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Deutscher Darts-Hype erreicht Mittelsachsen

Bei 14 Vereinen im Landkreis wird mittlerweile Darts gespielt. Die Tendenz ist laut Kreissportbund weiter steigend.

Von Dirk Westphal
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Abteilungsleiter Torsten Dathe sorgt mit dafür, dass in der Sporthalle Zschaitz-Lüttewitz unter Wettkampfbedingungen Steeldarts gespielt wird.
Abteilungsleiter Torsten Dathe sorgt mit dafür, dass in der Sporthalle Zschaitz-Lüttewitz unter Wettkampfbedingungen Steeldarts gespielt wird. © SZ/DIetmar Thomas

Mittelsachsen/Region Döbeln. Deutschland ist im Dartsfieber. Oder war es zumindest von Mitte Dezember bis Anfang Januar, als in London die Weltmeisterschaft der Professional Darts Corporation ausgetragen wurde.

Der Engländer Luke Humphries besiegte im Endspiel das damals 16-jährige Darts-Wunderkind Luke Littler aus England mit 7:4 und wurde Weltmeister.

Für Begeisterung in Deutschland sorgten in den vergangenen Jahren aber vor allem die Auftritte des Saarländers Gabriel Clemens, genannt The German Giant, der für eine riesige Euphorie in seinem Heimatland sorgte, als er 2022/23 ins WM-Halbfinale einzog.

Darts ein Thema in Mittelsachsen

Und wie in ganz Deutschland ist Darts als Sport damit auch zum Thema in Mittelsachsen und der Region Döbeln geworden. Nicht nur bei der Abteilung Steeldarts des SV 52 Zschaitz, die sportlich recht erfolgreich in Mitteldeutschland unterwegs ist.

Auch der Kreissportbund Mittelsachsen bemerkt das wachsende Interesse an dieser Sportart. „Das wächst seit Jahren jeweils, wenn um den Jahreswechsel im TV bei Sport 1 übertragen wird“, sagt KSB-Geschäftsführer Benjamin Kahlert.

Außerdem findet das dritte von 13 Turnieren der PDC European Tour vom 12. bis 14. April 2024 in der Sachsen-Arena Riesa statt, wo sich Dartsfans aus der gesamten Region das ganze Spektakel auch live anschauen können.

Nachfragen beim Kreissportbund

„Wir merken den Hype um Darts im Landkreis Mittelsachsen. In jüngster Zeit gab es häufig Beratungsgespräche zu diesem Thema“, sagt Benjamin Kahlert. So würden immer wieder Darts-Gruppierungen wegen Vereinsgründungen anfragen.

„Da versuchen wir allerdings, diese in größere Vereine zu Vermitteln“, erklärt Kahlert. So gebe es mittlerweile 14 Vereine, die eine Dartsabteilung hätten. In der Region Döbeln sind das neben dem SV 52 Zschaitz, der SV Grün-Weiß Niederstriegis, der LSV 99 Geringswalde oder auch der Kiebitzer SV.

Dort allerdings würde man noch in den Kinderschuhen stecken. „Fünf, sechs Leute sind dabei, aber es kommen bestimmt noch mehr. Man muss ja etwas machen“, sagt Vereinsvorsitzender Rohland Renner, der denkt, dass in seinem Verein vorrangig im Freizeitbereich gespielt werden wird.

Wie dort vor Ort bestimmte Vorstellungen mit dieser Sportart umgesetzt werden, gibt es auch beim Kreissportbund Ideen, Darts einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

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So gebe es in Bautzen eine vom dortigen Kreissportbund organisierte Kreismeisterschaft, was, laut Kahlert, auch für Mittelsachsen eine interessante Variante sei.

„Ich glaube, auch hier würde so etwas funktionieren. Vielleicht mit Cheerleadern beim Einmarsch und etwas Show“, sagt der Geschäftsführer und fügt an: „Aber der Sport muss dennoch im Vordergrund stehen. Denn wir wollen das dann nicht als Kneipensport sehen, sondern schon ambitioniert.“

Konkrete Pläne dazu gebe es allerdings noch nicht. „Aber das kann schnell gehen“, blickt Benjamin Kahlert optimistisch in die Zukunft.

„Das klingt nicht so verkehrt“, äußerte sich der Abteilungsleiter der Zschaitzer Steeldarter, Torsten Dathe, dazu und fügt an „Es wäre schon eine interessante Sache.“ Sein Verein selbst spielt seit 2019 im Ligabetrieb.

Wachsende Mitgliederzahl

Seit dieser Zeit hat sich die Anzahl der Mitglieder der Abteilung vergrößert. So spielen aktuell 15 Sportler des SV 52 Zschaitz mit der ersten Mannschaft in der Mitteldeutschen Steeldarts Liga Süd und mit der zweiten Mannschaft in der 1. Bezirksliga Sachsen Mitte.

„Damit sind wir in der höchsten Liga, die es Mitteldeutschland gibt, präsent“, sagt Torsten Dathe.

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Nachdem den Jahnatalern in der vergangenen Saison der Aufstieg gelungen war, stehen sie derzeit auf dem dritten Rang von sechs Mannschaften. Den gleichen Platz belegt auch die zweite Vertretung.

Ganz zufrieden zeigt sich der ehrgeizige Döbelner mit dem Abschneiden dennoch nicht. „Wir hätten schon auf dem zweiten Platz stehen können, da einige Spiele knapp verloren gegangen sind“, hadert der ehemalige erfolgreiche Tischtennisspieler, der Darts – wie früher auch Tischtennis – eben nicht als reinen Freizeitspaß, sondern eben schon mit ernsthaften sportlichen Ambitionen betreibt.

Ehrgeiziges Saisonziel

So wollen die Zschaitzer mit beiden Mannschaften in der Tabelle unter den ersten Drei bleiben. „Das heißt, die Position verteidigen oder sogar noch Plätze gutmachen“, sagt Torsten Dathe.

Er selbst begann nicht nur mit dem Darts, weil er mit Freunden im Keller spielte, sondern auch wegen der TV-Übertragungen auf Sport 1.

„Ich verfolge das schon jahrelang. Die Show, das ganze Rundherum ist super. Selbst war ich auch schon in Riesa bei solch einem Event“, erzählt der 45-Jährige, der ankündigt, auch in diesem Jahr mit seinen Sportfreunden in Riesa dabei zu sein.

Dass allerdings sein Verein vom ganzen Hype rund um diesen Sport profitiert, kann er nicht bestätigen. „Auf dem Dorf ist das sowieso schwieriger“, erklärt der Abteilungsleiter und wünscht sich ein paar Leute mehr, die in der Turnhalle Zschaitz-Lüttewitz darten.

Interessenten sind willkommen

Einfach auch, weil es größeren Spaß macht, wenn mehr Leute gemeinsam trainieren und diesen Sport betreiben“, erklärt Torsten Dathe und fügt an: „Aber insgesamt können wir mit der Entwicklung in unserem Verein in den vergangenen fünf Jahren aus sportlicher Sicht recht zufrieden sein.“