger als die Hälfte der Spieler geimpft oder genesen sind, macht es keinen Sinn, mit dem Training unter diesen Voraussetzungen zu beginnen.“

Dagegen wird es auf dem Trainingsgelände des SC Freital ab sofort wieder voller. Durfte bisher nur der Nachwuchs (bis 16 Jahre) üben, kehren nun alle Kicker des Sportclubs zurück – vorausgesetzt, sie erfüllen die 2G-Regel. Die erste Männer-Mannschaft, Spitzenreiter der Landesliga Sachsen, nimmt am Freitag das Training wieder auf, die „Zweite“ beginnt am Dienstag. Jens Wagner, Trainer des Tabellenzweiten der Landesklasse Mitte, hat ein umfangreiches Testspielprogramm auf die Beine gestellt und will bis zum 19. Februar sieben Partien durchziehen (alle auswärts). Unter anderem geht es gegen die Landesligisten aus Laubegast (5.2.) und Pirna-Copitz (12.2.). Pirnas Coach Frank Paulus ruft am Sonnabend zur ersten Trainingseinheit.

Kein "Durchpeitschen auf Teufel komm raus"

Indes betont Volkmar Beier, der SFV sei bislang gemeinsam mit den Vereinen verantwortungsvoll mit der Frage der Fortführung des Spielbetriebs umgegangen. „Wir streben an, die komplette Hinrunde plus eventuell weitere Spiele, die ich nicht beziffern möchte, zu absolvieren. Durchpeitschen auf Teufel komm raus werden wir nichts, aber wir wollen eine sportliche Wertung.“

Beier hält einen Re-Start eher für Anfang März in der Landesliga und Landesklasse für möglich. „Entscheidend sind und bleiben die Corona-Situation und die politischen Entscheidungen sowie die Antwort auf die Frage, ob und wie sich die Vereine aus der sechsten und siebten Liga auf die 2G-Regel einstellen können.“ In der Landesliga und der Landesklasse sind aus 2021 jeweils fünf Spieltage plus einzelne Nachholspiele offen. Eine Wertung der Saison findet statt, wenn mindestens 75 Prozent der Mannschaften einer Liga mindestens 50 Prozent ihrer Punktspiele absolviert haben.

Der Nordostdeutsche Fußball-Verband hat für die Oberliga bereits eine Regelung gefunden – und die sorgt für Zündstoff. Denn der NOFV hat eine brisante Ergänzung der Bestimmungen vorgenommen. Dabei geht es um die Absetzung von Punktspielen im Zusammenhang mit Covid-19. „Einem Antrag auf Spielabsetzung ist nicht stattzugeben, wenn 15 spielberechtigte Spieler zur Verfügung stehen. Unter diesen muss sich mindestens ein Torwart befinden. Spieler, die sporttypisch verletzt oder gesperrt sind, Spieler, die offensichtlich gegen wesentliche Vorgaben der lokalen Hygienekonzepte verstoßen haben oder Spieler, die nach den üblichen Definitionen des RKI als nicht vollständig geimpft gelten und deshalb nicht an einem Spiel mitwirken können, werden hierbei nicht angerechnet und gelten als zur Verfügung stehend.“ Ein Weg, den der SFV nicht gehen will – und wohl auch nicht gehen kann.

Mario Bräuer, Sportchef des Landesklässlers SV Bannewitz, der ebenfalls am Freitag ins Mannschaftstraining zurückkehrt, gibt zu bedenken: „Es wird diskutiert, dass für die Nachweiskontrolle, ob geimpft oder genesen, der jeweils gastgebende Verein verantwortlich zeichnet. Ich denke, da wird die Verantwortung zu Unrecht wieder auf den Schultern der Vereine abgeladen.“