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Osterzgebirge: Weißeritztalbahn bekommt einen Radwegmanager

Teilweise gibt es schon einen Radweg entlang der Bahnstrecke. Aber mit einheitlicher Beschilderung, Werbung und ohne Lücken wäre das noch schöner.

Von Franz Herz
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Hier dampft die Weißeritztalbahn durch den Rabenauer Grund. Auf diesem Abschnitt wird es eng für den geplanten Radweg.
Hier dampft die Weißeritztalbahn durch den Rabenauer Grund. Auf diesem Abschnitt wird es eng für den geplanten Radweg. © Egbert Kamprath

Ein Jahr lang soll ein Manager das Projekt Radweg an der Weißeritztalbahn vorantreiben. Das ist das Ziel eines Projekts, das die vier Anliegerstädte Freital, Rabenau, Dippoldiswalde und Altenberg zusammen mit dem Leader-Regionalmanagement "Silbernes Erzgebirge" auf den Weg gebracht haben. Ziel der Aktion ist, einen Radweg möglichst eng entlang der Bahnstrecke von Freital bis Kipsdorf und weiter nach Altenberg zu schaffen. Eine kritische Stimme zu dem Vorhaben war im Dippser Verwaltungsausschuss auch zu hören.

Ein Weg im Tal ganz eng an die Bahn angelehnt

Der geplante Weißeritztalradweg soll den bestehenden Radweg mit der Bezeichnung „II-19“, der vom Erzgebirgskamm über die Höhen bis nach Freital führt, ergänzen. Der neue Weg dagegen wird im Tal möglichst eng an der Bahnstrecke entlanggeführt, erklärte Thomas Paul (CDU). Der Rabenauer Bürgermeister erklärte als Vertreter des Leader-Projekts dem Finanz- und Verwaltungsausschuss des Stadtrat Dippoldiswalde das Vorhaben.

Engstelle im Rabenauer Grund wird umfahren

Es klingt fantastisch, Radweg- und Bahnstrecke parallel zu führen. Aber an zwei Stellen wird es dabei sehr eng. Engstelle Nummer eins ist der Rabenauer Grund. Dort gibt es eine Stelle, wo der Weg einen Felsvorsprung überquert. Wanderer steigen dabei eine Treppe hoch. Für kräftige Radfahrer ist das auch eine Möglichkeit. Aber nicht jeder schafft das, zumal die modernen E-Bikes auch schwerer sind als herkömmliche Fahrräder. Hier ist geplant, den Radweg auf Höhe der Rabenauer Mühle von der Bahnstrecke zu lösen und außen herumzuführen, erklärte Paul. Auch an der Malter könnte es sich anbieten, den Radweg getrennt von der Bahnstrecke um die Talsperre zu führen zusammen mit dem Malterradweg, der hier schon lange geplant ist.

Außerdem soll der Radweg nicht am Endbahnhof in Kipsdorf enden, sondern bis Altenberg hochführen. Mangels Bahnstrecke muss auf den obersten zehn Kilometer der Radweg ohnehin eigenständig geplant werden.

Attraktion vor allem für die Einwohner der Region Dresden

Der Weißeritztalradweg soll auch Touristen von der Blockline, der speziellen Mountainbike-Strecke, die auf dem Erzgebirgskamm verläuft, weiter in die Region oder nach Dresden locken. Die Blockline ist bereits ein Erfolg, der Touristen anzieht, bestätigten mehrere Stadträte.

Der künftige Radweg hat aber weniger das Ziel, Touristen von weither zu locken, sondern soll in erster Linie Gäste aus der Region Dresden ins Osterzgebirge ziehen. Sie sollen hier die Möglichkeit bekommen an einem Tag etwas zu erleben, mit Zugfahrt, Radtour und anderem.

Ordentliche Aufgabenliste für künftigen Radwegmanager

Die vier Städte entlang der Bahn sollen sich an dem Leader-Projekt mit jeweils 4.000 Euro beteiligen. Der fehlende Rest zu den Gesamtkosten von 80.000 Euro soll aus dem Leader-Topf bezahlt werden. Von dem Geld wird jemand für vier Tage die Woche eingestellt, der das Radweg-Projekt vorantreibt.

Dieser Radweg-Manager soll bei der Leader-Region „Silbernes Erzgebirge“ angestellt werden. Er oder sie hat dann eine ordentliche Liste von Aufgaben abzuarbeiten. Er soll ein Marketingkonzept für den Radweg ausarbeiten. Genehmigungen für die Wegeführung müssen organisiert werden. Vorschläge für Rastplätze soll er ausarbeiten und auch die Kosten dafür abschätzen. Von dem neuen Radweg aus sollen auch andere Sehenswürdigkeiten der Region erschlossen werden. Es soll Schilder in die Innenstädte von Freital, Rabenau oder Dippoldiswalde, an die Talsperre Malter und nach Altenberg geben. Und es soll auch Pläne geben für weitere Anschlussradwege, beispielsweise zur Talsperre Lehnmühle oder in Richtung Ammelsdorf.

Nach einem Jahr soll fertige Planung vorliegen

Wenn das Projekt nach einem Jahr abgeschlossen ist, soll eine genehmigte Radstrecke ausgearbeitet sein mit Beschilderungs- und Kostenplan, dasselbe für einen Wanderweg. Außerdem sollen alle notwendigen Gestattungen und Verträge für die Wegeführung vorliegen.

Reichen dafür die 80.000 Euro aus, die jetzt vorgesehen sind, fragte Rolf Süßmann (AfD). Sie müssen reichen. Die Summe ist gedeckelt, antwortete Paul. Und für die Finanzierung weiterer Projekte, die sich daran anschließen, zeigte er sich sehr optimistisch. Vorhaben, bei denen mehrere Kommunen zusammenarbeiten, stehen bei Leader ganz oben. So steht auch das aktuelle Projekt in der Nachfolge eines anderen, in dem von 2018 bis 2021 Mario Bielig die Vermarktung der Weißeritztalbahn vorangetrieben hat.

Bei einer Gegenstimme stimmte der Ausschuss in Dippoldiswalde zu, dass sich die Stadt dem Vorhaben anschließt. Falko Uyma (Freie Wähler) zeigte sich skeptisch. „Den Radweg gibt es auf weiten Teilen schon. Ich sehe überhaupt keine Notwendigkeit für die Einsetzung eines Managers“, sagte er.